Francesco Boschetto:
 
TRASUMANAR für Geige und Tonband (1985)


Diese Komposition ist dem Dichter, Autor, Kinostar und Maler Pier Paolo Pasolini gewidmet. Dabei ist sie nicht als „Erinnerung" oder Ehrung an ihn gedacht. Sie entstand, weil ich in den letzten zwei Jahren seine Werke gelesen habe und in meiner Musik oft auf Literatur zurückgreife. Pasolini starb in einer Art Märtyrium. Er wurde ermordet; die Szenerie – an der Peripherie von Rom, nahe dem Meer – hätte er selbst für einen seiner Filme erfunden haben können. Ein Film von Nanni Moretti hat mich an diesen Ort und an diesen Moment erinnert. Das Werk gliedert sich in vier kurze Momente. „Trasumanar„ ist ein Ausdruck, den Pasolini in einem Werk Dantes fand und als Titel für seine letzte Gedichtreihe benutzte: Trasumanar e organizzar. Das meint in etwa: die menschliche Dimension überwinden, ein spirituelles Objekt ergreifen und es mit der Materie in Kontakt bringen.