Inventionen 1990

Biographien


Die Mitglieder des neu formierten Aeolus Ensemble fanden sich 1989 aus dem gemeinsamen Interesse an neuen Werken für Blechbläser-Quintett zusammen, da gerade der Stilpluralismus der vergangenen Jahre für den homogenen Blechbläserklang neue Möglichkeiten eröffnete.

Wolfgang Bauer, Trompete, geboren 1965. Schüler von Hermann Sauter, Heribert Rosenthal und Konradin Groth. Zweimal Erster Bundespreisträger bei „Jugend musiziert“. Studium an der Orchester-Akademie des Berliner Philharmonischen Orchesters. Seit 1987 Solo-Trompeter des Radio-Sinfonie-Orchesters Frankfurt. Mitglied des Ensemble 13 Baden.

David Crist, Trompete, geboren 1962 in Vancouver, Kanada. Schüler von Gerald Gerbrecht an der Vancouver Academy of Music, Vincent Cichowicz an der Northwestern University in Illinois (Abschluß Bachelor of Music 1985) und Konradin Groth in Berlin. 1985 und 1986 Gewinner des Canada Council Award. 1987-89 Studium an der Orchester-Akademie des Berliner Philharmonischen Orchesters. Mitglied in mehreren Ensembles für zeitgenössische Musik in Berlin.

Paul Sharpe, Horn, geboren 1952 in Salt Lake City, Utah. Studium an der University of Utah, am Ambassador College Los Angeles und an der Music Academy of the West Santa Barbara, California. Preisträger beim Los Angeles Horn Competition. 1975-79 Mitglied des Utah Symphony Orchestra. 1979-81 Solo-Hornist beim Orquesta Municipal de Caracas, Venezuela. 1981-86 am Nationaltheater Mannheim und seit 1986 an der Deutschen Oper Berlin.

Hubert Mayer, Posaune, geboren 1963; Studium bei Paul Schreckenberger in Mannheim. Seit 1987 Posaunist im Symphonischen Orchester Berlin. Mitglied des Süddeutschen Blechbläserensembles.

Markus Theinert, Tuba, geboren 1964; seit 1985 Studium an der HdK Berlin; Bundespreisträger bei „Jugend musiziert“. 1987-89 Mitglied des Schleswig-Holstein-Festival-Orchesters; Leiter des Blechbläserensembles der Hochschule der Künste Berlin. Einstudierung zweier zeitgenössischer Musiktheater-Produktionen an der Opera stabile und in der Kampnagelfabrik Hamburg.

Alejandro Vila, Dirigent, wurde in Buenos Aires (Argentinien) geboren. Studium am Conservatorio Nacional in Buenos Aires (Fagott, Komposition und Dirigieren). Mitglied des Orquesta Filharmonica Nacional (Teatro Colon). Teilnehmer an mehreren Meisterkursen Sergiu Celibidaches. Abgeschlossenes Studium an der Hochschule der Künste Berlin im Fach Dirigieren.

Das Australia Ensemble, das aus einem Streichtrio, Flöte, Klarinette und Klavier besteht, hat seinen ständigen Sitz an der University of New South Wales in Sydney. Dort präsentiert es eine eigene Konzertreihe. Seine Tourneen führen nicht nur durch Australien und Ozeanien, sondern auch nach Asien, Europa und in die USA. Daneben fanden Auftritte u. a. beim Adelaide Festival, dem Perth Festival und dem Sydney Festival statt. Neben Rundfunkaufnahmen, vor allem für den australischen Rundfunk, liegen mehrere Schallplattenproduktionen vor. Das Repertoire des Australia Ensembles, das auch pädagogisch tätig ist, umfaßt Stücke der klassisch-romantischen und der französischen Tradition, anspruchsvolle Werke des zwanzigsten Jahrhunderts und natürlich auch Musik zeitgenössischer australischer Komponisten. 

David Bollard wurde in Neuseeland geboren. Seit 1964 studierte er in London bei Ilona Kabos, Louis Kentner, Julius Katchen und Bela Siki; 1969 debütierte er dort in der Wigmore Hall. Seit 1970 lebt er als Konzertpianist und Komponist in Australien. Zum Master of Music graduiert, lehrte er am Konservatorium von New South Wales und 1985 an der University of Western Australia. Bollard konzertierte in Europa, Asien, Australien und Neuseeland. 1985/86 ging er für die Australian Broadcasting Corporation auf nationale Tourneen mit der amerikanischen Violinistin Dylana Jenson und den Sängern Beverley Bergen und Robert Gard.

Geoffrey Collins wurde in Adelaide geboren und studierte am NSW Konservatorium bei Victor MacMahon und Margaret Crawford. 1976 gewann er den ersten Nationalen Flötenwettbewerb in Adelaide und gehörte fünf Jahre lang dem Symphonieorchester Sydney an, in dem er 1978 zweiter Flötist wurde. 1981 lehrte er am Queensland Konservatorium. Das Churchill Stipendium erlaubte ihm die Fortsetzung seiner eigenen Studien bei William Bennet, Michel Debost und Peter-Lukas Graf. 1983 wurde er Mitglied des Australia Ensemble. Solistisch tritt er mit dem Australischen Kammerorchester und dem Symphonieorchester von Sydney auf. Seit 1980 war Collins auch Mitglied von Flederman, dem wichtigsten Ensemble für zeitgenössische Musik in Australien. Mit diesen Ensembles trat er in den USA und Europa auf.

Irena Morozov studierte zunächst Violine am NSW Konservatorium bei Richard Goldner, Harry Curby und Carl Pini, später Viola bei Robert Pikler. Von 1970 bis 1975 war sie Mitglied des Symphonieorchesters Sydney. 1972 studierte sie noch einmal in Pittsburgh und Salzburg. Sie gehörte dem Elizabeth Trust Sydney Orchestra als erste Bratschistin von 1975 bis 1980 an und trat dann dem Australia Ensemble bei. Sie tritt auch als Solistin mit dem Symphonieorchester Sydney auf.

Dene Olding studierte an der Juilliard School of Music in New York bei Ivan Galamian und Margaret Pardee. Sein Diplom erhielt er 1978. Als er 1982 nach Australien zurückkehrte, wurde er Violinist des Australia Ensembles und übernahm die Leitung des Australischen Kammerorchesters. 1985 ermöglichte das Churchill Stipendium ihm weitere Studien. Im selben Jahr gewann er Anerkennung als Preisträger des Internationalen Königin Elisabeth Violinwettbewerbes in Belgien. Seit 1986 tritt er als Solist mit den wichtigsten Australischen Orchestern auf. Olding wurde 1987 zum zweiten Konzertmeister des Symphonieorchesters Sydney gewählt.

David Pereira studierte sowohl am NSW Konservatorium bei John Painter und Robert Pikler als auch an der Universität von Indiana bei Fritz Magg und Vladimir Orloff. Er besuchte Kammermusikkurse von Menahem Pressler und Georg Janzer. Pereira war seit Gründung der Gruppe der Cellist des Australia Ensemble; er war außerdem Dozent am NSW Konservatorium und seit 1980 erster Cellist des Australischen Kammerorchesters. In den letzten Jahren trat er zusammen mit Roger Woodward, Felix Ayo und den Streichersolisten der Berliner Philharmoniker auf und gastierte als Solist des Symphonieorchesters Sydney.

Nigel Westlake trat dem Australia Ensemble erst 1987 bei. Sein Lehrer war der australische Klarinettist Don Westlake, sein Vater. Als erster Klarinettist des Australischen Jugendorchesters nahm er an dessen Tournee 1979 nach Singapur und durch China teil. Nach Abschluß seiner Studien am NSW Konservatorium spielte Westlake mit dem Symphonieorchester Sydney, verschiedenen Opern- und Ballettorchestern, mit dem Australischen Kammerorchester und den auf zeitgenössische Musik spezialisierten Gruppen Flederman und Synergy. Als er 1983 bei Harry Sparnaay studierte, nahm er gleichzeitig Kompositionsunterricht bei Theo Leovendie. Seitdem komponierte er für Film Australia, die Magic Puddin Band, den Flyin Fruit Fly Circus, Synergy und die Australian Broadcasting Corporation, die ihn zum Composer in Residence ernannte.

Osvaldas Balakauskas, geboren 1937 in Milunai bei Ukmerge (Litauische SSR). 1953-57 Besuch der Musikfachschulen in Klaipėda und seit 1956 in Vilnius. 1957-61 Studium an der Musikalischen Fakultät des Pädagogischen Institutes in Vilnius. 1961-64 Dienst in der Sowjetarmee. 1964-69 Kompositionsstudium am Konservatorium in Kiew bei B.N. Ljatoschinski und M.M. Skorik. Bis 1972 Tätigkeit als Redakteur beim Verlag Musytschna Ukraina in Kiew. Seit 1972 in Vilnius. Konsultant im Komponistenverband des Litauischen SSR. 

Eric Balke wurde 1953 in Hamar (Norwegen) geboren Er studierte Saxophon bei Jan Garbarek und am Norges Musik Konservatorium. Sein Diplom erhielt er am Berklee College of Music, Boston, Mass., (USA). Studien an der Creative Music School in New York schlossen sich an. Seither lebt er als Saxophonist und Komponist. Er beschäftigt sich mit improvisierter Musik und unternahm ethnomusikalische Studienreisen nach Westafrika und Bali. Balke, der auch Film- und Fernsehmusiken schrieb, tritt in unterschiedlichen Formationen für improvisierte Musik auf, u.a. mit Lindsay Cooper und Pinguin Moschner. 1985 bis 1987 war er Vorsitzender des Verbandes norwegischer Jazzmusiker.

Laura Bianchini, geboren 1954 in Trevi (Lazium), studierte Komposition bei G. Bizzi und elektronische Musik bei M. Lupone. Mehrere Jahre hat sie in der SIM (Gesellschaft für musikalische Information) mitgewirkt und dort an der Entwicklung und Herstellung des FLY-Computersystems für Echtzeit-Klangsynthese gearbeitet. Zur Zeit setzt sie ihre wissenschaftliche Tätigkeit am CRM (Zentrum für Musikforschung) in Rom fort. Sie veröffentlichte mehrere Schriften über Probleme der Komposition. Als Vorstandsmitglied der Musica Verticale organisiert sie jährlich das Festival für elektronische Musik in Rom.

Riccardo Bianchini wurde 1946 in Mailand geboren. Er studierte Klavier und Komposition bei Bruno Canino, elektronische Musik bei Angelo Paccagnini und Maschinenbau an der Technischen Universität in Mailand. Seit 1974 lehrte er elektronische Musik an Konservatorien in Pescara, Mailand und gegenwärtig in Rom. Bianchini war auch als Autor und Übersetzer tätig und veröffentlicht Beiträge in Zeitschriften wie Musica, Rivista IBM, Perspectives of New Music. Zu seinen Werken zählen u.a. Collettivo II für Kammerensemble, Rosengarten für Orchester, 10 storie zen für sechs Instrumente und Preuss für Violine, Cello und Tonband.

Pierre Boulez wurde am 26. März 1925 in Monbrison (Département Loire) geboren. 1943 ging er - nach vorangegangenem Mathematikstudium - nach Paris, um bei Olivier Messiaen und A. Vaurabourg-Honegger Komposition zu studieren; durch René Leibowitz wurde er in der Zwölftontechnik und die Musik der Wiener Schule eingeführt. Nach einer Tätigkeit als Dirigent und Komponist bei J. L. Barraults Théatre Marigny erlangte er ab 1951, mit den Aufführungen von Polyphonie X und den Structures die erste künstlerische Anerkennung; es folgte mit der Aufführung von Le Marteau sans Maître (durch Hans Rosbaud beim IGNM-Fest 1955 in Baden-Baden) ein entscheidender Durchbruch, der einen Höhe- und Wendepunkt der seriellen Musik bedeutete. Boulez untermauerte seine theoretischen und ästhetischen Ansichten durch seine Lehrtätigkeit bei den Darmstädter Ferienkursen (1955-67), als deren Resümee die zwei Bände Musikdenken heute erschienen. In den 60er Jahren wandte Boulez sich verstärkt dem Dirigieren zu; 1976 übernahm er die Leitung des (nach seinen Vorstellungen eingerichteten) „Institut de Recherche et de Coordination Acoustique-Musique“ (IRCAM) in Paris. Er war Mitglied der Berliner Akademie der Künste.

Herbert Brün, der 1918 in Berlin geboren wurde, emigrierte 1936 nach Palästina. Seine Lehrer, in Jerusalem und den USA waren Stefan Wolpe und Pelleg. Seit 1950 lebte er in Tel Aviv als Komponist, Pianist und Pädagoge. 1965 erhielt er einen Lehrauftrag an der Universität von Illinois. Neben Orchester-, Kammer- und Bühnenmusik komponierte Brün auch elektronische Musik, z.B. Anepigraphe, Futility (1964), Klänge unterwegs (1965), Soniferous Loops (1965). Als Buch veröffentlichte er Über Musik und zum Computer (Karlsruhe 1971).

Eduard Brunner, geboren 1939 in Basel, studierte in Paris bei L. Cahuzac. Er war Erster Solo-Klarinettist des Symphonieorchesters des Bayrischen Rundfunks. Er hat auf vielen Festivals als Solist und Kammermusiker gastiert; zahlreiche Werke entstanden in seinem Auftrag.

Der amerikanische Pianist Jeffrey Burns wurde 1950 in Los Angeles geboren. Als Neunjähriger gab er schon seine ersten öffentlichen Konzerte. Er studierte Mathematik und Musik an der Universität von Kalifornien. 1968 gewann er die Goldmedaille im internationalen Klavierwettbewerb Viotti in Vercelli, Italien. 1972 kam er als Stipendiat des DAAD in die Bundesrepublik. 1977 bis 1983 war er Lehrbeauftragter an der Universität Münster; seitdem konzertiert und unterrichtet er in Berlin, wo er jetzt ansässig ist. Durch seine enge Zusammenarbeit mit zeitgenössischen Komponisten hat er neue Klavierwerke angeregt, die er zur Uraufführung brachte, und hat neue Aufführungsmethoden entdeckt, die ihm ermöglichen, sein gesamtes zeitgenössisches Repertoire auswendig zu spielen. Auftritte in Rundfunk und Fernsehen, Gastspiele bei Festivals der modernen Musik in Frankreich, Deutschland, Polen, Tschechoslowakei, Israel und den USA. 

John Cage wurde 1912 in Los Angeles geboren. Lebt vorwiegend in New York.

John Cage war 1972 Gast des Berliner Künstlerprogrammes des DAAD.

Luigi Ceccarelli, geboren 1953 in Rimini, studierte instrumentale und elektronische Komposition am Konservatorium in Pesaro bei G. Baggiani, W. Branchi und G. Zosi. Er lehrt elektronische Musik am Konservatorium von Perugia. Seit 1978 schrieb er zahlreiche Bühnenmusiken für das Altro-Teatro in Rom. Daneben gründete er das Electra Vox Ensemble. In seinen Kompositionen dienen traditionelle Instrumente meistens als Klangerzeuger und werden nur in geringem Maße elektroakustisch modifiziert.

Jacques Charpentier, 1933 in Paris geboren, lebte 1953-54 18 Monate lang in Indien, um sich in die dortige Musiktradition einführen zu lassen; dem schlossen sich Studien am Pariser Conservatoire bei Aubin und Messiaen an. Die meisten seiner Werke basieren auf dem indischen Tonsystem, so z.B. die Etudes karnatiques (1957-61). Charpentier tritt auch als Organist auf.

Unsuk Chin wurde 1961 in Seoul (Korea) geboren. Sie studierte bis 1985 an der National University Seoul u.a. Komposition bei Sukhi Kang. Bis 1988 studierte sie bei György Ligeti. Als Pianistin trat sie bei den Pan Music Festivals auf. 1984 wurde ihre Komposition Gestalten für die ISCM Weltmusiktage in Kanada ausgewählt. 1985 erhielt sie ein DAAD-Stipendium. Seit Sommer 1988 lebt sie in Berlin.

Henning Christiansen wurde in 1932 Kopenhagen geboren. Von 1950 bis 1955 besuchte er das Kopenhagener Musikkonservatorium. Seit 1962 gehört er zur europäischen Fluxusbewegung. Besonders enge Zusammenarbeit mit Joseph Beuys und Per Kirkeby. Performances und Konzerte; malt, schreibt, komponiert. Lebt in Askeby, Dänemark. Seit 1985 war er Gastprofessor an der Hochschule für Bildende Kunst in Hamburg.

Henning Christiansen war 1988/89 Gast des Berliner Künstlerprogrammes des DAAD.

Enrico Cocco, geboren 1953 in Rom, begann seine Kompositionsstudien bei D. Guaccero und setzte sie bei M. Bortolotti am Konservatorium in Rom fort, wo er auch graduierte. Ein weiteres Diplom in Komposition elektronischer Musik erhielt er bei G. Nottoli am Konservatorium Frosinone. Cocco war Mitglied von Musica Verticale und unterrichtet Harmonielehre und Analyse am Konservatorium in Cagliari. Sein besonderes Interesse gilt der Untersuchung und Erneuerung der Musiksprache, besonders in Hinblick auf die Beziehungen zwischen Musik, Gestik und Bühne im Musiktheater; weiterhin dem Einsatz von Computern in der Kunst und formalisierten Kompositonsprozessen. Zur Zeit setzt er seine Studien am Studio per la Ricerca Elettroacustica Musicale  (STREAM) in Rom fort.

Vincenzo Cozzi, Schauspieler, Performer. Seine Beziehung zum Theater wurde durch Kurse des Living Theatre geprägt, durch Studien der Techniken des Straßentheaters mit Iben Rasmussen vom Odin Theatre und der Regie bei Dominique de Fazio. Er gründete die Gruppe Lanterna Rossa in Rom. Zu seinen Produktionen zählen Amore ed Energie contro la peste 1980, Guerra? Guerra! 1984, Omaggio ad Eduardo 1986, Filo Rosso 1989.

James Dashow wurde 1944 in Chicago geboren. Seine Lehrer waren Babbitt, Cone, Randall und Kim in Princeton, Berger, Shifrin und Boykan an der Brandeis University und Petrassi an der Accademia Nazionale di Santa Cecilia in Rom. Er war Leiter des Studio di Musica Elettronica Sciadoni, leitete mehrere Jahre das Ensemble Forum Players, Rom und arbeitete am Centro di Sonologia Computazionale der Universität Padua. 1983 war Dashow Leiter des M.I.T. Experimental Music Studio und hielt dort auch ein Seminar ab. 1987 unterrichtete er in Princeton. Unregelmäßig liefert er Beiträge für Zeitschriften wie Computer Music Journal, La Musica und vor allem Perspectives of New Music, die er mitherausgibt.

Martin Daske wurde 1962 in Berlin geboren und studierte Komposition am Dartmouth College, New Hampshire bei Christian Wolff, bei Boguslaw Schaeffer in Krakau sowie am Mozarteum in Salzburg. Seit 1982 Konzerte in den USA, Frankreich, Polen, Österreich und Deutschland. Seit 1986 war Daske freier Mitarbeiter beim Sender Freies Berlin (Kinderhörspiel, Hörspiel). Zusammen mit Farah Syed arbeitet er seit 1987 an Folianten. Er lebt und arbeitet in Berlin.

William DeFotis wurde 1953 in Chicago geboren. Er studierte Komposition bei Herbert Brün und Wolf Rosenberg, Dirigieren bei James Dixon. Während eines Fulbright-Stipendiums 1977-78 ging mit dem von Heinz-Klaus Metzger und Rainer Riehn begründeten Ensemble "Musica Negativa" auf Tournee. Neben der kompositorischen Tätigkeit zahlreiche Veröffentlichungen zum Verhältnis von Komposition und Aufführung. Er war Professor für Musik am College of William and Mary in Virginia.

Das Ensemble 2e 2m wurde 1972 in Champigny-sur-Marne gegründet.

2e 2m (Études - Expressions des Modes Musicaux) war ein offenes Ensemble, das sich aus Musikern zusammensetzt, die sich mit neuen instrumentalen und elektroakustischen Techniken auseinandersetzen. Durch die Unterstützung der Städte Champigny-sur-Marne und Val-de-Marne sowie des Ministeriums für Kultur und Medien war es dem Ensemble möglich, seine Arbeit international durchzuführen.

Von den bisher zwölf Schallplattenaufnahmen des Ensembles wurden zwei mit dem Grand Prix der Académie Charles Cros ausgezeichnet.

Paul-Heinz Dittrich wurde 1930 in Gornsdorf/Erzgebirge geboren.

1951-1956 Studium an der Hochschule für Musik Leipzig, Abschluß mit Diplom in Komposition.

1958-1960 Meisterschüler an der Akademie der Künste bei Prof. Rudolf Wagner-Regeny.

1960-1976 Lehrer an der Hochschule für Musik „Hanns Eisler“ Berlin.

1976 freischaffend als Komponist tätig.

1978 Gastprofessur an der Hochschule für Musik Freiburg/Br.

1980 Vorlesungen am Arnold Schönberg-Institut Los Angeles, an der Universität San Diego und Buffalo USA.

1981 und 1987 Einladungen zu Arbeitsaufenthalten der Rockefeller-Foundation in Bellagio, Italien.

1984 Einladung zum Arbeitsaufenthalt nach Paris ins IRCAM.

1989 Einladung zum Arbeitsaufenthalt nach Baden-Baden, „Brahms-Gesellschaft“.

1988 und 1989 Kompositionsseminar gehalten im Auftrag der Hochschule für Musik Köln in Heimbach/Eifel.

Auszeichnungen und Preise: 1963 Staatspreis für künstlerisches Volksschaffen I. Klasse. 1972 I. Preis Künstlerhaus Boswil „Alte Kirche“ Schweiz. 1975 Ehrenpreis beim 6. Komponistenwettbewerb der italienischen Gesellschaft für Neue Musik (SIC). 1976 Kompositionspreis im 23. Internationalen Kompositionswettbewerb in Triest. 1976 Preis der UNESCO Rostrum of Composers in Paris. 1978 Hanns Eisler-Preis von Radio DDR. 1981 Kunstpreis der DDR. 1988 Nationalpreis. 1978 Professur.

Seit 1983 war Paul-Heinz Dittrich Mitglied der Akademie der Künste DDR.

Magdalena Dlugosz wurde 1954 in Krakau geboren. Sie studierte dort Komposition an der Musikakademie bei Krystyna Moszumanska-Nazar und Musiktheorie bei Józef Patkowski. Sie arbeitet im Studio für Elektronische Musik an der Musikakademie Krakau. Werke (Auswahl): Quaerens für Tonband (1977), Visus für 5 Instrumente und Tonband (1978), Gej für Tonband (1978), Modus für Tonband (1988), Spatial Arrangement für Kammerorchester und Elektronik (1980), Pulsations für Tonband (1983), Mictlan I, II für Tonband (1987).

Jacek Domagala, 1947 in Polen geboren, studierte Klavier, Orgel und Komposition. Nach der Emigration in die Bundesrepublik lebt er seit 1981 als freischaffender Komponist in Berlin. Seine Werke umfassen Orchestermusik ebenso wie Kammermusik und Musik für Chor und Sologesang.

Hugues Dufourt, 1943 in Lyon geboren, war einer der Mitbegründer des Ensembles L'Itinéraire. Er begann ein Universitätsstudium in Lyon und ging dann nach Genf, um bei Jacques Guyonnet Komposition zu studieren. Später lehrte er an der Philosophischen Fakultät der Lyoner Universität. Zu seinen Werken zählen Brisantes (1968), L'Orage (La Tempesta) (1976-77), Hommage à Charles Nègre 1986). 

Werner Durand wurde 1954 in Karlsruhe geboren. Private Saxophonstudien in Karlsruhe und Paris. Studien indischer Musik in Indien und bei Kamalesh Maitra in Berlin. Zusammenarbeit mit Urban Sax, Arnold Dreyblatt, Henning Christiansen, Sam Bennet u.a.. Musik für Theater, Tanz, Film. Werner Durand lebt in Berlin.

Das Ensemble für intuitive Musik Weimar (EFIM) wurde 1980 gegründet. Auf seinem Programm mit Vokal-, Kammer- und Orgelmusik mit Live-Elektronik stehen hauptsächlich Werke, die den Interpreten Spielräume zu eigenschöpferischer Betätigung gewähren. Es versteht sich jedoch nicht als reine Improvisationsgruppe, sondern möchte zwischen gebundenen und freien Formen vermitteln. Bewußt wird deshalb die 1968 von Karlheinz Stockhausen eingeführte Bezeichnung intuitive Musik als Signum benutzt. In seinen Zyklen Aus den sieben Tagen (1968) und Für kommende Zeiten (1970) entsteht diese aus der „geistigen Einstimmung der Musiker“ durch kurze Texte, die das Intuitive in ganz besonderer Weise herausfordern. Einen Hauptschwerpunkt in der Arbeit des Ensembles, das sich der Tradition der II. Wiener Schule (Schönberg/Webern/Berg) verpflichtet weiß, bilden Werke von Karlheinz Stockhausen. Michael von Hintzenstern steht seit 1970 mit Stockhausen in Kontakt, der die Aktivitäten der Gruppe in vielfältiger Weise gefördert hat. Dem Studium einer adäquaten Aufführungspraxis diente ab 1984 die Teilnahme an Seminaren, Proben, Konzerten und Uraufführungen in Italien, Ungarn, Großbritannien, Frankreich, Dänemark und Westberlin. Seit 1982 arbeitet das EFIM mit dem Trompeter Markus Stockhausen zusammen, der in Konzerten mit den Weimarer Musikern schon mehrere Werke seines Vaters zur DDR-Erstaufführung gebracht hat. Außerdem konzipierte er für sie 1987 mehrere intuitive Kompositionen.

In den Konzerten des Ensembles geht es um eine Erweiterung und Differenzierung der Klangfarben. Die Einbeziehung von Synthesizern und weiteren Apparaturen zur Erzeugung elektronischer und zur Modulation instrumentaler Klänge war ein entscheidender Faktor im Musizierprozess. Seit 1986 befaßt sich das EFIM verstärkt mit synästhetischen Aufgabenstellungen (31.10.1987: Premiere der Abstrakten Dia-Phonie Vom Klang der Bilder in Weimar). Dabei geht es um die Beziehungen zwischen Musik und Sprache (z.B. in der Sonate in Urlauten von Kurt Schwitters), die Bewegung der Musiker im Raum, Kommunikationsprozesse mit den Zuhörern, das Wechselspiel von Farben und Klängen und anderes. 1985 kam es zu Fernsehaufnahmen mit der Sängerin Roswitha Trexler (Leipzig) und dem Begründer der Computer-Musik Lejaren Hiller (Buffalo) für den WDR Köln. 1987/88 produzierte RADIO DDR II Konzerte, die Markus Stockhausen und das EFIM mit Werken von Karlheinz Stockhausen gaben.

Michael Svoboda, der bei diesem Konzert des EFIM mitwirkt, war ständiges Mitglied der Stockhausen-Gruppe, mit der er in der ganzen Welt konzertierte. Er wurde 1960 auf Guam geboren und wuchs in den USA auf, wo er 1981 sein Kompositionsstudium abschloß. Seither verfolgt eine Karriere als Komponist und auch als Solo-Posaunist. In der Oper Donnerstag aus Licht von Karlheinz Stockhausen trat er am Royal Opera House Covent Garden als Posaunist und Steptänzer auf, bei der Uraufführung von Montag aus Licht 1988 an der Mailänder Scala spielte er Posaune und mehrere Synthesizer und Sampler im Modernen Orchester.

Das Ensemble Oriol war ein Zusammenschluß von etwa 25 Streichern, größtenteils Studenten und Absolventen der Hochschule der Künste Berlin, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, herausfordernde Werke für Streichorchester aller Epochen einzustudieren und aufzuführen, wobei der Musik des 20. Jahrhunderts ein vorrangiger Stellenwert eingeräumt wird.

In seiner Anfangsphase noch eingebunden in die Arbeit der HdK, hat sich das Ensemble inzwischen von der Musikhochschule gelöst und existiert in seiner jetzigen Form als Kammerorchester seit Herbst 1987. Initiator und musikalischer Leiter war Ilan Gronich, da das Ensemble in der Regel ohne Dirigenten arbeitet. Es entspricht damit seinem Konzept, „Kammermusik“ zu spielen, was bedeutet, daß jeder Musiker die jeweiligen Werke so genau kennt, daß er seine Stimmen auch allein in Beziehung zu allen anderen Stimmen setzen kann.

Voraussetzungen dafür sind die Bereitschaft der Musiker zu umfassender Auseinandersetzung mit den Werken, das konsequente Engagement für optimale musikalische Qualität und die Aufgeschlossenheit gegenüber unkonventionellen Spieltechniken.

Das Ensemble Oriol versteht sich als Berliner Kammerorchester. Durch zahlreiche Konzerte und Rundfunkproduktionen sowie durch die Zusammenarbeit mit erstrangigen Musikern (wie z.B. Kolja Blacher, Dietmar Schwalke und Klaus Stoll) hat es sich in der kurzen Zeit seines Bestehens bereits einen beachtlichen Namen geschaffen. Davon zeugen nicht zuletzt Einladungen zur Mitwirkung bei den Berliner Festwochen 1988 und 1989 und zu Konzerten und Produktionen beim Sender Freies Berlin.

Für die kommende Spielzeit strebt das Orchester ein flexibles Programmkonzept an: Neben einer festen Konzertreihe im Kammermusiksaal der Philharmonie mit übergreifendem Thema (jedes Konzert enthält eine Streichersymphonie von C.PH.E. Bach) war eine Kammerkonzertreihe mit zeitgenössischen Kompositionen aus den Ländern des Ostblocks geplant.

Ilan Gronich, Violine, wurde 1942 in Tel Aviv geboren. Er studierte an der dortigen Musikakademie bei Ödön Partos und Lorent Fenyvesz, später bei Ivan Galamian und Dorothy Delaye an der Juilliard School of Music in New York. Als Konzertmeister des „Israeli Chamber Ensemble“, als Primarius des „Israeli String Quartett“ und als Solist mit israelischen Orchestern gab er zahlreiche Konzerte kammermusikalischer und solistischer Programme. Außerdem lehrte er Violine und Kammermusik an der Musikakademie in Tel Aviv. Ilan Gronich war musikalischer Leiter des „Ensemble Oriol“.

Roberto Fabbriciani wurde 1949 in Arezzo geboren. Er trat als Flötist für neue Musik bei allen einschlägigen Festivals in Erscheinung. Er arbeitet eng mit Komponisten  wie Bussotti, Cage, Ferneyhough, Nono, Rihm, Yun, Sciarrino und Stockhausen zusammen.

Morton Feldman wurde 1926 in New York geboren. Er studierte Komposition bei Wallingford Ringer und Stephan Wolpe. In den fünfziger Jahren war er stark vom Kreis um John Cage beeinflußt. Zugleich hatte Feldman engen Kontakt zu dem New Yorker Kreis abstrakter Expressionisten. Er starb 1987.

Morton Feldman war 1970/71 Gast des Berliner Künstlerprogrammes des DAAD.

Brian Ferneyhough wurde 1943 in Coventry, England geboren. Musikalische Ausbildung an der Birmingham School of Music und an der Royal Academy of Music, London. Studien bei Tom de Leeuw, Amsterdam und mit Klaus Huber am Konservatorium in Basel. Stipendium der Heinrich-Strobel-Stiftung des Südwestfunks (1973), Auszeichnungen des DAAD und der Koussevitzky-Stiftung. Er lehrte von 1973 bis 1986 Komposition an der Musikhochschule Freiburg. Seit 1984 Meisterklassen an der Civica Scuola di Musica in Mailand und seit 1986 Kompositionslehrer am Royal Conservatoire in Den Haag. Kurse für neue Musik bei den internationalen Ferienkursen in Darmstadt seit 1976; 1984 und 1986 war er Koordinator der Kompositionskurse. Seine Musik wird auf allen wichtigen europäischen Festivals für zeitgenössische Musik aufgeführt. Werke (Auswahl): Sonatas for String Quartet (1967); Cassandra's Dream Song (1970); Time and Motion Study III (1974); Unity Capsule (1975-76); Funérailles (1969-80); Second String Quartet (1980); Superscription (1981); Carceri d'invenzione I (1982); Etudes Transcendentales/ Intermedio (1982-85); Carceri d'invenzione III (1986). 

Brian Ferneyhough war 1976/77 Gast des Berliner Künstlerprogrammes des DAAD.

Enzo Filippetti studierte Saxophon bei Sallustio am Konservatorium in Aquila und spielte dann im L'Ensemble Barattelli. Er war an der Gründung des Quartetto di Saxophoni Aquilano beteiligt. Filippetti gehört dem Symphonieorchester San Remo und der Gruppe APES an und war Mitbegründer der Gesellschaft italienischer Saxophonisten. Er unterrichtet am Konservatorium Aquila.

Renaud François studierte Flöte, Komposition und Dirigieren am Konservatorium in Paris. Er spielt auch in den Ensembles Domaine Musical und Muqique vivante. Seit 1985 war er der künstlerische Leiter des Ensemble 2e 2m.

Lutz Glandien, 1954 geboren in Oebisfelde (Altmark). 1975-77 Studium der Ökonomie an der Technischen Universität Dresden. 1977-79 Komponist und Pianist beim SCHICHT-Theater in Dresden. 1979-83 Kompositionsstudium an der Hochschule für Musik Berlin bei Wolfram Heicking. Seit 1983 freischaffend in Berlin. Gegenwärtig kompositorische Arbeiten auf dem Gebiet der elektroakustischen Musik, Kammermusik sowie für Hörspiel und Film. 1985-87 Meisterschüler für Komposition an der Akademie der Künste der DDR bei Georg Katzer.

Voya-Toncitch-Preis 1987 in Paris für 365, Kompositionspreis beim „Forum junger Komponisten“ des WDR Köln 1989 für OUT, Anerkennung beim Hanns Eisler-Wettbewerb 1989 von Radio DDR für Tubakonzert

Marie Goyette wurde 1959 in Montreal (Kanada) geboren. Sie studierte Klavier an der McGill Universität und bei Albert Ferber und Radu Lupu in London. Seit 1984 wird sie von der Morris Wilson Memory Bursay, dem McGill Alumnea Scholarship, der Fondation Bombardier und vom Ministre des Affaires Culturelles gefördert.

Gérard Grisey wurde 1946 in Belfort geboren. Er studierte 1965-72 am Pariser Conservatoire, u.a. bei Messiaen. 1974  betrieb er Akustik-Studien bei E. Leipp. Von ihm wurde wurden neben anderem veröffentlicht: Initiations, Partiels, Derives, Modulations. Grisey war Assistant Professor an der University of California in Berkeley.

1980-81 war Gérard Grisey Gast des Berliner Künstlerprogrammes des DAAD.

Hans Peter Haller in Radolfzell am Bodensee 1929 geboren, studierte nach dem Abitur 1947 Kirchenmusik in Heidelberg und nahm parallel zu diesem Studium Kompositions-Unterricht bei Wolfgang Fortner und René Leibowitz. Freier Mitarbeiter an den Städtischen Bühnen Heidelberg und beim Südfunk, Stuttgart. Nach dem Staatsexamen im Herbst 1950 begann die Tätigkeit als Aufnahmeleiter und Programmredakteur beim Südwestfunk, Baden-Baden. Dann Studium am musikwissenschaftlichen Seminar der Universität Freiburg (Prof. Gurlitt) von 1954-1958. Nach der Rückkehr zum Südwestfunk 1959 zusätzlich immer mehr Sonderaufgaben in Zusammenhang mit der Neuen und Elektronischen Musik. 1972 Beurlaubung von den bisherigen Verpflichtungen am Südwestfunk, um die Leitung des neugegründeten Experimentalstudios der Heinrich-Strobel-Stiftung des Südwestfunks in Freiburg im Breisgau zu übernehmen.

1974-1989 Lehrauftrag an den Universitäten Freiburg und Basel sowie an der Hochschule für Musik Freiburg. Zahlreiche Vorträge und Seminare im In- und Ausland. 1989 Verleihung des 1. Preises der Christoph und Stephan Kaske-Stiftung in München.

Jonty Harrison (geboren 1952) studierte Komposition bei Bernard Rands an der University of York. Nach Tätigkeiten beim National Theatre, der City University London war er "Visiting Composer" an der University of East Anglia und wurde Lecturer für Musik an der University of Birmingham, wo er der Leiter von BEAST (Birmingham Electro-Acoustic Sound Theatre) ist.

Hans Werner Henze, geb. am 1. Juli 1926 in Gütersloh, Kompositionsstudium 1947 bei Wolfgang Fortner in Heidelberg, Förderung durch Hermann Scherchen, weitere Studien bei Josef Rufer und René Leibowitz. Die ersten großen Erfolge erzielte Henze in den 50er Jahren mit Opern (viele in enger Zusammenarbeit mit Ingeborg Bachmann) und Balletten. 1953 wurde Henze freiberuflicher Komponist und verlegte seinen ständigen Wohnsitz nach Italien. Seit Mitte der 60er Jahre engagierte sich Henze stark politisch, vor allem zur Zeit der Studentenunruhen 1968. In dieser Zeit entstanden zumeist zeitbezogene szenische Werke, u.a. zusammen mit H. M. Enzensberger. Seit den 70er Jahren - nach der Oper We come to the River (1975/76, nach Edward Bond) zeigt Henzes Stil eine erneute Wendung, die insgesamt konservativere Züge trägt; seine bevorzugten Gattungen sind wieder die Oper und symphonisch-konzertante Musik geworden.

Leben und Schaffen Hans Werner Henzes tragen Züge einer seltsamen Unruhe, einer Wechsel- und Vielseitigkeit, die irritieren. Kaum einen zweiten Komponisten kennt unser Jahrhundert, der so wenig auf einen Begriff zu bringen wäre, dessen Entwicklung so viele und immer wieder rätselhafte Wendungen aufwiese, dem das Paradoxe so verstörend anhaftete. (Dieter Rexroth)

Hans Werner Henze war 1964 Gast des Berliner Künstlerprogrammes der Ford-Stiftung.

hans joachim hespos, geboren am 13. märz 1938 in emden (ostfriesland), abitur, pädagogisches studium, schuldienst, lebt heute freischaffend in delmenhorst. seit 1967 zahlreiche kompositionsaufträge aus dem in-und ausland, zahlreiche kompositionspreise und förderungen, aufführungen in aller welt. gastdozent in israel, usa, brasilien, japan, dozent bei den internationalen ferienkursen für neue musik darmstadt. seit mehreren jahren eigener verleger seiner arbeiten. das verzeichnis enthält inzwischen 90 werke für solo, kammermusik, ensemble, orchester, radio, film, bühne, szene.

hespos

Toshio Hosokawa wurde 1955 in Hiroshima geboren. Er studierte Klavier und Musiktheorie in Tokyo. Von 1976 bis 1982 studierte er Komposition bei Isang Yun an der Hochschule der Künste, seit 1983 bei Klaus Huber und Brian Ferneyhough in Freiburg. Seit 1981 gewann er verschiedene Preise, unter anderen den Irino-Preis und den Wettbewerb zum hundertjährigen Bestehen des Berliner Philharmonischen Orchesters.

Gerald Humel wurde 1931 in Cleveland/ Ohio geboren. Studium am Oberlin Conservatory, an der Hofstra University, am Royal College of Music London und an der University of Michigan. 1960-63 an der Musikhochschule Berlin. Komposition bei Elie Siegmeister, Ross Lee Finney, Roberto Gerhard, Boris Blacher und Josef Rufer. Er lebt als freischaffender Komponist in Berlin. Humel war Mitbegründer der Gruppe Neue Musik Berlin und Leiter deren Ensembles. Werke (Auswahl): Flashes für Kammerorchester (1968), Temno für Violoncello und Kammerorchester (1969), For Ten Players, Die Folterung der Beatrice Cenci Ballett (1971), Laudatio zum Gedächtnis Igor Strawinskys für Bläserensemble, Andeutung für Kammerensemble, Et in terra pax für achtstimmiges Vokal-Ensemble (1986).

1963 Arthur Shepard-Preis für Kammermusik. 1965 Preis des National Institute of Arts and Letters. 1966 Guggenheim-Preis. 1967 Deutscher Kritikerpreis. 1973 Kunstpreis Berlin. 1978 Cleveland Arts Preis. 1984 Carl-Mariavon Weber-Preis der Dresdener Musikfestspiele.    

Seit 1980 war Humel Mitglied der Berliner Akademie der Künste.

Tom Johnson geboren 1939 in Greely, Colorado. Musikstudium u.a. bei Morton Feldmann. Arbeitet kompositorisch am Gedanken der „minimal-music“. Auseinandersetzung mit visuellen, theatralischen und sprachlichen Medien, ebenso wie mit rein musikalischen. Sein Werk The four note opera wurde bislang über vierzigmal in vier Sprachen produziert. Von 1971-82 war er Musikkritiker der Village Voice, New York. 1985 komponierte er sein erstes Hörspiel Signale. 1989 Uraufführung der 1985/86 entstandenen Riemannoper in Bremen. Werke (Auswahl): Failing, An hour for piano, Nine Bells.

1983 war Johnson Gast des Berliner Künstlerprogramms des DAAD.

Für André Jolivet (1905 Paris - 1974 Paris) war die Begegnung mit der Musik Edgar Varèses 1926 entscheidend für seine eigene kompositorische Entwicklung. Von 1930 bis 1933 sein Schüler, wurde Jolivet besonders durch die Amériques geprägt. Auch das pythagoreische Harmonieverständnis seines Lehrers floß in seine Werke ein, in sein Streichquartett (1934) und Mena (1935). Er gehörte zur Gruppe Jeune France. Seit den frühen vierziger Jahren entwickelte er sich von der Esoterik zu einer eher konventionellen Tonsprache; in den fünfziger und sechziger Jahren schrieb er vor allem virtuose Konzerte. 1943 bis 1959 war er Musikdirektor der Comédie Française; von 1966 bis 1970 unterrichtete er Komposition am Pariser Conservatoire.

Joe Jones wurde 1934 in New York geboren. Er studierte Komposition, Musiktheorie und Jazz an der Hartnett School of Music, New York. Auf Empfehlung von John Cage studierte er 1960/61 bei Earle Brown. Er entwickelte seit 1962 seine Music Machines, die er beim First Avant-Garde Music Festival vorstellte. Im gleichen Jahr baute er Performance-Objekte für die Judson Dancers.

seit 1963 gehörte er zur Fluxus-Gruppe

1968 erster Europaaufenthalt

1969-72 The Music Store in New York

1972 FLY-Schallplatte mit Yoko Ono

1972 nach Schließung des Music Store zog er nach Europa

1972-73 Solo-Auftritte in Amsterdam, Bochum, Berlin

1973 Umzug nach Asolo (Italien)

1980 war er Gast des Berliner Künstlerprogrammes des DAAD

1983 zog er nach Düsseldorf

Wichtige Ausstellungen und Auftritte: 1964 Fluxus Concert, Judson Hall, New York; 1965 Installation Music Plant im Museum for Contemporary Art, Boston; Performance beim dritten Avant-Garde Music Festival, New York; 1968 Performance Cage Music, Köln; 1976 Performance Pianos, Galerie René Block, New York; 1980 Beteiligung an Für Augen und Ohren, Akademie der Künste Berlin, mit der Installation The Music Store und der Performance Piece for Five Pianos; 1985 Beteiligung an der Gemeinschaftsausstellung 1945-1985 Kunst in der Bundesrepublik Deutschland

Mauricio Kagel wurde am 24. Dezember 1931 in Buenos Aires geboren. Privatstudium Klavier, Violoncello, Orgel, Gesang, Dirigieren, Theorie; Aufnahmeprüfung des Konservatoriums nicht bestanden. Universitätsstudien in Philosophie und Literatur.

1949: Künstlerischer Berater der Agrupación Nueava Musica, Buenos Aires.

1950: Mitbegründer der Cinemathèque Argentine

1955: Studienleiter an der Kammeroper und Dirigent am Teatro Colon in Buenos Aires; musikalischer Berater der Universität und Leiter der Abteilung für kulturelle Arbeit.

1957: Stipendium des DAAD, seitdem in Köln ansässig. Leiter des Rheinischen Kammerorchesters bei Konzerten mit zeitgenössischer Musik (bis 1961).

1960: seitdem immer wieder Dozent bei den Darmstädter Ferienkursen für Neue Musik.

1961 bis 1963: Vortrags- und Konzertreisen in Amerika.

1964 und 1965: Slee Professor of Composition an der State University of New York in Buffalo.

1967: Gastdozent an der Film- und Fernsehakademie Berlin.

1968: Leiter der Skandinavischen Kurse für Neue Musik in Göteborg.

1969: Leiter des Instituts für Neue Kölner Musik der Rheinischen Musikschule Köln und der Kölner Kurse für Neue Musik (bis 1975).

1974: Professor für „Neues Musiktheater“ an der Staatlichen Hochschule für Musik Rheinland, Köln.

1977-1988: Retrospektiven seiner Werke, veranstaltet vom Südfunk Stuttgart (1977 und 1988), 7e rencontres international d'art contemporain La Rochelle (1979), Centre Acanthes in Aix-en-Provence (1981), Holland Festival (1985), Los Angeles (1988), Frankfurt/M. (1989).

1988/89 Composer in Residence der Kölner Philharmonie.

Er lebt in Köln.  

Georg Katzer, 1935 geboren, studierte in Berlin und Prag Klavier und Komposition. Später Meisterschüler an der Akademie der Künste der DDR bei Hanns Eisler und Leo Sprés. Heute ist er selbst Mitglied der Akademie und künstlerischer Direktor des Studios für elektroakustische Musik. Neben Kompositionen für Kammermusik, Sinfonik, Ballett und Oper auch Multi-Media-Projekte, Computer-Kompositionen und radiophone Stücke.

Hermann Keller wurde 1945 in Zeitz geboren. 1963-68 Ausbildung als Pianist (Ingeborg Herkomer) und Komponist (Johannes Cilensek) an der Hochschule für Musik „Franz Liszt“ Weimar. Aspirantur bei Günther Kochan an der Musikhochschule „Hanns Eisler“ Berlin. 1973-80 dort Oberassistent und Lehrbeauftragter für Tonsatz und Improvisation. Vielseitige Tätigkeit als Komponist (Orchesterwerke, Kammermusik, Textkompositionen, Hörspiel-Collagen), Konzertpianist und Improvisator. Zusammenarbeit mit Jazz-Musikern seit 1971, Mitbegründer verschiedener Gruppen (u.a. Berliner Improvisationsquartett). 1987 Soloabend in der Werkstatt-Reihe „Kontakte“ der Akademie der Künste der DDR. Seither Zusammenarbeit mit dem Studio für elektroakustische Musik der Akademie (Live-Elektronik). 1988 Solo-LP Schwebungen / Brechungen in der Edition RZ (Berlin/West). 1982 Preisträger beim Internationalen Kompositionsseminar Boswil/Schweiz.

Das Ensemble Daniel Kientzy & Barocko will das expressive Potential des Rockmusikinstrumentariums ( E-Gitarre, E-Baß, Synthesizer, Schlagzeug ), die akustischen Möglichkeiten des Saxophons und die heutigen elektroakustischen Mittel nutzen, um dem ungeübten Hörer Neuer Musik den gewohnten Sound zu liefern.

Serge Delaubier wurde 1957 in Lisieux geboren. Er studierte Komposition am Pariser Conservatoire bei Pierre Schaeffer und G. Reibel und wurde an der Ecole Louis Lumière zum Toningenieur ausgebildet. Gegenwärtig leitet er das Zentrum Espace Musical. Für seine Kompositionen nutzt er den PSO (Processeur Spatial Octophonique) zur räumlichen Klangerzeugung und sein Méta Instrument, das dem Interpreten eine Vielfalt von Klangmöglichkeiten zu erzeugen erlaubt. Auch für andere elektroakustische Instrumente, wie dem Filtre Modeleur à Transducteur Sonore und den Lasso-Parleurs, hat er Musik geschrieben und sie gespielt.

Antoine Hervé, 1959 geboren. Ab 1974 studierte er am Pariser Conservatoire, u.a. bei Claude Ballif und Marius Constant. 1983 war er Mitbegründer der Radio France Big Band und tritt seither in unterschiedlichen Jazzformationen auf, für die er auch Stücke schreibt. 1985 erhielt er den Django-Reinhardt-Preis der Jazz Akademie, 1987 wurde er musikalischer Leiter des Orchestre National de Jazz.

Daniel Kientzy wurde 1951 in Périgueux geboren. Nach Saxophonstudien an den Konservatorien von Limoges und Paris studierte er Kontrabaß in Versailles und spielte dieses Instrument im Opernorchester von Limoges. In der Gruppe Musica Ficta erprobte er sich an diversen Instrumenten für frühe Musik, bevor er sich Ende der 70er Jahre endgültig für das Saxophon entschied. Er versucht, hierfür neue Spieltechniken zu entwickeln, neue Saxophonliteratur anzuregen und veröffentlichte Bücher über sein Instrument.

Sauveur Mallia, geboren 1949 in Casablanca, spielte in einer Rockgruppe, bevor er ab 1966 am Konservatorium von Toulouse Kontrabaß studierte. Drei Jahre spielte er dann im Orchestre du Capitol de Toulouse. 1974 nach Paris gekommen, arbeitete er vorwiegend als Studiomusiker (Gitarre, Baßgitarre). Gegenwärtig produziert er in eigenem Studio Gebrauchsmusik für Fernsehen, Radio, Film und Werbespots.

Claude Pavy, in Paris 1945 geboren, war zunächst Autodidakt und studierte privat klassische Gitarre. Seit 1969 lebt er als Gitarrist und Arrangeur. Hauptsächlich im Studio tätig, trat er auch live auf, z.B. mit Yves Montand im Olympia. 1971 entdeckte er durch Tristan Murail die zeitgenössische Musik. Von diesem Zeitpunkt an trat er mit Gruppen wie L'Itinéraire (seit ihrer Gründung 1973) und dem Ensemble InterContemporain auf. Seit 1985 unterrichtet er elektrische Gitarre an der Ecole Nationale de Musique et de Danse in Evry und verfolgt in den letzten Jahren auch eine Solokarriere.

Klaus Martin Kopitz, geboren 1955 in Tangerhütte (Altmark), 1975-80 Studium an der Musikhochschule in Berlin bei Gerhard Tittel (Komposition) und Sigrid Oehler (Klavier). Danach Lehrtätigkeit, 1985-87 Meisterschüler an der Akademie der Künste bei Paul-Heinz Dittrich, 1987-88 Leiter der Schauspielmusik am Theater Neustrelitz, seitdem freischaffend in Berlin.

Wlodzimierz Kotonski, in Warschau 1925 geboren, studierte bei Piotr Rytel und Tadeusz Szeligowski in Warschau. 1957-61 nahm er an den Ferienkursen für Neue Musik in Darmstadt teil. Er arbeitete am Experimentalstudio des Polnischen Rundfunks und an den Studios in Köln (1966-67) und Paris (1970). Seit 1967 lehrt er an der Warschauer Musikakademie. Zu seinen Werken zählen Microstructures 1963, AELA 1970, Les Ailes 1973, Tlaloc 1987.

1970-71 war er Gast des Berliner Künstlerprogrammes des DAAD. 

Jürgen Kupke wurde 1960 im Vogtland geboren. Er studierte Klarinette an der Hochschule für Musik „Hanns Eisler“ in Berlin, wo er Hermann Keller kennenlernte. Neben Engagements am Theater Brandenburg und an der kleinen Bühne „Das Ei“ in Berlin, improvisiert er seit mehreren Jahren mit Keller im Duo und in anderen Formationen.

Das Ensemble L'ART POUR L'ART gründete sich vor fünf Jahren und besteht gegenwärtig im Kern aus den drei Musikern Astrid Schmeling, Michael Schröder und Matthias Kaul. Je nach Bedarf erweitert sich das Ensemble aus einem festen Musikerumkreis bis zur Größe eines Kammerorchesters von 25 Personen. Der Kern prägt die gesamte musikalische Konzeption und trägt die organisatorische Arbeit. L 'ART POUR L'ART war institutionell ungebunden. Das Ensemble hat sich zur Aufgabe gestellt, zeitgenössische Musik im weitesten Sinne „populär“ zu machen; dazu gehört die völlig eigene Präsentation Neuer Musik, pädagogische Arbeit in Form von Workshops und Kinderkonzerten und die enge Verbindung auf internationaler Ebene mit Komponisten. Zahlreiche Ur- und deutsche Erstaufführungen (Vivienne Olive, M. Spahlinger, L. Lombardi, G. Becerra-Schmidt, J. van Buren, P. Nørgard, P. Maxwell Davies, K.A. Rasmussen, S. Revueltas, H. Abrahamsen, Charles Koechlin, André Jolivet, Thomas Jahn und Frederic Rzewski) stehen als Beispiel für die kulturelle Arbeit des Ensembles.

Barbara Lazotti stammt aus Rom. Sie studierte Gesang am Konservatorium „Alfredo Casella“, daneben Komposition und elektronische Musik, Aufführungspraxis barocker Musik und Kammermusik. Sie arbeitet vorwiegend mit Kammerensembles zusammen - mit dem Organisten Luca Salvadori tritt sie häufig als Duo auf - und setzt sich besonders für zeitgenössische Musik ein.

Michaël Lévinas, 1949 in Paris geboren, studierte bei Yvonne Loriod und Olivier Messiaen am Conservatoire in Paris und nahm an einem Kurs Stockhausens in Darmstadt teil. Sein Interesse gilt besonders der elektroakustischen und elektronischen Musik; seine Kompositionen wie Clov et Hamm (1973), Musique et Musique (1975), Les rires de Gilles 1981 sind durch einen teilweise heftigen Stil gekennzeichnet.

Jeanne Loriod  wurde 1928 in Houilles (Seine-et-Oise) geboren. Sie studierte Klavier bei Mme Sivade und erlernte das Spiel der Ondes Martenot bei deren Erfinder, Maurice Martenot. Seit ihrem Debüt 1950 entwickelte sie sich zur bedeutendsten Ondes Martenot-Solistin, der zahlreiche Werke für dieses Instrument gewidmet wurden. Sie lehrt Ondes Martenot am Pariser Conservatoire, an der Ecole Normale de Musique de Paris und an der Schola Cantorum Paris.

Alain Louvier ist 1945 in Paris geboren worden und studierte am dortigen Conservatoire. 1967 erhielt er den Premier Second Grand Prix de Rome, im Jahr darauf den Premier Grand Prix de Rome. Er war Direktor des Konservatoriums von Boulogne-Billancourt. Seine Werke erproben neue pianistische Techniken und Mikrointervalle.

David Lumsdaine, geboren 1931 in Sydney, lebt vorwiegend in Großbritannien. Nach Studien bei Raymond Hanson am New South Wales State Conservatorium graduierte er an der Universität von Sydney. Er setzte seine Studien an der Royal Academy of Music in London bei Matyas Seiber fort. Lumsdaine war bei der Universal Edition verlegerisch tätig und übernahm einen Lehrauftrag an der Durham University. Die Liste seiner Werke reicht von Soloklavierwerken wie Kelly Ground über Kammermusik, z. b. Kangaroo Hunt für Klavier und Schlagzeug, bis zu Orchesterwerken.

Michelangelo Lupone, geboren 1953 in Solopaca (Benevento), studierte Komposition, elektronische Musik und Informatik bei D. Guaccero, G. Nottoli, M. Montesi und L. Venditti. Seit 1980 unterrichtet er elektronische Komposition am Konservatorium von Aquila. 1987 gründete er mit anderen Musikern das Centro Ricerche Musicale in Rom. Gemeinsam mit Laura Bianchini hat er an der Entwicklung des FLY-Computersystems gearbeitet. Seit 1986 war er Mitarbeiter der Ungarischen Akademie der Wissenschaften, wo er sich an der Gründung des Zentrums für Kompositionsforschung und Musikwissenschaft beteiligt.

Witold Lutoslawski wurde am 25. Januar 1913 in Warschau geboren und studierte in seiner Heimatstadt Klavier, Violine und Komposition am Konservatorium und Mathematik an der Universität. Nachhaltig von Debussy und der Zweiten Wiener Schule beeinflußt, stieg er nach dem Krieg neben Penderecki zum wichtigsten modernen Komponisten Polens auf; er gehörte 1956 zu den Mitbegründern des Warschauer Herbstes und übernahm zahlreiche Gastprofessuren und -dirigate im westlichen Ausland.

Lutoslawski hat in seinen Werken, die sich noch stark an den überkommenen Gattungen der absoluten Musik orientieren, stets einen unabhängigen Weg beschritten. Obgleich er sich mit allen wesentlichen Techniken der Avantgarde nach 1945 auseinandergesetzt hat, sind seine Ausdrucksformen von einer individuellen und flexiblen Konzeption gekennzeichnet, die sich von technischem Dogmatismus einerseits und ästhetischer Unverbindlichkeit andererseits gleich fern hält. Wichtigste Werke: Konzert für Orchester (1954), Trauermusik für Streichorchester á la memoire de Béla Bartók (1956/58), Trois Poèmes d'Henri Michaux f. Chor und Instrumente (1962/ 63), Streichquartett (1964), Livre pour Orchestre (1968), Konzert für Violoncello und Orchester (1972).

Bruno Maderna (1920 Venedig - 1973 Darmstadt), studierte in Rom und Venedig Komposition bei Alessandro Bustini und Gian Francesco Malipiero und Dirigieren bei A. de Guarnieri und Herrmann Scherchen. Seit 1954 war er zusammen mit Luciano Berio Co-Direktor des Studio di Fonologia in Mailand. Von 1956 bis 1960 leitete er zusammen mit Berio die Konzertreihe Incontri Musicali. Er leitete von 1958-67 das Internationale Kammerensemble Darmstadt, 1972 wurde er Chef des Symphonieorchesters der RAI in Mailand. Neben Opern, Orchester- und Kammermusik schrieb er auch elektroakustische Musik, z.B. Musica su due dimensioni (1952) für Flöte, Schlagzeug und Tonband (Fassung für Flöte und Tonband 1958), Dimensioni II (1960), Serenata III und IV (1961) und Ages (1972). Maderna war der erste - in Musica su due dimensioni -, der „natürliche“ Klänge mit elektroakustisch erzeugten kombinierte. 

Mesias Maiguashca wurde 1938 in Quito, Ecuador geboren. 1950-58 Musikstudium im Conservatorio Nacional de Musica in Quito; 1958-63 Musikstudium ( Klavier und Komposition) in der Eastman School of Music, Rochester (USA); 1963-65 Stipendiat des Instituto di Tella in Buenos Aires (Elektroakustik und Elektronische Musik); 1965-66 Lehrer am Conservatorio Nacional de Musica, Quito (Klavier und Komposition); 1966 Deutschlandreise als Stipendiat des DAAD; 1967 Teilnahme an Kursen für Neue Musik in Darmstadt und Köln; 1968-72 Technisch-musikalischer Mitarbeiter im Studio für Elektronische Musik des WDR, Köln; 1970 Mitglied der Stockhausen-Gruppe bei der Weltausstellung in Osaka; 1969-75 Technischer Leiter der Gruppe Collegium Vocale Köln und Mitarbeiter des Balletts des XX. Jahrhunderts, Maurice Béjart; Tourneen nach Süd- und Nordamerika, Ost-und Westeuropa. 1972-77 Mitbegründer der Gruppe Öldorf. Konzerte in Deutschland, den Niederlanden, Frankreich, Spanien, Österreich; seit 1978 Mitarbeiter des Centre Européen pour la Recherche Musicale, Metz; seit 1981 mehrere Einladungen des IRCAM, Paris; 1983-84 Dozent für Komposition in den Sommerkursen der Budapester Musikakademie in Győr, Ungarn; 1985 Dozent für „Computer-Musik“ in dem 4. Stuttgarter Sommerkurs; 1986 Dozent für Elektronische Musik an der Musik-Akademie Basel; 1987 Aufbau eines Studios für Elektronische Musik und Dozent in Quito; seit 1985 Lehrauftrag für Komposition und Elektronische Musik an der Musikhochschule Freiburg. Mesias Maiguashca lebt seit 1985 als freischaffender Komponist in Baden-Baden. 

Erich Mandl geboren 1955 in Wien. Seit 1981 künstlerisch tätig. Seit 1985 Mitglied der Grazer Autorenversammlung. Diverse Veröffentlichungen in Kunst- und Literaturzeitschriften darunter Kunstforum, Dieter Rots ZFA, Gerhard Jaschkes Freibord, sowie im Radio. 1983 Leiter des Zimmertheaters in Wien. 1985-1987 Herausgabe der Kunstzeitschrift Immateriell. Lesungen und Ausstellungen, Poetologische Vorträge über die Postmoderne; New Age; Happening, Fluxus und Performance. Gemeinschaftsarbeiten mit verschiedenen Künstlern, darunter Hari Schütz - Erweiterte Malerei, M.U.T. -Lola (Medienperformance in Wien und bei den Filmtagen in Wels), Peter Weibel - Aenigmatica u.a.m. Seit 1988 intensive Auseinandersetzung mit „Licht-Kunst“, „Neurophysischer Poesie“ und „Videoliteratur“. 1989 Editionsgründung: Edition E5.

Milan Markovic wurde 1957 in Cacak (Jugoslawien) geboren. 1977-1982 Studium der Malerei an der Hochschule der Künste Belgrad; 1980 erste Ausstellungen und Reisen nach Paris, Brüssel und Amsterdam; 1983 Diplom an der Universität Belgrad; Studium der Ikonen- und Freskomalerei; 1984 Stipendium der Stadt Belgrad; 1985 Preis der Stiftung Vladislav Ribnikar, Belgrad; Aufenthalt in Berlin; 1987 Studienreise nach Peru, Bolivien und Brasilien; Vorlesungen an den Universitäten Sao Paulo, Oslo und Belgrad; 1988 in Zusammenarbeit mit dem Berliner Künstlerprogramm des DAAD Veröffentlichung des Buches Key of Creation. Milan Markovic lebt und arbeitet seit 1985 in Berlin. Seit 1987 arbeitet er mit Sissel Tolaas an den „Laboratoriums-Projekten“.

Salvatore Martirano wurde 1927 geboren. Er studierte am Oberlin Conservatory of Music, an der Eastman School of Music und am Cherubini Conservatorio in Florenz. Er studierte Komposition bei Herbert Elwell, Bernard Rogers und Luigi Dallapiccola. Er war Professor für Musik an der University of Illinois, Urbana.

Friederike Mayröcker - 1924 in Wien geboren - war seit 1946-1969 Englischlehrerin an Wiener Hauptschulen. 1939 erste literarische Arbeiten. Seit 1946 Einzelveröffentlichungen, erste Buchveröffentlichung 1956. Seither mehr als 40 Bücher: Gedichte, Prosa, Romane, Bühnentexte, Hörspiele, Kinderbücher, ein Fernsehfilm. Seit 1954 Freundschaft mit Ernst Jandl. Zahlreiche Lese-Reisen in der Bundesrepublik, Holland, Frankreich, Italien, Polen, der Schweiz, den skandinavischen Ländern und den USA. 1973 Gründungsmitglied der Grazer Autorenversammlung, seither im Vorstand. Preise und Auszeichnungen: Theodor Körner-Preis der Stadt Wien 1964, Hörspielpreis der Kriegsblinden (mit Ernst Jandl) 1968, Österreichischer Würdigungspreis 1975, Preis der Stadt Wien 1976, Georg Trakl-Preis 1977, Anton Wildgans-Preis 1982, Großer Österreichischer Staatspreis 1982, Roswitha von Gandersheim-Preis 1982, Literaturpreis des Südwestfunks Baden-Baden 1985, Ehrenmedaille der Bundeshauptstadt Wien in Gold 1985, Ehrenzeichen für Wissenschaft und Kunst der Republik Österreich 1987, Hauptpreis der Deutschen Industrie 1989.

Friederike Mayröcker war 1970-71 Gast des Berliner Künstlerprogramms des DAAD. Seit 1973 ist sie Mitglied der Berliner Akademie der Künste.

Paul Méfano wurde 1937 in Bassorah (Irak) geboren und studierte am Pariser Conservatoire bei Dandelot, Messiaen und Milhaud und an der Baseler Musikakademie bei Boulez, Stockhausen und Pousseur. Er war zunächst stark von Boulez beeinflußt, fand dann aber einen eigenen Stil, geprägt von gegeneinander gesetzten Klangblöcken, denen lyrische und dramatische Wirkungen abgewonnen werden, wie in La cérémonie, und elektroakustische Mittel, z.B. in La messe des voleurs.

Paul Méfano war 1968-69 Gast des Berliner Künstlerprogrammes des DAAD.

Costin Miereanu wurde 1943 in Bukarest geboren. Seit 1977 ist er französischer Staatsbürger. Seine Ausbildung in Bukarest ergänzte er durch Kurse in Darmstadt bei Stockhausen, Ligeti und Karkoschka. 1967 Preis der Fondation Européenne de la Culture, 1974 Prix Enesco der SACEM. Er war Lehrbeauftragter, später Assistent an der Universität Paris VIII (1973-81). Doktorat (du 3ième cycle) in musikalischer Semiotik an der Ecole des Hautes Etudes en Sciences Sociales 1978. Doktorat (d'Etat des Lettres et Sciences Humaines) an der Universität Paris VIII 1979. Forschungsstipendium des Kulturministeriums 1978-80. Seit 1981 war er Professeur titulaire der Sorbonne und Künstlerischer Leiter der Editions Salabert. Vorträge in Darmstadt 1982 und 1984.

Miereanus besonderes Interesse gilt dem Verhältnis zwischen der Notation und dem Klangmaterial, den grundlegenden Wandlungen, die im Räumlichen und Zeitlichen der musikalischen Form nach dem Ende des Strukturalismus vorgenommen werden, nach der Überwindung der Aleatorik, des Minimalismus, der Klanginstallationen und der Multi-Media-Veranstaltungen. In den letzten Jahren versucht er die Entwicklung einer musikalischen Form, die durch Erzählungsstrukturen inspiriert wird - einer akzidentellen Form, eine imaginäre Szenerie bildend. Dies geht in die immer komplexeren neuen Werke ein, durchsetzt von Verwerfungen, Fallen, Hinterhalten,„Fliegenden Teppichen“ und unvorhersehbar sich entfaltenden Labyrinthen. Jegliche Musik wird musikalische Dramaturgie, jegliche Komposition wird zu poly-künstlerischer Bühnenmalerei.

Darius Milhaud (1892 Aix-en-Provence - 1976 Genf) studierte am Pariser Conservatoire bei Paul Dukas, Charles-Marie Widor und Vincent d'Indy. Seit 1916 war er im diplomatischen Dienst in Rio de Janeiro. Nach seiner Rückkehr nach Europa schloß er sich der Gruppe der Six an. 1940 emigrierte er in die USA, wo er am Mills College, Oakland (Calif.) unterrichtete. 1947-62 lehrte er abwechselnd auch am Pariser Conservatoire. Seine Werke zeigen eine ausgeprägte rhythmische Differenzierung des polytonalen Satzes. Zu seinen zahlreichen Werken für die unterschiedlichsten Besetzungen, zu den bekanntesten zählen Le pauvre matelot (1927) nach Cocteau und Le Bœuf-sur-le-toît (1920) nach Cocteau.

Sahlan Momo, 1944 in Italien geboren, hat sich mit Forschungen zur Tiefenpsychologie, zum Einsatz von Computern in der Kunst, zum Entwicklungsprozeß der Symbole beschäftigt, um über den schöpferischen Prozeß und den symbolischen Bildraum arbeiten zu können. Diese Forschungen sind eingebettet in ein weiteres Forschungsfeld - das Zeichen, die Malerei, die Skulpturoberfläche, das filmische Bild, Choreographie und Bühnenbild; mit Arbeiten zur Farbe als Strukturelement des Bildes, des negativen Raumes und der Bewegung.

Zu seinen theoretischen Schriften zählen Arte come pretesto, Appunti operativi, De Marginis Sophia, Arte, sessualità e mistica.

Wolfgang Motz wurde 1952 in Mannheim geboren. Er studierte Komposition in Freiburg i.Br. bei Klaus Huber und Brian Ferneyhough. Als DAAD-Stipendiat bei Luigi Nono in Venedig. Studium der Computermusik bei Alvise Vidolin, praktische Übungen im Centro di Sonologia Computazionale Padua. Arbeit im elektronischen Studio Budapest und 1984 am IRCAM. Zeitweise Dirigiertätigkeit. Seit 1989 Professur für Gehörbildung an der Musikhochschule Freiburg i.Br..

Tristan Murail, 1947 geboren, studierte in Paris Wirtschaftswissenschaften, orientalische Sprachen und Musik (bei Jeanne Loriod, Maurice Martenot und Olivier Messiaen). Er war Mitbegründer von L'Itinéraire und beschäftigt sich vor allem mit elektronischen Tasteninstrumenten und Computer-Kompositionssystemen. 1980-82 hielt er Vorträge am IRCAM. 

Musica Verticale wurde 1977 durch eine Gruppe von Komponisten gegründet und organisiert seither ein Festival zeitgenössischer Musik in Rom und gibt in ganz Europa Konzerte. Mehr als 300 Werke wurden seither aufgeführt, viele davon uraufgeführt. Musica Verticale arbeitet mit den wichtigsten internationalen Studios für elektroakustische und Computermusik zusammen, organisiert Seminare und Konferenzen und hat die Bücher I profili del suono und Atti del VII Colloquio di Informatica Musicale herausgegeben.

Seit 1988 wird Musica Verticale von Laura Bianchini und Michelangelo Lupone geleitet.

Luigi Nono wurde 1924 in Venedig geboren. Seit 1941 Theorieunterricht bei Gian Francesco Malipiero, Bruno Maderna und Hermann Scherchen. 1946 Abschluß eines Jurastudiums an der Universität Padua.

Erste Erfolge und Skandale zu Beginn der fünfziger Jahre bei den Kranichsteiner (Darmstädter) Ferienkursen und Donaueschinger Musiktagen. Internationale Anerkennung mit Epitaph für Garcia Lorca (1953) und Il Canto Sospeso (1955).

Seit 1960 intensive Beschäftigung mit elektroakustischer Klangumwandlung im Mailänder Studio di Fonologia des italienischen Rundfunks.

Seit 1953 Parteimitglied der italienischen KP, Bildungsarbeit und Konzerte in Studenten- und Arbeiterkulturkreisen. Die Vermittlung seiner politischen und humanistischen Haltung bildet die Basis seines kompositorischen Schaffens. Nach den anfänglichen Erfolgen der Oper Intolleranza 1961 in Venedig und Köln blieb das Werk Luigi Nonos in der Bundesrepublik Deutschland aus dem Konzertleben weitgehend ausgeschlossen.

Er war 1980 bis 1985 künstlerischer Leiter des Experimentalstudios der Heinrich-Strobel-Stiftung des SWF.

Luigi Nono war 1986 Gast des Berliner Künstlerprogrammes des DAAD.

Lesley Olson wurde 1958 in Oak Brook bei Chicago geboren. Sie wurde an der University of Illinois, Urbana, ausgebildet, wo sie heute als Flötenlehrerin tätig ist. Sie studierte klassisches Flötenspiel bei Alexander Murray, John Fonville, Kenton Terry und Charles DeLaney, zeitgenössische Flötentechnik bei Heinz Holliger, Robert Dick und Harvey Sollberger, Komposition bei Herbert Brün, Morgan Powell und Paul Zorn.

Sie war an der Gründung zahlreicher Ensembles für neue Musik beteiligt, sie war als Solistin und Lehrerin in Workshops tätig.

Bernard Parmegiani war zunächst Tonmeister, ehe er sich 1959 der Groupe de Recherche Musicale anschloß. Seine frühen Werke gehen von einzelnen Instrumentalklängen aus, die elektronisch verarbeitet und zu quasi orchestralem Klangraum ausgeweitet werden. Die Werke der letzten Jahre sind mit musiktheatralischen und synästhetischen Problemen befaßt. 

Janusz Pater, 1953 in Danzig geboren, studierte bis 1978 Akkordeon bei Henryk Krzeminski an der Musikhochschule Posen und dann bis 1982 Musiktheorie in Krakau, wo er bereits seit 1978 Akkordeon lehrte. Er ist auch international als Akkordeonsolist in Erscheinung getreten.

Jorge Peixinho wurde 1940 Montijo in Portugal geboren. Nach Studien in Lissabon, Rom (bei Boris Morena und Goffredo Petrassi), Venedig (bei Luigi Nono) folgten Meisterkurse bei Boulez und Stockhausen in Basel. Zwischen 1961 und 1970 nahm er an den Darmstädter Ferienkursen teil. 1967 und 1968 arbeitete er mit an Stockhausens Ensemble und Musik für ein Haus. 1970 gründete er die Gruppe für Zeitgenössische Musik Lissabon, mit der er in der ganzen Welt gastiert. Seit 1977 gehört er dem Präsidium der SIMC an. Peixinho wurden zahlreiche Preise zuerkannt, u.a. der Prix Gulbenkian. Gegenwärtig ist er Professor für Komposition am Konservatorium von Lissabon.

Gianfranco Pernaiachi wurde 1951 in Rom geboren. Er arbeitete an Institutionen wie Scarlatti di Napoli, Nuova Consonanza, Angelicum di Milano, Orchestra Haydn di Bolsano, Orchestra RAI di Torino, Piccolo Regio di Torino. Von 1978 bis 1987 unterrichtete er Harmonielehre und Kontrapunkt. Zu seinen Werken zählen Journal d'hiver für Violine, Cello und Klavier (1977), Enccanto für Orgel (1978), Aeon für Kammerorchester, Nel tempo e nella ragione für Orchester (1982).

Guglielmo Pernaselci studierte Klavier bei Y. Cavallo und elektronische Komposition bei G. Nottoli. Seit 1986 widmet er sich als Mitglied der Gruppe Musica ex Machina zum großen Teil der Interpretation von Computermusik. 

Aribert Reimann wurde 1936 in Berlin geboren. Kompositionsstudium bei Boris Blacher 1955-59 an der Hochschule für Musik Berlin. 1958 ein Semester Studium der Musikwissenschaft an der Universität Wien. Zahlreiche Konzertreisen als Pianist (Liedbegleiter) u.a. mit Catherine Gayer, Elisabeth Grümmer, Rita Streich, Dietrich Fischer-Dieskau, Ernst Haefliger, Barry McDaniel. 1974-83 Professur für das zeitgenössische Lied an der Hochschule für Musik Hamburg, seit 1983 an der Hochschule der Künste Berlin. Preise und Auszeichnungen: 1962 Kunstpreis Berlin. 1963 Stipendiat der Villa Massimo Rom. 1965 Robert-Schumann-Preis der Stadt Düsseldorf. 1967 Förderpreis der Stadt Stuttgart. 1970 Kritikerpreis Berlin. 1971 Stipendiat der Cité Internationale des Arts Paris. 1985 Großes Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland. 1985 Ludwig Spohr-Preis der Stadt Braunschweig. 1987 Bach-Preis der Freien und Hansestadt Hamburg. - Jury-Mitglied in verschiedenen Gremien u.a. Composer in Residence (Aspen. Col./USA), I.S.C.M. Festival (Boston). Mitglied der Bayerischen Akademie der Schönen Künste München und der Freien Akademie der Künste Hamburg, Korrespondierendes Mitglied der Akademie der Künste der DDR Berlin.

Er ist Mitglied der Berliner Akademie der Künste seit 1971, stellvertretender Direktor der Abteilung Musik seit 1981.

André Richard, 1944 geboren, hat seine musikalischen Studien erst relativ spät am Konservatorium Genf begonnen (Gesang, Musiktheorie, Komposition). Nach Beendigung des Theoriestudiums folgte an der Musikhochschule Freiburg im Breisgau die weitere kompositorische Ausbildung bei Klaus Huber und Brian Ferneyhough. Richard war langjähriger Koordinator im Institut für Neue Musik in Freiburg. Mit Arturo Tamayo gründete er 1983 den Solistenchor Freiburg und war dessen künstlerischer Leiter seit 1984. Weite Konzerttätigkeit als Musiker und enger Mitarbeiter von Luigi Nono. Seit 1989 Leiter des Experimentalstudios der Heinrich-Strobel-Stiftung.

Griffith Wheeler Rose wurde 1936 in Los Angeles geboren. 1957-62 Kompositionsstudien bei Boulanger, Fortner, Boulez und Stockhausen. Übersiedlung nach Frankreich. 1978 Uraufführung von même bei den Rencontres Internationales de Musique Contemporaine in Metz. 1986 Uraufführung von Requiem celtique im Dom von Quimper.

Frederic Rzewski, 1938 in Massachusetts geboren, lebt seit 1958 überwiegend in Europa. Er ist gleichermaßen als Pianist wie als Komponist bekannt. Seine Kompositionslehrer waren u.a. R. Sessions, M. Bobbitt, L. Dallapiccola und E. Carter. 1966 gründete er in Rom mit Alvin Curran und Richard Teitelbaum das Improvisationsensemble Musica Elettronica Viva. Rzewski arbeitete zusammen u.a. mit Boulez, Stockhausen, Cage, Carter, Cardew, Wolff, Reich, Schnebel, Andriessen, Lombardi. Als Pianist hat er viele wichtige Werke der Avantgarde uraufgeführt. Er lehrt derzeit am Konservatorium in Liège.

Oscar Sala wurde 1910 in Greiz/Thüringen geboren. 1929 bis 1935 Kompositionsklasse Hindemith (Musikhochschule Berlin-Charlottenburg); seit 1930 Mitarbeit bei Friedrich Trautwein (Rundfunkversuchsstelle der Musikhochschule). 1932-1936 Studium der Musikwissenschaft (Universität Berlin); seit 1930 Trautoniumsolist.

Eigene Konstruktionen: Rundfunktrautonium 1934/35; Konzerttrautonium 1937/38; Mixturtrautonium (mit eigenen Spezialpatenten)1949-52. Eigenes elektronisches Studio in Berlin seit 1958. Zahlreiche elektronische Kompositionen für Film, Fernsehen, Rundfunk, Schallplatte; darunter: The Birds (Alfred Hitchcock) 1962, Eine Reise zum Mond (NASA-Bildmaterial) in 7 Sätzen 1975, Stahl, Thema mit Variationen (Mannesmann) Grand Prix Rouen 1960, A Fleur d'Eau (Seiler-Gnant, Zürich), Goldene Palme Cannes 1963.  

Andreas Salm wurde 1957 geboren. Er studierte Klarinette in Hannover. Seit 1981 arbeite er freiberuflich am Komponist und Kammermusiker. Seit 5 Jahren Komponist und Interpret von Bühnenmusiken für das Westfälische Landestheater Detmold. Er war Gründungsmitglied des Ensemble Prisma Musica. Seit 1985 Lehrtätigkeit an der Universität Bremen.

Salzburger Gitarrenduo:

Klaus Jäckle wurde 1963 geboren. Er studierte Gitarre bei Boris Bagger (Baden-Baden), Wilhelm Bruck (Karlsruhe) und Eckard Lind (Salzburg).

Wolfgang Seierl wurde 1955 geboren. Er studierte Gitarre bei Luise Walker (Wien) und Komposition bei Helmut Eder (Salzburg).

Leonard Salzedo wurde 1921 in London geboren und zeigte bereits in jungen Jahren sein musikalisches Talent. Er studierte am Royal College of Music in London, wo er verschiedene erste Preise für seine Kompositionen und sein Violinspiel erhielt. Seit seinem op. 1, einem Streichquartett, hat er für viele unterschiedliche Besetzungen geschrieben. Am bekanntesten sind sein Ballett The Witch Boy und das Divertimento für Bläser. 

Gunter Schneider studierte Gitarre und Musikwissenschaft in Innsbruck. Er ist Mitglied des Österreichischen Ensembles für Neue Musik, Mitglied von Werner Pirchners GAMSB' ART ORCHESTRA und des Experimentalquartettes Call Boys Inc. Er unterrichtet an der Musikhochschule Wien und bei den Kärtner Meisterkursen für aktuelle Musik.

Friedrich Schenker wurde 1942 in Zeulenroda geboren. Seine Kompositionslehrer waren Günther Kochan (1961-66), Fritz Geissler (1966-68) und Paul Dessau (1973-75). Zusammen mit Burkhard Glaetzner gründete er die Gruppe Neue Musik Hanns Eisler. Unter seinen Werken sind Symphonie in Memoriam Martin Luther King (1971), solo-duo-trio (1975), Büchner (1979), Michelangelo-Symphonie (1985).  

Martin Schulz, geboren 1955, war Professor für Schlagzeug an der Folkwang-Schule in Essen. Er studierte Schlagzeug bei Christoph Caskel, Klavier bei E. Grimm und Komposition bei Mauricio Kagel. Uraufführungen mit Mauricio Kagel, Karlheinz Stockhausen, Vinko Globokar u.v.a.; Schallplattenveröffentlichungen.

Giacinto Scelsi (eigentlich: Conte Giacinto Scelsi di Valva), geboren 1905, gestorben 1988 in Rom. Scelsis Biographie und Musik sind von einer undurchdringlich erscheinenden Aura des Geheimnisvollen, Mysteriösen oder schlechthin Unerklärlichen umgeben. Man kennt von Scelsi, der sich nicht photographieren ließ, nur Bruchstücke seines geistigen und persönlichen Hintergrundes: Daß er adliger Herkunft ist, daß er als junger Mann viele Reisen nach Asien unternahm und stark von fernöstlicher Religion und Philosophie geprägt wurde. Dem Umstand, daß sein Haus sich genau im Zentrum des antiken Roms befand, maß er größte symbolische Bedeutung zu. Fast alle vor 1948 entstandenen Werke hat Scelsi später nicht mehr gelten lassen; genaue Entstehungszeiten sind bei vielen Kompositionen nicht feststellbar. Das bislang eruierte bzw. veröffentlichte Œuvre umfaßt 15 Orchesterkompositionen, etwa ebenso viele Werke für Klavier, zahlreiche Lieder, Chor- und Bläsermusik sowie über 40 Kammermusikwerke bzw. Stücke für einzelne Streichinstrumente; darunter befinden sich vier Streichquartette. Sein veröffentlichtes literarisches Werk umfaßt drei Gedichtbände, eine Erzählung und mehrere ästhetische Schriften. Scelsis Stil- und Kompositionshaltung, die sich metaphorisch durch Attribute wie „hermetisch“, „esoterisch“ und „solipsistisch“ fassen ließe und oftmals primär von außermusikalischen Vorgaben bestimmt wird, weicht traditionellen musikalischen Raum- und Zeitgestaltungen strikt aus: Die konsequente Verwendung von Mikro-Intervallen ist dafür symptomatisch zu nennen.

Francesca Romana Sestili studierte an der Accademia Nazionale di Danza, bei Jean Cebron in Essen und begann Ende der 70er Jahre die Zusammenarbeit mit experimentellen Tanz- und Theatergruppen wie dem Teatro Altro. Von 1984 bis 1987 gehörte sie zur Everyday Company. In diesen Jahren entwickelte sie ihr Interesse für eigene Choreographien, es entstanden Giobbe, Le donne di Troia 1985, Stango 1986 und Per caso un tango 1987. Sie lehrte an der Accademia Nazionale di Danza und arbeitet mit dem Centro Sperimentale del Teatro zusammen.

Tomasz Sikorski (1939-1988) studierte Komposition bei Kazimierz Sikorski und Klavier bei Zbigniew Drzewiecki an der Warschauer Musikhochschule. 1965 setzte er seine Studien in Paris fort, 1975-76 arbeitete er am Columbia-Princeton Electronic Music Center in New York. Unter seinen Werken sind Echoes II 1963, Holzwege 1972, Diario 87 1987.  

Milan Slavicky, geboren 1947 in Prag. 1965-70 Studium der Musikwissenschaft an der Karlsuniversität in Prag; 1972 Promotion; 1968-1973 Kompositionsstudium an der Janacek-Akademie der musischen Künste in Brno; 1970-1972 postgraduales Studium der Musiktheorie an der Akademie der musischen Künste in Prag; 1973-1981 leitender Regisseur für ernste Musik im Verlag Supraphon, nachher Dramaturg für elektroakustische Musik im Tschechoslowakischen Rundfunk Prag; seit 1982 freischaffend in Prag.

Der Solistenchor Freiburg wurde 1983 gegründet. Der Chor geht auf eine Anregung von Arturo Tamayo und André Richard anläßlich der Aufführung eines Zyklus' mit Werken von Luigi Nono zurück. Der Chor setzt sich aus jungen Sängern zusammen, die mit der Ästhetik Nonos korrespondieren. Der Chor hat bei allen größeren Nono-Aufführungen mitgewirkt.

Karlheinz Stockhausen wurde 1928 in Burg Mödrath geboren. Ab 1947 studierte er an der Kölner Musikhochschule Klavier bei Hans Otto Schmidt-Neuhaus, Formenlehre bei Hermann Schroeder und Komposition bei Frank Martin. 1952 setzte er seine Studien bei Olivier Messiaen in Paris fort. Danach arbeitete er im Elektronischen Studio des Westdeutschen Rundfunks. Von 1953 bis 1956 studierte Stockhausen Phonetik und Kommunikationstheorie bei Werner Meyer-Eppler an der Universität Bonn. 1957 gab Stockhausen erstmals einen Kompositionskurs bei den Darmstädter Ferienkursen.

Seit der Komposition von Kreuzspiel (1951) war Stockhausen die im Grunde unumstrittene Leitfigur seiner Generation. Daneben erwies er sich auch als prägend für ein gänzlich neues Sprechen über Musik; seine Werke und Aufsätze bestimmten oftmals den weiteren Verlauf der Diskussion. Auch wenn diese unumstrittene Vorrangstellung sich seit den siebziger Jahren mehr und mehr relativiert hat, war Stockhausen doch beinahe zum Denkmal seiner selbst geworden, was oftmals den Blick auf die eigentlich kompositorische Leistung getrübt hat. 

Lepo Sumera, geboren 1950 in Tallinn. 1973 schloß er sein Kompositionsstudium am Konservatorium Tallinn bei Heino Eller und Heino Jürisalu ab. Konsultant im Komponistenverband der Estnischen SSR von 1976 bis 1986. Seither Kompositionslehrer am Konservatorium Tallinn.

Farah Syed, geboren 1963 in Hyderabad, Pakistan. Kostüm- und Bühnenbildstudien in München und Salzburg. Seit 1987 zusammen mit Martin Daske Folianten. Sie arbeitet mit verschiedenen freien Theatergruppen in Berlin (Bühnenbild und Kostüme).

Ryszard Szeremeta, 1952 in Krakau geboren, wurde an der Musikhochschule in Krakau (Komposition bei Lucjan Kaszycki, Dirigieren bei Jerzy Katlewicz) ausgebildet. 1974-76 studierte er elektronische Musik bei Józef Patkowski. 1982 setzte er seine Kompositionsstudien bei Alfred Niemann in London fort. Seit 1985 leitet er das Experimentalstudio des Polnischen Rundfunks in Warschau. Zu seinen Werken gehören u.a. Advocatus diaboli 1980-1981, 5 Cards in a Game 1984, Agent Orange 1986, Constellation 1988.

Josef Tal wurde 1910 in Pinne bei Posen geboren und wuchs in Berlin auf. Studium an der Staatlichen Hochschule für Musik Berlin, Schüler von Heinz Thiessen und Max Trapp. Als rassisch Verfolgter 1934 Emigration nach Palästina/Israel. 1937 Lehrer am Israel Conservatory (Academy of Music in Jerusalem) für Klavier und Komposition, dessen Direktor von 1948-53. 1940-47 Präsident der Internationalen Society for Contemporary Music Jerusalem. Seit 1950 Dozent an der Hebrew University Jerusalem. Seit 1961 Mitglied des Musiklehrerseminars Oranim Haifa, sowie Direktor des Israel Centre for Electronic Music. Ab 1966 Leiter des Departments of Musicology an der Hebrew University Jerusalem. 1965-69 Mitglied der Israel Broadcasting Authority und Leiter des Radio Music Commitee.

Seit 1976 Uraufführungen zahlreicher Werke in Deutschland und den USA. Josef Tal lebt in Jerusalem. Seit 1969 ist er Mitglied der Berliner Akademie der Künste.

Antoine Tisné stammt aus Lourdes, wo er 1932 geboren wurde. Er war Schüler von Darius Milhaud und Jean Rivier am Pariser Conservatoire und erhielt 1962 den Premier Second Grand Prix de Rome. Neben Symphonien, Konzerten und Kammermusik wie A une ombre (1963), Disparates (1965) schrieb er auch für Ondes Martenot.

Sissel Tolaas wurde 1959 Norwegen geboren. Ausbildung an den Kunstakademien Bergen, Oslo, Poznan und Warschau. Sie unternahm Studienreisen durch Ost-Europa, Asien und Südamerika. Seit 1986 lebt und arbeitet Sissel Tolaas in Berlin.

Ugly Culture wurde 1987 gegründet und hatte im selben Jahr seinen ersten Auftritt im Rahmen der „documenta 8“ in Kassel, im folgenden Jahr seine ersten Rundfunkaufnahmen (für den Hessischen Rundfunk). Es folgten Konzerte in Deutschland und den angrenzenden Ländern sowie Auftritte auf Festivals; Ende 1989 eine Tournee durch Skandinavien und Norddeutschland mit Konzerten sowie Aufnahmen für den Schwedischen Rundfunk.

Christoph Clöser, geboren 1957; 1965 bis 1974 klassischer Klavierunterricht, seit 1978 Saxophon. Nach dem Abitur 1977 Studium der Musikwissenschaft und Theater-, Film- und Fernsehwissenschaften. Ab 1980 Studium an der Musikhochschule Köln, Hauptfach Saxophon, sowie Klavier, Arrangement und Komposition. 1986 künstlerische Reifeprüfung. Seit 1985 Arbeit als freischaffender Musiker. Mitglied in verschiedenen Formationen mit Schwerpunkt Jazz/Neue Musik. Tourneen und Rundfunk/Fernsehproduktionen u.a. mit ensemble 440, Gunter Hampel, Orchester des Zirkus Roncalli; darüber hinaus Studiomusiker. Seit 1986 Zusammenarbeit mit Popmusikern: The Cast, DIEWEISSENMÄNNER.

Andreas Reisner, geboren 1960, seit 1968 klassischer Klavierunterricht, seit 1974 klassische Gitarre, seit 1976 E-Gitarre und E-Baß. Nach dem Abitur Studium der Musikwissenschaft und Mathematik an der Universität Köln. 1982 bis 1986 Musikstudium mit Hauptfach Gitarre und Tonsatz (Schwerpunkt Jazzharmonielehre, Arrangement/Komposition). Seit 1984 Dozent für Gitarre an privaten Musikschulen; Entwicklung eines Lehrplans für elektrische Gitarre. Konzerte und Produktionen im Bereich der Neuen Musik (u.a. mit dem Orchester der Beethovenhalle Bonn) und der Rock- und Popmusik (Schroeder Roadshow, Zeltinger Band, Next Big Error, u.a.). Mit Next Big Error Schallplattenveröffentlichungen, Radio- und Fernsehauftritte, Soundtrack zum Kinofilm Zabou.

Martin Ingenhütt, geboren 1956 in Köln, Abitur, Studium der Phonetik und Musikwissenschaften, 1978 bis 1984 Studium an der Musikhochschule Köln: Hauptfach Kontrabaß (bei Paul Breuer), Schlagzeug, Musiktheorie, Kammermusik (Amadeus-Quartett), Musiksoziologie, Medienästhetik (Johannes Fritsch). 1980 bis 1982 Assistent des Seminars für Neue Musik der Musikhochschule Köln; 1978 bis 1988 mehrfach Stipendiat der Darmstädter Ferienkurse für Neue Musik. Tourneen, Rundfunk- und Schallplattenproduktionen als Mitglied in Ensembles für Barockmusik, Improvisation, Neue Musik, darunter ensemble 440, Ensemble Köln, Heidelberger Kammerorchester, SEM-Ensemble. Seit 1986 auch Pop-Musik: DIEWEISSENMÄNNER. Auftritte mit Objekten der bildenden Künstlerin Monika von Wedel als Klangerzeugern.

Veröffentlichungen: Zum Flageolett auf dem Kontrabaß (Neuland Bd 3), B. A. Zimmermann: Sonate für Cello-solo (Feedback-Papers 31, S. 32).  

Peteris Vasks, geboren 1946 in Aizpute (Litauische SSR). Zunächst Kontrabaßstudium am Konservatorium Vilnius. Anschließend bis 1978 Kompositionsstudium bei V. Utkin am Lettischen Konservatorium in Riga. Vasks war von 1963 bis 1974 Mitglied verschiedener Symphonie- und Kammerorchester und lebt heute als freier Komponist in Riga. 

Anatol Vieru hat für alle Arten von Ensembles geschrieben, von kleinen Instrumental- und Vokalgruppen bis hin zu sechs Symphonien, zehn Konzerten und den Opern Jonas und Le banquet des gueux. Von 1959 bis 1986 war er Kompositionsprofessor am Konservatorium Bukarest. Er erhielt unter anderem den Prix Koussevitzky (1968).

1973 war Anatol Vieru Gast des Berliner Künstlerprogramms des DAAD.

Carl Vine, 1954 in Perth im westlichen Australien geboren, begann seine Kompositionsausbildung bei Brian Barrett und John Dean. Eine seiner frühesten Kompositionen, An Unwritten Divertimento, erhielt 1969 den ersten Preis in der Young Composers' Competition der Australian Society for Music Education. An der Universität studierte er zunächst Physik, dann Musik. Seine Kompositionslehrer waren John Exton und Barry Coningham. Seit 1975 lebt er als freischaffender Komponist, Pianist und Dirigent. Sein Hauptinteresse gilt der Ballett-, Bühnen- und Filmmusik. Er arbeitete mit verschiedenen Kompanien in Australien und England zusammen. 1978 war er Hauskomponist der Sydney Dance Company, 1979 des London Contemporary Dance Theatre. Seine Musik zu Poppy wurde 1981 auch in London und New York erfolgreich aufgeführt. Das Ensemble für zeitgenössische Musik Flederman ist von ihm mitbegründet worden. 1980 bis 1983 lehrte Vine am Queensland Conservatorium of Music Komposition elektronischer Musik.

Claude Vivier (1948-1983), studierte u.a. bei Karlheinz Stockhausen in Köln und bei Gottfried Michael Koenig in Utrecht. 1977 gelang es ihm, einen lange geplanten Studienaufenthalt in Asien zu verwirklichen. Diese Reise markiert einen wichtigen Einschnitt in seinem Schaffen, da es ihm unter dem Eindruck der dortigen Musikkulturen gelang, den europäisch-amerikanischen Stil in seinen Werken zurückzudrängen und zu einer persönlicheren Sprache zu finden. 

Caspar Johannes Walter, 1964 in Frankfurt geboren, war Kompositionsstudent an der Musikhochschule Köln. Er baute Instrumente in selbst entwickelten Tonsystemen und leitete 1984 einen Workshop über Mikrointervalle und Klangobjekte bei den Darmstädter Ferienkursen. 1985 Mitbegründer des Thürmchen Verlages.

Martin Wesley-Smith wurde 1945 in Adelaide geboren. Er studierte Komposition an den Universitäten Adelaide und York (Großbritannien). Er unterrichtet Komposition und elektronische Musik am New South Wales State Conservatorium of Music in Sydney. Er hat dort ein umfangreiches Studio eingerichtet. Als Experte für das Fairlight-Musiksystem hat er im Auftrag der australischen Regierung 1986 ein derartiges System an die Volksrepublik China geliefert und in Peking das erste chinesische Computermusikstudio eingerichtet. 1987 errang er die Don Banks Composer Fellowship der australischen Regierung.

Verschiedene seiner Werke sind auch im internationalen Rahmen aufgeführt worden: For Marimba & Tape beim Rostrum of Composers 1983 in Paris und bei den Weltmusiktagen der ISCM in Toronto 1984; Kdadalak (For the Children of Timor) bei den Weltmusiktagen der ISCM 1982 in Brüssel; Snark-Hunting bei den Welttagen der ISCM 1985 in den Niederlanden.

Einige seiner Arbeiten zeigen politisches Engagement, wie zum Beispiel Kdadalak (For the Children of Timor) und VENCEREMOS!, beide für Tonband und Transparente.

Seine audiovisuelle Performancegruppe WATT, bestreitet eine Konzertreihe in Sydney und ist in vielen Ländern aufgetreten. Er war der musikalische Leiter der Gruppe TREE.

Gillian Whitehead stammt aus Neuseeland, wo sie 1941 geboren wurde. Ihre Ausbildung erhielt sie an den Universitäten von Auckland, Victoria und Sydney. 1966 gehörte sie zu Peter Maxwell Davies' Kompositionsklasse am Elder Conservatorium of Music. Bis 1981 lebte sie in Europa, vornehmlich in London, von Kompositionsaufträgen und Gelegenheitsarbeiten für Verlage. Sie erhielt Stipendien des New Zealand Arts Council und des Vaughan Williams Trust. 1978 war sie der erste Composer in Residence for Northern Arts an der Universität von Newcastle. Seit 1981 lehrt sie am New South Wales Conservatorium of Music. In ihrem Werk nehmen Kompositionen für das Musiktheater einen wichtigen Platz ein, so z. b. Hotspur, Eleanor of Aquitaine (1988), The Pirate Moon (1986) und Tristan and Iseult (1976).

Thomas Wiedermann wurde 1953 in Berlin geboren. Er absolvierte ein Orchestermusik-Studium an der HdK-Berlin. Seit seinem Studienabschluß arbeitet er als freischaffender Musiker in den Bereichen "improvisierte Musik" und "alte Musik". Konzerte, Rundfunk- und Schallplattenaufnahmen u.a. mit Friedemann Graef, John Tchicai, Harry Miller, Fred van Hove, Ulrich Gumpert, Conny und Johannes Bauer, Kenny Wheeler.

Christian Wolff wurde 1934 in Nizza geboren und kam 1941 in die Vereinigten Staaten. Er studierte klassische Philologie an der Harvard University und Musik bei John Cage, und wurde als einer der experimentellen Komponisten aus dem Cage-Umkreis bekannt. 1963 promovierte er in Harvard im Fach Vergleichende Literaturwissenschaft. Er lehrt klassische Philologie und Musik am Dartmouth-College.

Christian Wolff war 1974 Gast des Berliner Künstlerprogrammes des DAAD.

Iannis Xenakis wurde am 1. Mai 1922 in Brăila (Rumänien) als Sohn griechischer Eltern geboren. Nach der Übersiedlung zur griechischen Insel Spetsai im Jahr 1933 begann Xenakis 1940 ein siebenjähriges Ingenieurstudium in Athen. Beteiligt am griechischen Widerstand, wurde er 1945 schwer verwundet und anschließend inhaftiert. 1947 ging Xenakis nach Paris, wo er Assistent von Le Corbusier wurde (bis 1959) und mit Arthur Honegger, Darius Milhaud und Pierre Schaeffer zusammenkam; von 1950-52 studierte er bei Olivier Messiaen. Während der 50er Jahre kam es zu ersten Aufführungen seiner Werke, u.a. durch Hermann Scherchen und Hans Rosbaud, doch blieb Xenakis vorrangig als Architekt tätig; 1958 wurde auf der Brüsseler Weltausstellung ein Pavillon nach Berechnungen und Entwürfen für sein 1954/55 entstandenes Orchesterstück Metastaseis gebaut. Erst ab 1960 konnte sich Xenakis vornehmlich dem Komponieren widmen; er schuf sich eine institutionelle Basis für seine Arbeiten durch die Gründung der Equipe de mathématique et d'automatique musicales an der Sorbonne (1966) und des Zentrums für mathematische und automatische Musik an der Bloomington-Universität in Indiana (1967). Seit dieser Zeit ist Xenakis der Hauptvertreter eines streng konstruktiven Ansatzes, der einerseits durch eine stark mathematische oder „operationelle“ Komponente bestimmt wird, andererseits auf naturphilosophische - vor allem eleatische und pythagoreische - Denktraditionen zurückgreift. Von der seriellen Musik wie überhaupt von der europäischen Avantgarde ist Xenakis eher indirekt bzw. sehr bedingt beeinflußt; vielleicht ist allenfalls in Edgar Varèse ein verwandter Typus zu sehen. Werke für Ensemble (Auswahl): Achorripsis (1956/57), Atrees (1960), St/10 (1962), Eonta (1963), Hiketides (1964), Akrata (1964/65), Phlegra (1975), N'shima (1975), Epei (1976), Akanthos (1977), Palimpsest (1979), Khal Perr (1983), Thallein (1984), Al'Ile de Gorée (1986), Akea (1986).

1977 Beethoven-Preis Bonn. Mitglied der Académie des Beaux-Arts Paris.

Iannis Xenakis war 1963/64 Gast des Berliner Künstlerprogrammes der Ford-Stiftung. Seit 1983 ist er Mitglied der Berliner Akademie der Künste.

Mia Zabelka wurde 1963 in Wien geboren und studierte Violine, Elektronische Musik und Komposition bei Kurt Schwertsik und Roman Haubenstock-Ramati an der Wiener Musikhochschule. Wichtige Einflüsse erhielt sie in Zusammenarbeit mit Hans-Joachim Hespos und Vinko Globokar. Seit 1985 war Mia Zabelka an der Entwicklung neuer Improvisationstechniken auf der Violine interessiert. Sie spielt und arbeitet mit Fred Frith, Phil Minton, dem Ensemble Nachtluft, Malcolm Goldstein, Fernando Grillo, David Moss u.v.a.. Seit 1986 gibt Mia Zabelka zahlreiche Solo-Konzerte und entwickelte gemeinsam mit Giselher Smekal ihre erste Musikperformance SOMATEME - Körperklänge. Eine weitere multimediale Performance mit dem Titel Bewegt - Erstarrt folgte 1988. Mia Zabelka erhielt Aufträge durch den Steirischen Herbst, die Ars Electronica, die Wiener Festwochen, die Bonner Tage für Neue Musik, die Frankfurt Feste und wurde mit einigen wichtigen Musikpreisen und Anerkennungen ausgezeichnet.

1989 war Mia Zabelka Gast des Berliner Künstlerprogramms des DAAD.


Helmut Zapf wurde 1956 in Rauschengesees (Thüringen) geboren. 1974-79 Studium im Fach Kirchenmusik in Eisenach und Halle, danach von 1980-82 Kantor in Eisenberg. 1982-86 (mit Unterbrechung durch den Armeedienst) Studium als Meisterschüler bei Georg Katzer an der Akademie der Künste der DDR. Seither freiberuflich tätig. Er lebt in Zepernick (bei Berlin). 1986 Felix-Mendelssohn-Stipendium des Ministeriums für Kultur der DDR. 1986 Valentino-Bucchi-Preis (Rom). 1987 Hanns-Eisler-Preis des Radio DDR. 1989 Hans-Stiebler-Preis (Halle). 

Anna Zawadzka, geboren in Krakau, absolvierte an der dortigen Musikakademie die Klasse für Musiktheorie, welches Fach sie nach Beendigung ihres Kompositionsstudiums bei Krystina Moszumanska-Nazar dort selbst unterrichtet. Zu ihren wichtigeren Werken gehören Magma (1978) für Streichorchester, Esoterikos (1984) für Sopran und Oboenquartett, Thema (1983) für Klavier und Streichorchester.  

Barbara Zawadzka, geboren in Warschau, studierte an der Krakauer Musikakademie Musikerziehung und Komposition (bei Krzysztof Penderecki). Als Stipendiat der französischen Regierung absolvierte sie 1984 ein Praktikum bei INA-GRM im Bereich Komposition für elektronische Musik bei P. Mion und J. Lejeune. In den Jahren 1983 bis 1985 studierte sie Musiktheorie, -analyse und -komposition in Paris bei Guy Reibel und am Experimentalstudio in Gennevilliers bei J. Schwarz. Sie komponiert auch für Theater und Fernsehen.

Der 1935 in Wien geborene Komponist, Autor, Pianist, Interpret und Regisseur Otto M. Zykan kommt aus der Musiktheaterszene der Pionierzeit. Seine 1966 aufgeführte Oper „Singers Nähmaschine ist die beste“ und vor allem seine „Inscenen“ zeigen eine Konsequenz der strukturellen Verknüpfung von musikalischen, sprachlichen und gestischen Elementen, die zu dieser Zeit von kaum einem anderen Vertreter dieser Kunstgattung erreicht wurde. Zykan hat als geborener Satiriker immer die theatralische Wirkung im Auge. Er bringt musikalisches Denken optisch gestaltet verpackt auf die Bühne und entkleidet es damit aller eindimensionalen Verklärung. So wird jedes seiner Stücke auch ein Zerrspiegel der Wirklichkeit politischer Realitäten elitären Kunstanspruchs oder schlicht tatsächlicher menschlicher Verhaltensweisen. Seine Weigerung, seine Werke verlegen zu lassen, verhinderte zwar den Aufstieg zu internationaler Bekanntheit, garantiert ihm aber authentische Aufführungen, die, nicht zuletzt aufgrund seiner spezifischen Sprachtechnik, sowieso nur mit und durch ihn aufführbar sind.

                                                                       Hartmut Krones, aus Melos 1989, Heft 2

1989 war Otto M. Zykan Gast Berliner Künstlerprogrammes des DAAD.