INVENTIONEN'86

Biographien


AfEM (Arbeitskreis für Elektronische Musik)

wurde 1961 gegründet. Ihm gehörten Boris Blacher, Fritz Winckel, Rüdiger Rüfer und Manfred Krause an (siehe auch Manfred Krause: Sprache in den Kompositionen experimenteller Musik des Studios für elektronische Musik an der TU Berlin 1953 - 1975, S. 37).


CLARENZ BARLOW

geb. 1945 in die englisch-stämmige und -sprachige Minderheit in Kalkutta. Komponiert seit 1957. Gleichzeitig erste Beschäftigung mit den Naturwissenschaften. 1966-68 Musiktheorielehrer, Dirigent eines Madrigalchores sowie eines Jugendstreichorchesters; erste und intensive Auseinandersetzung mit nordindischer Kunstmusik ; Komposition vornehmlich mit Zwölftonreihen.

1968 Übersiedlung nach Köln. 1971 Beginn mit stochastischen Kompositionstechniken und mit dem kompositorischen Einsatz des Computers. 1972 Beginn einer neuen analytischen Auseinandersetzung mit dem Phänomen Tonalität. 1973-75 Aufenthalt in Indien: Dirigiertätigkeit, Vortragsreisen ; erneut intensive Beschäftigung mit indischer Musik. 1978 Aufstellung einer umfassenden Theorie zu Tonalität und Metrik (veröffentlicht als Nr. 21-23 der Reihe "FEEDBACK PAPERS" im Feedback Studio Verlag, Köln 1980), erstmals angewendet in der Klavierkomposition "Cogluotobüsisletmesi".
Lebt heute in Köln als freischaffender Komponist.


GIORGIO BATTISTELLI

wurde 1953 in Albano Laziale (Rom) geboren. Er ist Komponist und Solo-Schlagzeuger. Diplom in Komposition sowie Schlaginstrumenten am Konservatorium "A. Casella", L'Aquila. Studium der Komposition, Ästhetik und Philosophie bei Giancarlo Bizzi und gleichzeitig der Literaturwissenschaft an der Universität Rom.

1974 gehörte Battistelli zu den Gründern der Gruppe "Edgar Varèse" für Forschung und experimentelle Musik. 1978 ging er nach Paris zum Studium bei Jean-Pierre Drouet und Gaston Sylvestre zur Vervollkommnung der zeitgenössischen Spieltechniken von Schlaginstrumenten. 1980 studierte er bei Sylvano Bussotti und nahm an dessen analytischen und kompositorischen Kursen für zeitgenössisches Musiktheater teil.

Ab 1980 Professor für zeitgenössische Musiktheorie am Konservatorium "F. Morlacchi" in Perugia; Dozent für Studien Komposition und Interpretation (theoretisch und praktisch).

Battistelli lebt in Rom. 1985/86 ist er Gast des Berliner Künstlerprogramms des DAAD. Auswahl seiner neuesten Werke:

"Experimentum mundi" (1981); "Linzer Stahloper" (1982); "Aphrodite" (1983); "Jules Verne" (1984); "Der Dialog des Psychonauten" (1985).


LUCIANO BERIO

geb, am 24. Oktober 1925 in Oneglia. Er stammt aus einer Musikerfamilie und studierte sehr früh bei Vater und Großvater. 1936 entstand als erste Komposition ein "Pastorale". Er setzte sein Studium bei Paribeni und Ghedini am Mailänder Konservatorium fort.

Er unterrichtete beim Berkshire Music Festival (Tanglewood), in Darmstadt, am Mills College (Kalifornien), an der Harvard University, der Northwestern University und der Juilliard School of Music in New York.

1964/1965 war Berio Gast des Berliner Künstlerprogramms des DAAD.


FRANK MICHEAL BEYER

geb. 1928 in Berlin. Er verbrachte seine Kindheit (als Sohn eines Schriftstellers) in Dresden, auf Kreta, in Athen, der Schweiz, später wieder in Berlin. Nach Abschluss des Kirchenmusikstudiums Kompositionsstudium bei Ernst Pepping (1952-1955). Zunächst Kirchenmusiker, 1953-62 Dozent an der Berliner Kirchenmusikschule. 1960 an die Berliner Musikhochschule berufen, wo er heute als Professor für Komposition wirkt. Er ist Initiator und Leiter der Reihe "musica nova sacra" und gehört der Leitung der Berliner Bach-Tage an.
Beyer wurde mit verschiedenen Kunstpreisen ausgezeichnet; auch ist er Mitglied mehrerer Akademien.


BORIS BLACHER

geb. am 6. Januar 1903 in Newchwang (China) als Sohn baltischer Eltern. 1922 kam Blacher nach Berlin, wo er an der Technischen Hochschule zunächst Architektur und Mathematik studierte, später Musikwissenschaft und Komposition.

1938/39 begann er eine Lehrtätigkeit in Dresden, kam jedoch 1945 wieder nach Berlin, wo er sich nach dem Zusammenbruch an verschiedenen musikalischen und musikorganisatorischen Wiederaufbauaufgaben in allen Sektoren der Stadt beteiligte. 1946 setzte er seine Lehrtätigkeit am Internationalen Musikinstitut in Zehlendorf fort; von 1948 an war Blacher an der Berliner Musikhochschule, zunächst als Dozent, von 1953-70 als deren Direktor tätig. Er war bis zu seinem Tod künstlerischer Leiter des Elektronischen Studios der Technischen Universität Berlin.

An der Gründung der Akademie der Künste war er maßgeblich beteiligt, wurde 1955 Vizepräsident, war von 1968-71 deren Präsident und anschließend Ehrenpräsident.
Am 30. Januar 1975 ist Boris Blacher in Berlin gestorben.


EBERHARD BLUM

geb, 1940. Studium der Flöte an der Musikhochschule in Berlin. Uraufführung zahlreicher Werke für Flöte in Europa und den USA.

1973-76 Mitglied des Center for the Creative and Performing Arts in Buffalo (USA)
Aufführungen von Sprechstücken
Ausstellungen eigener visueller Arbeiten
Mitglied des Ensembles "Morton Feldman and Soloists"

1974       Berliner Kunstpreis Stipendium

1978       Stipendium für das P.S. I-Projekt in New York

1984       Villa Serpentara Stipendium der Akademie der Künste Berlin

Neue Projekte (Auswahl):

1984 -     Goethe-Institut Paris: Ausstellung "Konzepte-Partituren"
- Akademie der Künste: "Sprachen der Künste"
- Auftrag für das pro musica nova Festival in Bremen:
Uraufführung "Akustisches Objekt !I"
- Poetry Seven New York, Museum of Modern Art:
Lesung mit Werken von Schwitters
- Galerie Wewerka Berlin : Vier Arbeiten - Ausstellung und Aufführungen.


LARS-GUNNAR BODIN

geb. 1935, studierte 1955-60 traditionelle Komposition bei Lennart Wenström,. 1962 trat er Fylkingen bei (Gesellschaft für Neue Musik in Stockholm), dessen Vorsitzender er 1969-72 war. Er lehrte elektroakustische Musik an der HfM Stockholm von 1972-76 und ist seit 1979 Leiter des EMS. Er spezialisierte sich auf dem Gebiet elektroakustische Musik, komponierte aber auch für Instrumente (mit Tonband). Bodin hat als Komponist und Organisator dazu beitragen, diese Musik-Art in Schweden zu etablieren. Seine wichtigsten Stücke sind: "Tocata" (1969), das mixed-media-Stück "Clouds" (1971-76, "For Jon" (1977), "Soley" für Sopran und Band (1979) und "Epilogue" (1979).


MARTHA BRECH

geb, 1956, Tontechnikerin und Musikethnologin.
Studium am Oberstufenkolleg Bielefeld (Musik und Deutsch) und an der Freien Universität Berlin (Vergleichende Musikwissenschaft, Ethnologie, Germanistik). Im Rahmen des Aufbaustudiums an der TU Berlin seit 1985 Wiederbeschäftigung mit elektronischer Musik.


EARLE BROWN

geb. 1926 in Lunenburg, Massachusetts. Studierte an der Northeastern University in Boston Maschinenbau und Mathematik. 1946-1950 Komposition und Theorie an der Schillinger School of Music. Komposition, Kontrapunkt und Polyphonie bei Roslyn Brogue Henning. 1950-1952 Lehrer der Schillingerschen Kompositionstechnik in Denver; 1952-1954 Mitarbeiter von John Cage und David Tudor am "Project for Music for Magnetic Tape". Techniker und Aufnahmeleiter bei Capitol Records; seit 1960 Leiter der "Contemporary Sounds Series" bei Mainstream Records, New York. 1968-1972 Composer in Residence am Peabody Conservatory, Baltimore, wo ihm 1970 der Doktor honoris causa verliehen wurde.

1970/71 war er Gast des Berliner Künstlerprogramms des DAAD; Dirigenten- und Vortragstätigkeit.


JOHN CAGE

1912 in Los Angeles geboren. Lebt vorwiegend in New York.

"… nahmen Ehrungen und Aufführungen zu: es wird fast unmöglich, diejenigen auszuwählen, die man in den besonderen Rang von 'Lebensdaten ' erheben möchte. Mögen zumindest einige Aufführungen auch für die Hörer zu 'Lebensdaten ' werden … "
(zitiert aus "Musik-Konzepte")

1972 war Cage Gast des Berliner Künstlerprogramms des DAAD.


MICHEL CHION

geb, 1947 in Creil, Frankreich. Redakteur der "Cahiers du Cinéma"; Von 1971-76 Mitglied der "Groupe de Recherches Musicales". Mitarbeiter des "Larousse de la Musique". Komponist, Filmkritiker, Lehrtätigkeit und - von Zeit zu Zeit - Filmemacher.

Er komponierte:
"Le prisonnier du son (1972); "La machine a passer le temps" (1972); "Requiem" (1973); "On n'arrête pas le regret" (1975); "Tu" (1977/81); "La Ronde" (1982); "La tentation de Saint Antoine" (1983).


DANIEL CHORZEMPA

geb. 1944 in Minneapolis (USA) als Sohn polnisch-elsässischer Eltern. Begann im Alter von 4 Jahren mit dem Klavier-, mit 7 Jahren mit dem Geigenspiel. Sein Orgelspiel brachte ihm bereits als Dreizehnjährigem eine erste Stelle als Kirchenorganist ein. Siebzehnjährig unterrichtete er an der Universität von Minnesota, an deren musikwissenschaftlicher Fakultät er später auch promoviert wurde.

Danach setzte er seine Studien, vor allem der Tasteninstrumente, in Europa fort, hauptsächlich an der Musikhochschule Köln. In der Folge ist er als Organist, Pianist und Cembalist in der ganzen Welt aufgetreten. Vor allem seine Forschungen auf den Gebieten "Fragen der Aufführungspraxis" und "stilistische Probleme" haben ihn international bekannt gemacht.

Während seiner Studien in Köln wurde er direkt und unmittelbar mit dem Komponieren elektronischer Musik konfrontiert, für das er sich stark zu interessieren begann: das Ergebnis seiner jahrelangen Beschäftigung und Auseinandersetzung mit dieser Art neuer Musik ist die elektronische Sprachkomposition "Sonett".

Heute leitet Chorzempa eine Orgel-Meisterklasse an der Musik-Akademie Basel; er lebt in Florenz.


HENNING CHRISTIANSEN

1932 in Kopenhagen geboren. Von 1950 bis 1955 besuchte er das Kopenhagener Musikkonservatorium.

Seit 1962 gehört er zur europäischen Fluxusbewegung. Besonders enge Zusammenarbeit mit Joseph Beuys und Per Kirkeby. Performances und Konzerte; malt, schreibt, komponiert.

Lebt in Askeby, Dänemark.


CORA

Musikerin und Komponistin, Zusammenarbeit Willem de Ridder in der "Radio Art Foundation".


ALVIN CURRAN

wurde 1938 in Providence (USA) geboren. Er studierte Komposition bei Ron Nelson und Elliott Carter an der Brown- und an der Yale University. 1966 war er an der Gründung der Gruppe Musica Elettronica Viva zusammen mit Frederic Rzewski und Richard Teitelbaum in Rom beteiligt.

In den frühen siebziger Jahren entwickelte er eine eigene Solo-Performance-Musik, die aus seinem eigenen Gesang, dem Spiel mit Instrumenten, Synthesizern, gefundenen Objekten und Klanglandschaften besteht. In den späten siebziger Jahren entwickelte er eine Methodologie der kollektiven Vokalimprovisation. Zugleich schuf er groß-dimensionierte Klangenvironments für Stadt- und Landschaftssituationen ("Monumenti" für die Alte Oper Frankfurt; "Maritime Rites" in den Häfen von La Spezia, Amsterdam, Kiel und an der holländischen Küste). Daneben aber steht immer auch die kompositorische Arbeit für Klavier, Chor und kleine Ensembles.

Von 1976 bis 1980 unterrichtete er Gruppenimprovisation an der Academia Nazionale d'Arte Drammatica in Rom.

Alvin Curran ist 1986 Gast des Berliner Künstlerprogramms des DAAD.


JOHN DRISCOLL

geb. 1947 in Philadelphia (USA). Seit 1968 beschäftigt sich John Driscoll mit Klangskulpturen und elektronischer Musik; seit 1973 Zusammenarbeit mit David Tudor an "Rainforest 4".

1969: B.F.A. an der Temple University - Tyler School of Art, Philadelphia.

1971: M.F.A. an der State University of New York in Buffalo

1973: Mitbegründer von "The Dance Construction Company" und "Pnumbral Raincoast"

1978: Gründung und Leitung eines Tonforschungszentrums für Grundschulkinder in New York

1982 schuf er im Auftrag des Exploratoriums in San Francisco eine Dauerausstellung - UNSUNG VOICES - für vier Ultraschall-Klangskulpturen, die auf Gesten der Museumsbesucher reagieren.

Ein weiteres Auftragswerk - SECOND MESA - für das Institute of Contemporary Art (Boston) entstand in Zusammenarbeit mit dem Komponisten Richard Lerman, dem Choreographen Douglas Dunn und dem Bildhauer Jeffery Schiff als Performance Element der Ausstellung "Art q Dance" ; in dieser Arbeit wird speziell die besondere Akustik in Galerieräumen berücksichtigt.

Er arbeitet auch als Berater für zahlreiche Audio-Projekte verschiedener Organisationen im Rahmen von In Between Sounds - einem Programm, das Künstlern technische Unterstützung gewährt und das Driscoll ins Leben gerufen hat.

Seine gegenwärtige Arbeit umfasst Projekte mit Roboter-Instrumenten, Kompositionen für Räume und Klang-Installationen, an denen das Publikum mitarbeiten kann. - John Driscoll - 1985 Gast des Berliner Künstlerprogramms des DAAD - lebt in New York.


LASZLO DUBROVAY

geb, 1943 in Budapest, dort Kompositionsstudium an der HfM und Reifeprüfung 1966. Von 1971-72 Repetitor an der Hamburger Staatsoper. Während seines Aufenthaltes in Köln (1972-75) studierte er weiter bei Stockhausen Komposition und bei Humpert elektronische Musik. 1975 realisierte er im Elektronischen Studio des WDR eine Auftragskomposition. Seit 1976 lehrt er in seiner Heimatstadt Theorie.
Im Herbst 1983 hielt er sich erstmalig als Gast des Berliner Künstlerprogramms des DAAD in Berlin auf und arbeitete dort einen Monat im Elektronischen Studio der TU Berlin.


JEAN DUPUY

geb, 1925 in Frankreich, lebt in Vieux Pierrefeu (Südfrankreich).


ORM FINNENDAHL

wurde 1963 in Düsseldorf geboren. Im Ruhrgebiet aufgewachsen, studierte er von 1981-83 in Berlin Musikwissenschaft bei Carl Dahlhaus und ist seit 1983 Kompositionsschüler von Frank Michael Beyer an der HdK Berlin.


MASANORI FUJITA

Nach Abschluss eines Kompositionsstudium bei Yoshiro Irino gewann er 1970 den ersten Preis beim deutsch-japanischen Festival für Moderne Musik. Im selben Jahr erhielt er ein Stipendium der Stadt Berlin, mit dem er 4 Jahre lang an der Hochschule der Künste an den Kursen von Isang Yun teilnahm.

Während seines Berliner Aufenthaltes war er Mitglied des Berliner Musik Projektes, der Banjargruppe, des Japan Tokyo Ensembles. Nach einem weiteren Jahr Aufenthalt in mehreren Städten Europas kehrte er nach Japan zurück, wo er sich dem Tokyo Musik Projekt anschloss, das von Yoshiro Irino geleitet wurde. 1982 gewann er mit der Komposition "Aurora IV für Klavier und Orchester" den erstmals vergebenen Irino-Preis.
1985 war Fujita Gast des Berliner Künstlerprogramms des DAAD.


KIYOSHI FURUKAWA

geb. 1959 in Tokio. Studierte Komposition von 1975 bis 1978 bei Yoshiro Irino in Japan, dann an der HdK Berlin bei Isang Yun. An der TU Berlin studierte er seit 1982 Elektroakustische Musik bei Folkmar Hein.

Zur Zeit lebt er in Hamburg und nimmt Unterricht in der Hochschule für Musik bei György Ligeti.


DIAMANDA GALAS

geb. in San Diego (USA). Studium der Musiktheorie und "Visual Art Performance" an der University of California/La Jolla.

Aufenthalt in Europa als Interpretin neuer Musik. 1981 stellte sie ihr erstes Stück "Wild Women with Steak Knives" fertig. Konzerte und Performances in den USA und Europa.


VINKO GLOBOKAR

geb, 1934 in Anderny (Frankreich). Musikstudium in Ljubljana und Paris bei Rene Leibowitz und Luciano Berio.

Als Posaunist hat Globokar viele Werke der Neuen Musik aufgeführt und war Professor an der Kölner Musikhochschule.

Zusammen mit dem Klarinettisten Portal, dem Pianisten Alsima und dem Schlagzeuger Drouet gründete er das Ensemble "New Phonic Art". In den sechziger Jahren (1964/65, 1966) lebte er als Gast des Berliner Künstlerprogramms des DAAD in Berlin und war hier an wichtigen Aufführungen Neuer Musik beteiligt. Jetzt lebt Globokar als Komponist und Posaunist in Paris.


JOHANNES GOEBEL

geb. 1949, beschäftigt sich u.a. mit neuer Musik und Neuer Musik und elektronischer Musik und selbstkonstruierten Instrumenten und alter Musik und neuerer Musik.

Seit 1977 lange und kürzere und längere Arbeitsaufenthalte im Center for Computer Research in Music and Acoustics (CCRMA) der Stanford University.


MICHAEL GRAMBO

hat am Department für Kommunikation der Simon Fraser University studiert; lebt in den USA.


STEN HANSON

geb. 1936 in Klövsjö (Schweden). Er ist Autodidakt und begann als Autor von Prosa, Dichtung und Schauspielen. In den frühen sechziger Jahren wurde sein Interesse für eine Lautpoesie, die die Möglichkeiten der Bandmanipulation nutzt, geweckt. Seit dieser Zeit beschäftigt er sich mit Text-Klang-Kompositionen; in den letzten Jahren hat er sich umfangreicheren Projekten zugewendet. Hanson ist Vorsitzender des Aufsichtsgremiums der FST und ehemaliger Vorsitzender der Schwedischen Sektion der ISCM; seit 1982 ist er Mitglied des Präsidiums der ISCM.


PIERRE HENRY

geb. 1927 in Paris. Kompositionsunterricht bei Olivier Messiaen. Komponist, der das Schreiben von Partituren aufgab und sich konsequent der "Kunst im Zeitalter der technischen Reproduzierbarkeit" verschrieb: der musique concrète, Einbeziehung von Schallplatten und Tonband als Materialien der Komposition.

1950 zusammen mit Pierre Schaeffer Gründung der "Groupe Recherche de Musique Concrète" bei der ORTF.

1958 Trennung von dieser Gruppe und Entwicklung der "musique electroacoustique", einer Synthese von musique concrète und elektronischer Musik.

1960 Gründung eines eigenen Experimentalstudios "Aps6me" in Paris. Auf der Basis eines dort in jahrzehntelanger Arbeit erstellten Klangarchivs Realisationen experimenteller Musik mit Texten und Stimmlauten, Musik für Radio, Film, Ballett und Szene. Häufige Zusammenarbeit mit Maurice Bejart.


STEPHAN VON HUENE

geb. 1932 in Los Angeles (USA). Lehrtätigkeit seit 1963 in den USA und Hamburg.

Einzelausstellungen u. a, :

1966 David Stuart Galleries, Los Angeles

1969 Los Angeles County Museum of Art

1970 Whitney Museum, New York

1974 Chicago Museum of Contemporary Art

1983 Staatliche Kunsthalle Baden-Baden
Kestner-Gesellschaft, Hannover

1984 Museum Ludwig, Köln
Schloss Charlottenburg, Berlin

1985 "Die Zauberflöte", Romanischer Keller, Salzburg

Gruppenausstellungen u. a.:

1961 Pasadena Art Museum, Calif.

1962 Long Beach Museum, Calif.

1966 "Art Now "; San Francisco und Seattle

1967 Whitney Museum, New York
"American Sculpture of the Sixties", Los Angeles County Museum

1973 "Sound Sculpture", Vancouver Art Gallery, Vancouver

1975 "Sehen um zu Hören", Kunsthalle Düsseldorf

1979 "Sound Sculpture", Los Angeles Institute of Contemporary Art, PS 1, New York

1980 "Für Augen und Ohren", Akademie der Künste, Berlin

1981 "Soundings", State University Museum New York

1985 "Vom Klang der Bilder", Staatsgalerie Stuttgart


GERALD HUMEL

1931 in Cleveland, Ohio, als Sohn tschechischer Eltern geboren. Seinen ersten Musikunterricht erhielt er in Flöte und Klavier an der Cleveland Music School Settlement. Seine erste Komposition schrieb er mit elf Jahren. Nach einem Studium am Oberlin Conservatory Ohio und an der Hofstra University New York bei Elie Siegmeister studierte Humel am Royal College of Music in London. Danach kehrte er nach Amerika zurück, wo er weiter am Oberlin Conservatory und an der University of Michigan School of Music bei Ross Lee Finney und Roberto Gerhard studierte. Als Fulbright-Stipendiat studierte Humel ab 1960 in Berlin an der damaligen Hochschule für Musik bei Boris Blacher und Josef Rufer. Seitdem lebt er in Berlin als freischaffender Komponist.

Er ist Mitbegründer und Leiter der "Gruppe Neue Musik Berlin" sowie Mitglied der Akademie der Künste Berlin.


MAKI ISHII

geb. 1936 in Tokyo. Studierte ab 1958 in Berlin bei Boris Blacher und Joseph Rufer Komposition. Seine Laufbahn als Komponist begann mit der Aufführung von "Präludium und Variationen für neun Spieler" (1959) in Darmstadt. Bis heute hat er über 150 Kompositionen veröffentlicht.
Lebt und arbeitet als freischaffender Komponist in Tokyo und Berlin.

"Das besondere Charakteristikum von Ishiis Kompositionen ist, dass der von Lebenskraft überschäumende Strudel von vielfarbigen Klängen, die in allen seinen Stücken mit großartigem Formgefühl eingesetzt werden (wobei "Klänge" der verschiedensten Klangkörper wie westliche Instrumente, japanische traditionelle Instrumente, elektronische Klänge, Stimmen usw. benutzt werden), den Zuhörer in eine weit entfernte, neue Welt entführt."


BENGT EMIL JOHNSON

geb. 1936 in Saxdalen (Schweden). Er studierte Klavier und Komposition bei Knut Wiggen. In den frühen sechziger Jahren gab er sein Debüt als Pianist. In der zweiten Hälfte der sechziger Jahre begann Johnson mit der Komposition von Gedichten für die Wiedergabe durch Lautsprecher. In den siebziger Jahren ging seine dichterische Arbeit parallel mit der Komposition von Vokal- und Instrumentalmusik; gleichzeitig arbeitete er als Musikjournalist.
Von 1980 bis 1984 war er Leiter der Musikabteilung des Schwedischen Rundfunks, dessen Programmdirektor er heute ist.


DAVID C. JOHNSON

geb. 1940 in Batavia/N.Y. (USA). Studien u.a. an der Harvard University (M.A. in Komposition 1964), in Paris (bei Nadia Boulanger) und in Köln (Kölner Kurse für Neue Musik).

1968 Dozent für Elektronische Musik bei den Kölner Kursen für Neue Musik, 1969 Mitglied der Gruppe "CAN", 1970 Weltausstellung Osaka (Pavillon der Bundesrepublik Deutschland), 1971 technischer Mitarbeiter im Studio für elektronische Musik Utrecht, 1972 mit Helmut Lachenmann Koordinator des Kompositionsstudios der Internationalen Ferienkurse für Neue Musik in Darmstadt, 1970-75 technischer Leiter des Feedback Studios Köln, 1975-84 Leiter des elektronischen Studios der Musik-Akademie Basel.
David Johnson lebt z. Zt. freischaffend in Basel.


TOM JOHNSON

geb. 1939 in Greely /Colorado. Musikstudium u, a. bei Morton Feldman. Arbeitet kompositorisch am Gedanken der "minimal-music". Auseinandersetzung mit visuellen, theatralischen und sprachlichen Medien, ebenso wie mit rein musikalischen. Sein Werk "The four note opera" wurde bislang über vierzigmal in vier Sprachen produziert. Weitere Kompositionen: "Failing", "An hour for piano" und "Nine Bells.
Von 1971-1982 war er Musikkritiker der "Village Voice", New York. 1985 komponierte er sein erstes Hörspiel "Signale. 1983 war Johnson Gast des Berliner Künstlerprogramms des DAAD.


MAURICIO KAGEL

geb. am 24. Dezember 1931 in Buenos Aires. Privatstudium Klavier, Violoncello, Orgel, Gesang, Dirigieren, Theorie; Aufnahmeprüfung des Konservatoriums nicht bestanden. Universitätsstudien in Philosophie und Literatur.

1949: Künstlerischer Berater der "Agrupación Nueva Musica", Buenos Aires.

1950: Mitbegründer der Cinemathèque Argentine.

1955: Studienleiter an der Kammeroper und Dirigent am Teatro Colon in Buenos Aires; musikalischer Berater der Universität und Leiter der Abteilung für kulturelle Arbeit.

1957: Stipendium des DAAD, seitdem in Köln ansässig. Leiter des Rheinischen Kammerorchesters bei Konzerten mit zeitgenössischer Musik (bis 1961).

1960: seitdem immer wieder Dozent bei den Darmstädter Ferienkursen für Neue Musik.

1961: bis 1963 Vortrags- und Konzertreisen in Amerika.

1964 und 1965: Professor of Composition an der State University of New York in Buffalo.

1967: Gastdozent an der Film- und Fernsehakademie Berlin.

1968: Leiter der Skandinavischen Kurse für Neue Musik in Göteborg. 1969: Leiter des Instituts für Neue Kölner Musik der Rheinischen Musikschule Köln und der Kölner Kurse für Neue Musik (bis 1975).

1974: Professor für "Neues Musiktheater" an der Staatlichen Hochschule für Musik Rheinland, Köln.

Er lebt in Köln.


SUKHI KANG

geb. 1934 in Seoul (Süd-Korea). Er studierte an der Fachschule und Musikhochschule der Nationaluniversität Seoul, an den Musikhochschulen in Hannover und Berlin sowie an der TU Berlin.

Seit 1969 organisiert er Festivals für Neue Musik in Seoul. 1970 erhielt er einen Auftrag der EXPO/70 in Osaka. Er ist Gründer und Leiter des in Seoul jährlich stattfindenden Panmusicfestivals, Musikredakteur der Kulturzeitschrift SPACE und Vorsitzender der Koreanischen Sektion der Internationalen Gesellschaft für Neue Musik (IGNM). 1975-1980 unterrichtete Kang an der Nationaluniversität Seoul Komposition, Instrumentation und Analyse der Neuen Musik.

1980-82 Aufenthalt in Europa, zunächst in Köln, dann als Gast des Berliner Künstlerprogramms des DAAD in Berlin. Bis 1983 auch künstlerischer Mitarbeiter des Elektronischen Studios der TU Berlin. – Seit Sommersemester 1982 ist Sukhi Kang Professor für Komposition an der Nationaluniversität Seoul. 1984 wurde er zum Vizepräsidenten der ISCM gewählt.


GEORG KATZER

geb, 1935 in Schlesien. Studium in Berlin und Prag, Klavier und Komposition u. a. bei Rudolf Wagner-Regeny, später Meisterschüler an der Akademie der Künste der DDR bei Hanns Eisler. Seitdem freischaffend in Zeuthen bei Berlin. Neben Kammermusik und Orchesterwerken entstanden (seit 1978) auch elektroakustische Kompositionen. Mitglied der Akademie der Künste der DDR.


THOMAS KESSLER

wurde 1937 in Zürich geboren. Musikstudium an der Staatlichen Hochschule für Musik in Berlin (Heinz Friedrich Hartig, Boris Blacher, Ernst Pepping). 1965 Gründung eines eigenen Studios für elektronische Musik in Berlin. 1968 Auszeichnung mit dem Berliner Kunstpreis für die junge Generation. In den folgenden Jahren Leiter des Berliner Electronic-Beat Studios sowie musikalischer Leiter des Centre Universitaire International de Formation et de Recherche Dramatiques in Nancy. Seit 1973 wirkt er an der Musik-Akademie Basel. Er lebt in Allschwil (Basel). Kessler komponierte Instrumentalmusik verschiedenster kammermusikalischer Besetzung bis zu Orchesterwerken. Die vielfach eingesetzten elektronischen Mittel (Tonband, Synthesizer, Computer) sind seit 1973 immer mehr als Erweiterung der instrumentalen Möglichkeiten in Form einer Live- oder Instrumentalelektronik komponiert, die vom Interpreten selbst gleichzeitig gesteuert und gespielt wird. Seit 1981 arbeitet Kessler im eigenen Computerstudio.


TAKEHISA KOSUGI

geb. 1938 in Tokio, lebt in New York.
1961 Mitbegründer der Gruppe Onagaku für Improvisation und Event-Musik. 1962 Hochschulabschluss an der Tokyo University of Art. 1962- 64 Teilnahme an Fluxus-Veranstaltungen als Komponist. Lebte 1965-67 in New York. 1969 Gründung des Intermedia Festival in Tokio mit Yasunao Tone und Mieko Shiomi. Gründete die "Taj Mahal Travellers" zusammen mit Freunden in Tokio als eine Gruppe für freie Improvisation und Musik im Environment. 1970 Teilnahme an der Expo 70 in Osaka, 1971-73 Performances mit den Taj Mahal Travellers in Europa, dem Nahen Osten, Indien und Japan. 1975 Dozent für experimentelle Musik am Bi-Gakko, Japan. 1967 Konzert-Tournee in Australien und Japan mit der Merce Cunningham' s Dance Company, seit 1977 Musiker dieser Truppe. Seit 1978 Ausstellungen und Konzerte in Paris, Japan, Amsterdam, La Saint-Baume/Frankreich, Edinburgh. 1981 Gast des Berliner Künstlerprogramms des DAAD. 1982 Gastdozent an der Hochschule für Bildende Künste in Hamburg.


RICHARD LERMAN

geb. 1944 in San Francisco. Er arbeitet seit 1963 auf dem Gebiet elektronischer Musik und unterrichtet darstellende Kunst und Film an der Boston Museum School. Seit einigen Jahren arbeitet er mit John Driscoll, der Cunnigham Dance Co., Douglas Dunn & Dancers, The Dance Exchange und Sound/Image/Events zusammen. Er ist z.Zt. Direktor für Sound Art bei Mobius. Seine Arbeiten umfassen Performance, Klanginstallationen, Video und Film.


ALVIN LUCIER

geb. 1931 in Nashua (USA). Er studierte in Yale und Brandeis und verbrachte zwei Jahre als Fulbright-Stipendiat in Rom. Von 1962-1969 unterrichtete er in Brandeis. 1966 gründete er zusammen mit Robert Ashley, David Behrman und Gordon Mumma die "Sonic Arts Union". Von 1972-1977 war er musikalischer Direktor der Viola Faber Dance Company. Seit 1977 unterrichtet er an der Wesleyan University.

Lucier ist Wegbereiter vieler neuer Gebiete musikalischer Komposition und Aufführung. So notierte er die Körpersprache des Ausführenden, benutzte Gehirnwellen in Live-Vorführungen, arbeitete mit Klangbildern in vibrierenden Medien und nutzte die Raumakustik für musikalische Zwecke. eine jüngsten Arbeiten umfassen eine Serie von Klanginstallationen und Kompositionen für Soloinstrumente, kleine Ensembles und Orchester, bei denen mittels einer präzisen reinen Stimmung die Schallwellen sich im Raum weitertragen sollen.


RICARDO MANDOLINI

1950 in Buenos Aires geboren. Erhielt seine musikalische Ausbildung (Komposition, Cello und Elektronische Musik) in Argentinien.
1978-81 Stipendiat des DAAD in Bonn und seitdem Arbeit in verschiedenen Studios Europas (HfM Köln, IPEM Gent, TU Berlin, EMS Stockholm, GMEB Bourges)


JANE MANNING

gilt seit langem als eine der weltbesten Interpreten zeitgenössischer Musik. Sie kann auf über 200 Uraufführungen zurückblicken, darunter drei Opern, sie speziell für sie geschrieben wurden. 1973 wurde sie von der "Composers Guild of Great Britain" mit einer Sonderauszeichnung für ihre Verdienste um die britische Musik geehrt. Sie ist Vizepräsidentin der Gesellschaft zur Förderung neuer Musik. Zusammen mit ihrem Mann Anthony Payne ist sie Milhaud-Gastprofessor am Mills College in Kalifornien.


ISAO MATSUSHITA

studierte Komposition und elektronische Musik bei Hiroaki Minami an der Hochschule der Künste in Tokyo. 1979 kam er als Stipendiat des Deutschen Akademischen Austauschdienstes nach Berlin. An der Hochschule der Künste Berlin studierte er Komposition bei Isang Yun.
Von seinen zahlreichen Werken seien die preisgekrönten "Alabaster" bei den Weltmusiktagen der Internationalen Gesellschaft für Neue Musik, Graz 1982, und "Toki-no-Ito" (Fäden der Zeit) beim 3. Internationalen Kompositionswettbewerb der Stadt Mönchengladbach 1984 erwähnt.


OLIVIER MESSIAEN

geb. 10.12.1908 in Avignon als Sohn des Schriftstellers und Shakespeare-Übersetzers Pierre Messiaen und der Dichterin Cécile Sauvage. Von 1919 bis 1930 absolvierte Olivier Messiaen als Schüler von Marcel Dupré und Paul Dukas ein traditionelles Musikstudium am Pariser Conservatoire. Anschließend übernahm er das Organistenamt an der Kirche Saint Trinité in Paris und setzte seine Studien auf anderen Gebieten selbständig fort. Er befasste sich intensiv mit alt-indischen Rhythmen, griechischen Versmaßen, mit Gregorianik, Theologie und exotischer Folklore; er entwickelte eine Philosophie der Zeit und der Zeitdauern. Indem er durch seine Forschungsarbeit auch den vielfältigen Farbwerten der Töne und Klanggebilde nachspürte, wurde er zum Wegbereiter einer neuen Sicht auf die Wechselbeziehung zwischen Klang und Farbe. Als aktiver Ornithologe unternahm Olivier Messiaen eine umfassende Notation der Vogelgesänge in Frankreich. Im Mai 1941 wurde Olivier Messiaen als Professor für Harmonielehre an das Pariser Conservatoire berufen. Seit 1947 wirkte er hier als Professor für Analyse und Rhythmik. 1966 übernahm er schließlich eine Professur für Komposition an demselben Institut. Darüber hinaus hielt er Kompositionskurse in Budapest, Darmstadt, Saarbrücken, Tanglewood (USA) und Buenos Aires. Zu seinen Schülern zählen u.a. die Komponisten Pierre Boulez, Karlheinz Stockhausen und Iannis Xenakis.


CHARLIE MORROW

geb. 1942 in Newark/New Jersey. Musikstudien bei Stefan Wolpe, William Sydeman und Williard Rhodes. Komponist und Produzent. Schwerpunkte seiner kompositorischen Arbeit sind die psychischen und körperlichen Bedeutungen von Klängen und Geräuschen, ihre Spontaneität und die damit verbundene Gestik.  
Seine Arbeiten umfassen Performance-Art, Sound-Poetry und Tanz. Kompositionen u.a. "Two Charlies (1974); "Summergarden (1975/77); "Wave Music-VII" (1977-84); "Light Opera" (1983); "Far out at Sea" (1984) und Vokalmusik.
Er ist künstlerischer Leiter der "New Wilderness Stiftung", die sound poetry im Radio, in Fernsehen und in Buchform unterstützt.


LUIS MUCILLO

geb. 1956 in Rosario/Argentinien. Von 1975-79 Klavier- und Kompositionsstudium (u ;a, bei Francisco Kröpfl) am Konservatorium Buenos Aires. Erste Beschäftigung mit elektronischer Musik im "Labor für Klanguntersuchungen" der Universität Buenos Aires. Von 1980-84 DAAD-Stipendium und Studium elektronischer Musik im Studio der Musikhochschule Köln bei Prof. H. U. Humpert. Seit 1984 Dozent für neue und elektronische Musik an der Universität Brasilia.


ISABEL MUNDRY

geb. 1963 in Schlüchtern, ist in Berlin aufgewachsen und studiert dort seit 1983 an der Hochschule der Künste Komposition bei Frank Michael Beyer.


LUIGI NONO

geb. 1924 in Venedig. Seit 1941 Theorieunterricht bei Gian Francesco Malipiero, Bruno Maderna und Hermann Scherchen. 1946 Abschluss eines Jurastudiums an der Universität Padua.

Erste Erfolge und Skandale zu Beginn der fünfziger Jahre bei den Kranichsteiner (Darmstädter) Ferienkursen und den Donaueschinger Musiktagen. Internationale Anerkennung mit "Epitaph für Garcia Lorca" (1953) und "Il Canto Sospeso" (1955).

Seit 1960 intensive Beschäftigung mit elektroakustischer Klangumwandlung im Mailänder "Studio di Fonologia" des italienischen Rundfunks.

Seit 1953 Parteimitglied der italienischen KP, Bildungsarbeit und Konzerte in Studenten- und Arbeiterkulturkreisen. Die Vermittlung seiner politischen und humanistischen Haltung bildet die Basis seines kompositorischen Schaffens. Nach den Erfolgen der Oper "Intolleranza" 1961 in Venedig und Köln blieb das Werk Luigi Nonos in der Bundesrepublik Deutschland aus dem Konzertleben weitgehend ausgeschlossen.

Er war von 1980 bis 1985 künstlerischer Leiter des Experimentalstudios der Heinrich-Strobel-Stiftung des SWF. 1986 ist er Gast der Berliner Künstlerprogramms des DAAD.

"Nono ist wohl der einzige Komponist seiner Generation, der die Frage nach der politischen Relevanz künstlerischen Handelns von Anfang an gestellt und mit der Frage nach neuen ästhetischen Voraussetzungen, nach neuem Material und neuen Methoden verknüpft hat, ohne sich auf irgendeinen salonfähigen Kompromiss einzulassen und ohne von irgendeinem jener Pseudo-Avantgardisten irritiert zu werden, welche in den 60er Jahren unter dem Deckmantel des Fortschritts die allgemeine Regression und Trivialisierung der Mittel in die Wege geleitet hatten. Die jahrelange Isolierung und Verpönung Nonos bei uns ist eine Blamage für das deutsche Musikleben."

(H. Lachenmann)


HANS OTTE

geb. am 3. Dezember 1926. Studien in Deutschland, Italien, in den USA. Viele Kompositionspreise und Stipendien. Von 1959 bis 1984 Leiter der Hauptabteilung Musik von Radio Bremen. Auch als Pianist seiner eigenen Werke international tätig; Solist berühmter Orchester. Neben seinen kompositorischen Arbeiten - Vokal- und Instrumentalmusik mannigfachster Art - eine ganze Reihe von experimentellen szenischen Arbeiten, mit denen Klang, Sprache, Bild und Gestus neu artikuliert werden, sowie verschiedene Versuche, Klang durch Objekte, Räume, Environments noch unmittelbarer erlebbar zu machen. Aufführungen und Ausstellungen seiner Arbeiten auf fast allen internationalen Festivals neuer Musik.


LUIS DE PABLO

geb. 1930 in Bilbao (Spanien). Studierte Rechtswissenschaften an der Universität Madrid und nahm gleichzeitig privaten Musikunterricht. 1959 gründete er die Gruppe "Tiempo y musica" und organisierte Konzerte mit neuer Musik in Madrid und Barcelona. 1965 initiierte er die Gründung des ersten spanischen Studios für elektronische Musik. 1967 war er Gast des Berliner Künstlerprogramms des DAAD. 1973 lehrte er als Gastprofessor an der Universität Buffalo (USA).

De Pablo arbeitet regelmäßig für spanische und internationale Musikorganisationen und hält Vorträge über Musik und allgemeine kulturelle Themen. Er hat Hans Heinz Stuckenschmidts Buch "Arnold Schönberg" ins Spanische übersetzt. 1984 komponierte er die Oper "KIU" und am "Cuenca electronic music laboratory" "WE" für Tonband.


ROLAND PFRENGLE

geb. 1945, lebt in Berlin. Studierte Tonmeister und Komposition bei Heinz-Friedrich Hartig, Isang Yun, Boris Blacher, Ernst Pepping und Frank-Michael Beyer an der damaligen HfM in Berlin. 1968 Gründung der Gruppe "No Set". 1974/75 DAAD-Stipendium für Holland; 1977/78 Villa Massimo in Rom. 1971-78 Mitglied der "Gruppe Neue Musik Berlin ", Seit 1967 Beschäftigung mit Elektroakustischer Musik, seit 1979 speziell mit der Verknüpfung von akustischen Instrumenten und Computer. Schrieb Kammermusik, Orchestermusik, elektronische Musik und ein Musiktheaterstück für ein Opernhaus. Eigenes Experimentalstudio in Berlin.


CARLO QUARTUCCI

geb, 1938 in Messina. Anfang der sechziger Jahre erste Theaterarbeiten : "Die Stühle" (Ionescu), "Warten auf Godot" (Beckett).

Er entwickelte ein Konzept des Theaters als Film und des Films als Theater. 1972/73 Gründung des "Teatrocamion" zusammen mit der Schauspielerin Carla Tatò. Seit 1981, in enger Zusammenarbeit mit bildenden Künstlern und Musikern, Theoretikern und Schriftstellern, betreibt er "La Zattera di Babele" als Verschränkung der verschiedenen Künste im theatralischen Raum. - 1984 war Carlo Quartucci Gast des Berliner Künstlerprogramms des DAAD. Er lebt in Rom.

"In dieser Welt der Bühne, in diesem Mikrokosmos von 'theatralischen Wesen' werden also die Schauspieler agieren und Geschichten erzählen. Doch das, was sie zu erreichen versuchen, wird die Erklärung ihrer Haltung sein gegenüber allem, was ihnen in die Finger kommt. Die 'Haltung' besteht darin, dass der Schauspieler die Möglichkeit hat, 'poetische Gestalten' aus seiner Beziehung zu den Dingen, den Menschen, dem Theater, der Straße hervorzurufen. Unter 'Haltung' verstehen wir die kritische, politische, kreative Einstellung aller Menschen, die heute im Theater agieren, verstehen wir alle Verwicklungen, die daraus hervorgehen. Der Schauspieler muss sich meiner Meinung nach völlig hingeben und seine Ausdrucksmittel zu einfachen Hilfsinstrumenten zur Äußerung seines Verhaltens zurückschrauben, er muss sich von jeglicher szenischer Einengung befreien, von Rolle, Maske, 'szenischer Dichtkunst', 'Sprache', 'Stil', er muss vielmehr selbst zur 'poetischen Gestalt' werden, also eine Haltung aufbauen, die theatralische Mentalität ist."

(aus: ARIA, Opera-Suite, Kassel 1982)


WILLEM DE RIDDER

lebt und arbeitet in San Felice Circeo, Amsterdam und New York. "Story telling, Rodini, WW's Cabaret, Les Frères Chevalier, Theatre Colombine, Music Theatre, Committee for the Elimination of Art Manifestations, Paper Constellations, Mood Engineering Society, Renovations, Chairman Fluxus Northern Europe, Music Composition, Society for Party Organizing, Sad Movies, Association for Research in New Methods of Recreation, Hitweek/Aloha, Fantasio, Paradiso, New Dance, Such, Finger, God, Hate, Wet Dreams Film Festival, Radio Cadillac, Radio Art Transmissions, The Walk, Fanatic, Escapade, Great Car Derby, Deathly Fear Therapy, New Radio, Radio Drama, Nightride, Rituals, Radiola Salon, Horne Tapers Exchange, Sonor Theatrum, Invisible exhibitions, Music Speak, The Great Bus Ride, Post Art Art, Sprinkle Salon, Wiener Walk, The Great Motor Tour of 1986 (Los Angeles), San Francisco RAR, Dynasty Revisited, Walkman Plays, etc. etc. Currently working to in stall a permanent Sonor Theatrum, and finding a long stretch of road to create symphony in fourth gear with Alvin Curran. If you know a country or city who wants to be the first to have a permanent musical road (no sound system necessary) please contact the Radio Art Foundation, Alexander Boersstraat 30, Amsterdam, The Netherlands 1071 KZ." (Willem de Ridder)


JOSEF ANTON RIEDL

geb. 1929 in München. Studien bei Hermann Scherchen; Anregungen durch Pierre Schaeffer; Förderung durch Hermann Scherchen und Carl Orff.

Initiierte nach Entwicklungsarbeiten für ein Equipment zur Erzeugung und Verarbeitung von elektronischen Klängen und Geräuschen zwecks Vertonung eines abendfüllenden, experimentellen Industriefilms ("impuls unserer zeit"; 1959) die Gründung des Siemens-Studios für elektronische Musik München (1960 bis 1966), dessen künstlerischer Leiter er wurde.

Mit Stefan Meuschel filmische Dokumentation über elektronische Musik verschiedener europäischer Studios (1966 bis 1967) für Kino und Fernsehen (4-teilig). Organisation und Programm der Veranstaltungsreihen "Neue Musik", "Neuer Film" und "Jazz" (seit 1960) sowie "Neue Musik in der Schule" (1970) und "Traditionelle außereuropäische Musik" (seit 1972) der Stadt München. Herausgabe der Heftreihen "Neue Musik" und "Neuer Film".


CARLO RIZZO

wurde 1955 in Venedig geboren. Er studierte an der Akademie für schöne Künste in Rom. 1979 entdeckte er dank des sizilianischen Hirten Alfio Antico das Schlagzeug. Von 1980 bis 1984 nahm er mit der Gruppe "Canzioniere Internazionale" an zahlreichen Festivals traditioneller Musik teil. Von 1983 an widmete er sich zusammen mit der holländischen Sängerin Ille Strazza und der Gruppe "Alba Musica" mittelalterlicher Musik. Hinzu kommen Erfahrungen mit Jazzmusik. 1985 entwickelte er ein polyrhythmisches Tambourin nach Art eines miniaturisierten Jazzschlagzeuges.


RAINER RÖMER

geb. 1956 in Würzburg. Studium an der Hochschule für Musik Würzburg bei Siegfried Fink. Mit dem Würzburger Percussions-Quartett Teilnehmer der 25. Bundesauswahl Konzerte Junger Künstler und Preisträger des International Gaudeamus Concour 1984 in Rotterdam. Seit 1985 Mitglied des Ensemble Modern, Frankfurt.


RÜDIGER RÜFER

war von 1962-1974 Tonmeister des Studios für elektronische Musik an der TU Berlin, Gründungsmitglied des AfEM. Er ist Leiter des Elektronischen Studios der Musikhochschule Hannover.


GERHARD RÜHM

geb. 1930 in Wien. Studium an der Staatsakademie für Musik und darstellende Kunst in Wien (Klavier und Komposition), danach privat bei Josef Matthias Hauer. Beschäftigung mit orientalischer Musik während eines längeren Aufenthalts im Libanon.

1952 erste Lautgedichte. Mitbegründer der "Wiener Gruppe" (Achleitner, Artmann, Bayer, Rühm, Wiener). In den fünfziger und sechziger Jahren überwiegend literarisch tätig; von Anfang an aber intermedial orientiert, entwickelte er Dichtung vor allem in Grenzbereichen weiter, sowohl zur bildenden Kunst (visuelle Poesie, gestische und konzeptionelle Zeichnungen, visuelle Musik, Fotomontagen, Buchobjekte … ), als auch zur Musik (auditive Poesie als Vortrags- und Tonbandtexte, Chansons, dokumentarische Melodramen, Vokalensembles, konzeptionelle Klavierstücke wie Text-Ton-Transformationen - "Tondichtungen" im buchstäblichen Sinn … ). Entsprechend umfasst sein Wirkungsbereich literarische Publikationen (bei Rowohlt, Luchterhand, Hanser sowie kleineren Verlagen), Ausstellungen, Vorträge, Konzerte und Theateraufführungen. Wichtige Beiträge zum "Neuen Hörspiel" (Karl Sczuka-Preis 1977, Hörspielpreis der Kriegsblinden 1983). Österreichischer Würdigungspreis für Literatur. Preis der Stadt Wien.

Lehrt seit 1972 an der Hochschule für bildende Künste in Hamburg. Er lebt in Köln.


OSKAR SALA

geb. 1910 in Greiz/Thüringen. 1929-35 Kompositionsklasse Hindemith (Musikhochschule Berlin-Charlottenburg); seit 1930 Mitarbeit bei Werner Trautwein (Rundfunkversuchsstelle der Musikhochschule). 1932- 1936 Studium der Musikwissenschaft (Universität Berlin ); seit 1930 Trautonium-Solist.

Eigene Konstruktionen: Rundfunktrautonium 1934/35; Konzerttrautonium 1937/38; Mixturtrautonium (mit eigenen Spezialpatenten 1949-52. Eigenes elektronisches Studio in Berlin seit 1958.

Zahlreiche elektronische Kompositionen für Film, Fernsehen, Rundfunk, Schallplatte, darunter: "The Birds" (Alfred Hitchcock) 1962; "Eine Reise zum Mond" (NASA-Bildmaterial) in 7 Sätzen 1975; "Stahl, Thema mit Variationen" (Mannesmann-Niebeling), Grand Prix Rouen 1960; "A fleur d'eau" (Seiler-Gnant, Zürich), Goldene Palme in Cannes 1963.


CARLES SANTOS

geb. Vinaroz (Spanien). Seine Musikausbildung (Klavier und Komposition) erhielt er am Conservatorio Superior de Musica del Liceo in Barcelona.

1961 begann seine Pianistenlaufbahn. Von 1976 bis 1979 leitete er die "Grup Instrumental Catala ", eine Gruppe für zeitgenössische Musik, die der Fundacio Joan Miró in Barcelona angeschlossen ist. Seit 1978 spielt er nur noch eigene Musik als composer-performer. Seine Konzerte verbinden Klavierspiel, Gesang, Film und Bewegung.
1986 ist er Gast des Berliner Künstlerprogramms des DAAD.


PIERRE SCHAEFFER

geb. 1910 in Nancy. Er ist in einer Person Schriftsteller, Komponist zahlreicher Tonbandmusiken und - durch seine jahrelange Tätigkeit am französischen Rundfunk und Fernsehen - international gefragter Fachmann für Massenmedien.

In einem musikalischen Elternhaus aufgewachsen - der Vater war Geiger, die Mutter Sängerin - erhielt er eine Instrumentalausbildung, bevor er 1929-33 an einer Technischen Hochschule für Fernmeldewesen und Elektroakustik studierte. Seit 1935 ist er am französischen Rundfunk als Ingenieur angestellt und gründete dort ein Experimentalstudio.

1948 wurde er auf die neuen Möglichkeiten aufmerksam, die durch Aufn ahme- und Studiotechnik gegeben waren. Alles, was ein Mikrophon aufnehmen kann, von Alltagsgeräuschen bis hin zu Instrumentalklängen, Sprache und Gesang, konnte nun im Studio durch technische Manipulation verändert und gestaltet werden, so dass eine neue, unendliche Tonbandklangwelt möglich geworden war. Schaeffer nennt diese Klangwelt "musique concrète", konkrete Musik, weil sie von etwas konkret Klingendem ausgehe, im Gegensatz zu einem komponierten Musikstück, das zunächst "abstrakt" konzipiert sei und erst im Augenblick der Aufführung "konkrete Musik" werde.

In sein berühmtes Studio in der Rue de l'Université kamen im Laufe der Jahre zahlreiche Komponisten, um diese neue Klangwelt kennenzulernen, wie auch um eigene Ideen zu realisieren. Varèse, Messiaen, Xenakis, Boulez und Stockhausen waren wohl die berühmtesten. Nach zahlreichen anderen Rundfunkprojekten unterrichtete Schaeffer 1969-76 am Pariser Konservatorium die Ergebnisse seiner systematischen Klangforschungen. Gegen Mitte der siebziger Jahre zog er sich zurück und widmete sich dem Schreiben und der Kulturkritik.


KARIN SCHMEER

studierte bei Doris Kahlenbach, Saarbrücken, Ruth Konhäuser, Hannover, und Helga Storck in Köln. Sie war Mitglied der Jungen Deutschen Philharmonie.

Seit 1981 ist sie Harfenistin des Ensemble Modern. Seit 1983 Konzerttätigkeit im In- und Ausland, hauptsächlich als Kammermusikerin; solistisch trat sie insbesondere als Interpretin zeitgenössischer Harfenliteratur in Erscheinung; zahlreiche Rundfunkproduktionen. Zur Zeit studiert sie bei Marie-Glaire Jamet in Paris.


BEATE-GABRIELA SCHMITT

geb. 1949 in Berlin. Studierte Musik in Berlin und Hamburg, in Berlin auch Zwölftonanalyse und Musiksoziologie. Seither frei tätig mit klassisch-romantischem und zeitgenössischem Repertoire. Zusammenarbeit mit Komponisten, zahlreiche Uraufführungen. Seit 1978 Dozentin der Flötenklasse des Instituts für Neue Musik und Musikerziehung in Darmstadt.


DIETER SCHNEBEL

geb. 1930 in Lahr (Baden), studierte in Freiburg, Tübingen und Heidelberg Theologie und Philosophie, Musik und Musikwissenschaft. Tätigkeit als Pfarrer (Kaiserslautern) und Religionslehrer (Frankfurt a, M., München), als Komponist und Musiktheoretiker.

Seit 1972 zunehmend auch praktische Tätigkeit, insbesondere Begründung der Arbeitsgemeinschaft für Neue Musik München (Erarbeitung eines umfangreichen Repertoires neuer Musik mit Schülern und Studenten, regelmäßige öffentliche Aufführungen).

Seit 1976 Professor für Musikwissenschaft und Experimentelle Musik an der Hochschule der Künste Berlin. Auch hier wiederum praktische Tätigkeit mit Studenten - zusammen mit dem Bühnenbildner und Regisseur Achim Freyer.


EVA-MARIA SCHÖN

geb. 1948 in Dresden. Lehre für Photographie in Düsseldorf, Studium an der Düsseldorfer Kunstakademie. 1980 Übersiedlung nach Berlin. Ein Jahr in Florenz mit dem Villa-Romana-Stipendium, 1983 Karl Schmidt-Rottluff-Stipendium.

Einzelausstellungen: Museum Pforzheim, 1978; Galerie Hetler in Stuttgart, 1979; Galerie Arno Kohnen in Düsseldorf, Dany Keller in München, 1981; Galerie Anselm Dreher in Berlin seit 1981; Kunst- und Museumsverein Wuppertal, 1982; Museum Düren/im Raum für Malerei in Köln, 1983; Türkisch-deutsches Kulturinstitut in Istanbul, 1984.


MARTIN SCHULZ

geb. 1955, Studium an der HfM Köln, Schlagzeug bei Christoph Caskel, Klavier bei E. Grimm und "Neues Musiktheater" bei Mauricio Kagel. Dort vorübergehend Assistent am Seminars für Neue Musik. Seit 1980 Lehrbeauftragter an der Universität Köln; seit 1982 Dozent an der Folkwang Hochschule Essen. 1985 Kunstpreis des Landes Nordrhein-Westfalen. Mitwirkung bei Uraufführungen von Stockhausen und Kagel innerhalb Europas.
Trat auch bei Inventionen '82, '83 und '85 auf.


KARLHEINZ STOCKHAUSEN

wurde 1928 in Burg Mödrath geboren. Ab 1947 studierte er an der Kölner Musikhochschule Klavier bei Hans Otto Schmidt-Neuhaus, Formenlehre bei Hermann Schroeder und Komposition bei Frank Martin. 1952 setzte er seine Studien bei Olivier Messiaen in Paris fort. Danach arbeitete er im Elektronischen Studio des Westdeutschen Rundfunks. Von 1953 bis 1956 studierte Stockhausen Phonetik und Kommunikationstheorie bei Werner Meyer-Eppler an der Universität Bonn. 1957 gab Stockhausen erstmals einen Kompositionskurs bei den Darmstädter Ferienkursen.

Seit der Komposition von "Kreuzspiel" (1951) war Stockhausen die im Grunde unumstrittene Leitfigur seiner Generation. Daneben erwies er sich auch als prägend für ein gänzlich neues Sprechen über Musik; seine Werke und Aufsätze bestimmten oftmals den weiteren Verlauf der Diskussion. Auch wenn diese unumstrittene Vorrangstellung sich seit den siebziger Jahren mehr und mehr relativiert hat, ist Stockhausen heute doch beinahe zum Denkmal seiner selbst geworden, was oftmals den Blick auf die eigentlich kompositorische Leistung getrübt hat.


CARLA TATÒ

wurde in Rom geboren. Besuch der Kunstakademie in Rom, anschließend Studium der französischen Sprache und Literatur. In den späten sechziger Jahren Hinwendung zum Avantgardetheater. Zusammenarbeit mit Carlo Quartucci seit 1973 beim "Teatrocamion" und "La Zattera die Babele". 1984 war sie Gast des Berliner Künstlerprogramms des DAAD. Carla Tatò lebt in Rom.

"Wollte ich Scheherazade sein, Gefangene im Schloss der Venus? Aphrodite, Astarte oder Likaste? Und fliegen auf einem fliegenden Teppich? Auf einem geflügelten Pferd, einem schneeweißen Hirsch, einem silbernen Pegasus? Auf Phöbus' Bahn entlang zum Tempel von Segesta, um mehr als 40 Nächte und Tage lang (wie jene von Mussa Dag) zu erzählen von Dido, von Penelope, von Penthesilea, von Äneas, von Judith und Holofernes, von Ulysses, von Masaccio, von Joyce, von Vater und Mutter Ubu, von Achill, von Tamberlaine, von Caravaggio, von Prometheus, von Homer, von Grimmelshausens Landzerstörerin Courasche, von Kleist, von Paolo Uccello, von Anghelopoulos, von Eisenstein, von Marilyn, von Hitchcock, von Godard, von Abel Gance, vom Marat des Artaud in Gance' Napoleon, von Piero della Francesca, von Dionysos, von Phädra, von Charlotte Corday, von den Bacchantinnen, von Medea, von Kassandra, von Thanai, von den Amazonen, von Skythia, von Armenien und vom Kaukasus … aufs schönste umhüllt nur von meinen Gedanken, zwischen Dionysischem und Apollinischem. Wie Penthesilea würde ich gerne den Ida auf den Ossa rollen."

(aus: La Montagna gialla, Rom 1985)


RICHARD TEITELBAUM

1939 in New York geboren, arbeitete nach seinem Musik- und Kompositionsstudium an der Yale University, Mitte der sechziger Jahre in Italien während zweier Jahre unter Luigi Nono und Goffredo Petrassi vorwiegend im Bereich der Neuen Musik. Mit einem der ersten Prototypen des Moog-Synthesizers, den er mit nach Italien nahm, spielte Teitelbaum mit der Gruppe "Musica Elettronica Viva" (u.a. auch mit den Jazzmusikern Karl Berger und Steve Lacy). In den USA gründete Teitelbaum mit Musikern aus Japan, Korea, Java, Indien und Ghana 1970 die "World Band", ein Versuch, nicht nur elektronische und diverse "exotische" Instrumente zu kombinieren, sondern in spontanen Kollektivimprovisationen auch Elemente der verschiedenen Musikkulturen miteinander zu verbinden und zu verarbeiten. Teitelbaum hatte Aufführungen von "Digitaler Musik" im Festival d'Automn 1984, im Holland-Festival und beim Berliner Jazzfest 1983. Er erhielt Kompositionsaufträge für sein Digital Piano System vom Hessischen Rundfunk 1983, von Radio Bremen 1984 und vom WDR 1985 ("Double concerto grosso for pianos, digital pianos, winds, trombones, microcomputers and synthesizer orchestra").
1984 war Teitelbaum Gast des Berliner Künstlerprogramms des DAAD.


BARRY TRUAX

wurde 1947 in Chatham, Ontario, geboren. Er studierte Physik und Mathematik an der Queen's University, danach Musik in Vancouver. Es folgten Studien am Institut für Sonologie in Utrecht unter Otto Erich Laske und Gottfried Michael Koenig. In Utrecht begann Truax mit den Arbeiten am World Soundscape Project (gegründet von Robert Murray Schafer), indem er die Geräusche der Stadt sammelte.

Truax gehört dem Canadian Music Center und der Redaktion der Zeitschrift "Interface" an. Von 1976 bis 1983 war er Leiter des Studios für Klangforschung und Professor am Department of Communication der Simon Fraser University. Er unterrichtet jetzt am Department und am Centre for the Arts der Simon Fraser University innerhalb des Programms für zeitgenössische Musik.


BERNHARD WAMBACH

geb. 1948 in Neuwied. Seine Studien in Bremen und Hamburg bei Konrad Meister und Peter-Jürgen Hofer ergänzte er durch Kurse bei Friedrich Gulda (1973-77) sowie Herbert Henck und Aloys Kontarsky bei den Darmstädter Ferienkursen (1978, 80, 82). Nach verschiedenen Preisen gewann er 1979 den 2. Preis beim Internationalen Arnold-Schönberg-Wettbewerb Rotterdam und den Kranichstein er Musikpreis 1982. Seither arbeitet er mit Stockhausen, Rihm, Nono, Boulez, Kagel u.a. zusammen. Nach Dozenturen in Lübeck und Bremen ist er freischaffend und gibt seit 1984 Kurse beim Institut für Neue Musik und bei den Darmstädter Ferienkursen.


HILDEGARD WESTERKAMP

lebt in Vancouver zusammen mit dem Dichter und Dramatiker Norbert Ruebsaat, der auch an ihren Kompositionen mitarbeitet. Sie ist ein frühes Mitglied des World Soundscape Project und arbeitete mit Robert Murray Schafer zusammen. Der Großteil ihrer Kompositionen arbeitet mit experimentellen Klängen. Sie hat in jüngster Zeit eine Reihe von Filmmusiken geschrieben und das "Musica-Nova-"Programm für zeitgenössische Musik des Vancouver Co-operative Radio koordiniert. Sie studierte an der Abteilung für Kommunikation der Simon Fraser University und beschäftigte sich hierbei insbesondere mit der Nutzung von Musik als Hintergrundmusik. Zur Zeit arbeitet sie an einem größeren Projekt, das den Titel "Music From the Zone of Silence" trägt.


EMMETT WILLIAMS

geb. 1925 in South Carolina (USA). Poet, Fluxuspionier, Maler, Printmaker. 1980 Gast des Berliner Künstlerprogramms des DAAD. Ausstellung "Schemes & Variations" in der Nationalgalerie, Berlin, 1982; "Fiesta", Petersen Galerie, Berlin, 1985; "Tete-a-Tete", Galerie Marlene Frei, Zürich, 1986.

Das Buch "Faustzeichnungen" ist 1983 im Rainer Verlag, Berlin, erschienen. Zwei neue Bücher, "Altmodische Gedichte und Neumodische Lichtskulpturen " und "Das Lumpengesindel" erscheinen im Frühjahr 1986, auch im Rainer Verlag.


BERND ALOIS ZIMMERMANN

geb. 20.3.1918 in Bliesheim (bei Köln), gestorben 10.8.1970 in Großkönigsdorf (bei Köln). Studium bei Wilhelm Lehmacher, Hermann Schroeder und Frank Martin.

Von 1949 bis etwa 1960 war Zimmermann als freier Mitarbeiter am WDR und anderen Rundfunkanstalten (Hörspiel-, Schulfunk- und Volksmusikabteilung) sowie für Schauspielhäuser tätig, wo er mit Schauspielern, Sängern, Sprechern und Regisseuren zusammenarbeitete und die Möglichkeiten zum Experimentieren nutzte (so werden in der Bühnenmusik zu Williams Saroyans Schauspiel "Sam Ego' s Haus", 1953, Robert Schumanns Klavierkonzert, Musik von Duke Ellington und ein Boogie-Woogie aus konkreten Klängen miteinander kombiniert). In dieser Zeit arrangierte Zimmermann auch Unterhaltungsmusik für das Orchester Hermann Hagestedt, wobei er verschiedene Besetzungsmöglichkeiten erprobte.

An der Musikhochschule in Köln leitete er von 1957 bis zu seinem Tode eine Kompositionsklasse und ein Seminar für Hörspiel-, Film- und Bühnenmusik. 1957 und 1963 war Zimmermann Stipendiat der Villa Massimo in Rom; 1965 wurde er in die Berliner Akademie der Künste aufgenommen.

Das Werk Zimmermanns hat zu seinen Lebzeiten immer im Schatten der jeweils aktuelleren Richtung gestanden. Erst heute, nachdem das Konzept einer verbindlichen kompositorischen Avantgarde sich als nicht tragfähig erwiesen hat, wächst das Bewusstsein für seine eigentliche Bedeutung.


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