Inventionen 1989

Biografien


ANITA

1987  s/8 Installation im Neuen Berliner Kunstverein

Febr.   Für Europa steigt ein neues Glied in ANITA

März   ANITA = Berlin + London (nun)
            Documenta Kassel - Radio im Ponton Projekt
            Wilmersdorfer Straße/Berlin Gesangsstrapazen

Juni     Skulpturenboulevard (Kurfürstendamm Berlin)

            ANITA stellt eine dokumentarische, beispiellose Gruppe
            1. Begrüßungstrunk ( 16x +)
            2. s/8 (16x)
            3. Wandern (16x)

            Sofortbild - Kettenreaktion einer Woche im Rahmen

Nov.    des Karl-Hofer-Symposiums der HdK - Berlin

Dez.     Der Kudamm auf einen Blick

1988  Styroporner Grabstein wird in Schottland verbrannt (Seveso-Gift)
            Den Extrakt stellt eine filmische Dokumentation The Funeral dar

April   Gdansk/Polen
            ANITA +DEFA (Potsdam Babelsberg) zum polnischen Filmfestival

Mai     Polnischer Korridor HdK -Berlin

Aug.    Projektarbeit in London, England und Schottland

Nov.    (mit ethnologischer Konsequenz)

Sept.   Van Gogh TV I Osnabrück

            ANITA arbeitet im Ponton - Projekt

Super 8 und Videofilme:
1985: Die klugen und die törichten Jungfrauen m. Michael Brinntrup (4 min)
1987: Englische Serie (15 min), Trilogie über den Ursprung der Dinge (20 min)
1988: Albert sammelt Rasenmäher (20 min), The Funeral (8 min), Ethnologische Sammlung (30 h), Geige

 Das Arditti String Quartet formierte sich 1974 in London, als seine Gründungsmitglieder noch gemeinsam an der Royal Academy of Music studierten. 1977 stieß Rohan De Saram, 1986 David Alberman zu dem Ensemble. Das Quartett, dessen umfangreiches Repertoire beinahe ausschließlich aus Musik des 20. Jahrhunderts besteht, hat auf ausgedehnten Tourneen Europa, Asien und Amerika bereist und ist auf allen wichtigen Festivals neuer Musik aufgetreten. Seit 1982 unterrichtet das Quartett auf den Ferienkursen des Internationalen Musikinstitutes Darmstadt

Ma-Lou Bangerter, geboren 1958 auf 683 m.ü.M. in den Schweizer Bergen als Tochter eidgenössischer Eltern. Erster Geigenunterricht im Alter von 7 Jahren bei Feld-,Wald- und Wiesengeigern. Später ordentliche klassische Violinausbildung. 1983 Besuch der Großstadt Berlin und gleich sesshaft geworden. Ausbildung in Stimme und Bewegung bei Frieda Goralewski. Zusammenarbeit mit vielen Musikern aus der europäischen "Free-Music-Scene" u.a. mit Dietmar Diesner, Christoph Winckel, Lars Rudolph, Thomas Wiedermann, Klaus Wilmanns, Pamela Scheiner, Lothar . Fiedler ...

Projekte mit Tanz, Malerei, Sprache, Film und Theater. U.a. Festival "Living Theatre" 83 Nantes, Frankreich, International "Fiddle-Festival" 85 London, Festival "Entgrenzungen" 88 Köln, Musik-Malerei Performance E 88 Berlin ... Funkaufnahmen bei SFB I BBC I WDR. Gegenwärtig Soloprogramme und Arbeit mit den Ensembles "Fine" (DDR), "Bird Yak" (GB) sowie wechselnde Kooperationen.

Béla Bartók wurde am 25. März 1881 in Nagyszentmiklós (Südungarn, heute Rumänien) geboren und starb am 26. September 1945 in New York. Zusammen mit Igor Strawinsky, Arnold Schönberg und Paul Hindemith gehört er zu den "Klassikern" der neuen Musik. Bartók studierte in Budapest Klavier und Komposition und zeigte sich in seinem Frühwerk vor allem von Liszt, Strauss und Debussy beeinflusst Seit 1905 führte er zusammen mit Zoltan Kodály ausgedehnte musikethnologische Forschungsreisen in Südosteuropa und . der Türkei durch; die Kenntnis der autochthonen Volksmusik bildete einen entscheidenden Ausgangspunkt für seine eigene musikalische Sprache, die in zunehmendem Maß von einer Durchdringung traditioneller und volkstümlicher, Elemente geprägt wurde. Bartóks Rang als Ethnologe ist dem des Komponisten (und Pianisten) mindestens gleichzusetzen. In den Zwanziger Jahren erreichte Bartók seine größten Erfolge; die Werke aus dieser Zeit, beginnend mit dem Ballett Der wunderbare Mandarin von 1918119, zeigen neben ihrer strukturellen und klanglichen Rigorosität auch eine starke Affinität zum Neo-Barock, vor allem aber zu Bach und Beethoven. In den 30er Jahren komponierte Bartók zunehmend Auftragswerke, darunter die Musik für Saiteninstrumente, Schlagzeug und Celesta, die Sonate für zwei Klaviere und Schlagzeug, das 2. Violinkonzert; . sein letztes in Europa entstandenes Werk ist das 6. (und letzte) Streichquartett. 1940 kehrte Bartók von einer USA-Konzertreise nicht mehr nach Ungarn zurück. In den letzten Lebensjahren, die von großen materiellen Problemen und der 1942 ausbrechenden Leukämie überschattet wurden, vereinfachte sich Bartóks Stil in Werken wie dem Concerto for Orchestra und dem 3. Klavierkonzert zwar äußerlich, steigerte aber - im Sinn eines Spätwerks - die konstruktive Dichte im Dienst einer erhöhten Fasslichkeit und neuen Klassizität der Ausdrucksmittel

David Behrman wurde 1937 in Salzburg geboren. Er studierte Komposition am Harvard College bei Walter Piston und an der Columbia University bei Wallingfort Ringer. In Europa studierte er bei Karlheinz Stockhausen und Henri Pousseur. Zusammen mit Roben Ashley, Alvin Lucier und Gordon Mumma gründete er 1966 die Sonic Arts Union, die bis 1976 bestand. Er produzierte von 1976-70 die Music of our Time -Reihe der Schallplattenfirma CBS, in der berühmte Stücke neuer Musik erschienen, u.a. die frühesten Minimal-Kompositionen von Terry Riley (In C) und Steve Reich (Come Out u.a.). Behrman arbeitete zwischen 1970 und 1976 mit der Merce-Cunningham-Dance-Company zusammen. Er war "Artist-in-Residence" u.a. am Mills College, wo er von 1975 bis 1980 zusammen mit Roben Ashley das Center of Contemporary Music leitete. Seit 1963 beschäftigt Behrman mit elektronischen Schaltungen und Programmen für Echtzeit-Performance und für Klanginstallationen. Zu seinen Entwicklungen gehören ein Multi-Oszillator und ein spannungsgesteuerter Synthesizer, frequenzempfindliche Elektronik zur Integration von Instrumenten und Stimmen, eine Rauminstallation mit video-gesteuerten Klängen. David Behrman lebt in New York.

Er ist 1988/89 Gast des Berliner Künstlerprogrammes des DAAD.

Das Berner Streichquartett wurde 1971 von der Bernischen Musikgesellschaft gegründet. Das Ensemble hat sich ein Repertoire geschaffen, das von Bachs Kunst der Fuge bis Holligers Streichquartett reicht. In enger Zusammenarbeit mit zeitgenössischen Komponisten entstanden beispielhafte Interpretationen. Die Aufnahme des ersten Streichquartetts von Ferneyhough wurde mit dem "Grand Prix du Disque Académie Charles Cros" ausgezeichnet.

Das Ensemble wurde zu verschiedensten Festivals und internationalen Veranstaltungen von Ruf eingeladen, "Tourneen führten es nach Japan, China und in die UdSSR; es konzertierte unter anderem in New York, Washington und London. Mit dem Quartett wurden mehrere Schallplatten und zahlreiche Radioaufnahmen gemacht.

Alexander von Wijnkoop, Violine, studierte bei Max Rostal in Bern und I. Galamian, New York, 1967-1971, und ist seit 1980 erster Konzertmeister des Basler Sinfonieorchesters. Leiter der "Camerata Bern" bis 1979. Seit 1971 erster Geiger des Berner Streichquartetts.

Christine Ragaz, Violine, studierte am Konservatorium für Musik Bern, später bei I. Galamian, New York. Konzertdiplom bei Max Rostal 1973. Während des Studiums und seither solistische Aufgaben mit verschiedenen Schweizer Orchestern. Bis 1973 Mitglied der "Camerata Bern". Drei Jahre lang 2. Konzertmeisterin des Berner Sinfonieorchesters. Violinklasse am Konservatorium Bern. Berufsklasse am Konservatorium Biel. Seit 1979 Mitglied des Berner Streichquartetts.

Henrik Crafoord, Viola, wurde in Schweden geboren. Seit 1961 Studium bei Max Rostal in Bern und daselbst Konzertdiplom. Bis 1967 Solobratschist der "Camerata Bern", dann Mitglied des Zürcher Tonhalle-Orchesters. Später Solobratschist der Stockholmer Philharmonie. Heute Solobratschist beim Berner Sinfonieorchester. Violaklasse am Konservatorium Bem. Seit 1977 Mitglied des Berner Streichquartetts.

Angela Schwartz, Violoncello, wurde in den USA geboren. Ausbildung zunächst an der School of Music der University of Michigan (Ann Arbor). 1973 Bachelor of Music Degree mit Auszeichnung. Weiterstudium an der Nordwestdeutschen Musikakademie bei André Navarra. 1975 Konzertexamen mit Auszeichnung. Preise bei internationalen Wettbewerben in Florenz (1973), Moskau (1974), Hannover (1975) und Genf (1979). 1976-1978 Solocellistin des Württembergischen Kammerorchesters. Seit 1978 Solocellistin des Basler Sinfonie-Orchesters, Konzerte als Solistin und Kammermusikerin in Europa und den Vereinigten Staaten.

Madeleine Bernstorff geb. 1956 in München. Errötete, wenn ich beim Singen erwischt wurde. Ausflüge ins Wutschnauberland. Hätte lieber Cello gelernt als Wunderkind. So nur Spiegelschrift. 1984 Sputnik-Wedding mitgestartet und jahrelang für die Erhaltung der Fototapete gekämpft. Hosenrollentinglerin. Noch eine Weile in Berlin.

Frank Michael Beyer wurde 1928 als Sohn eines Schriftstellers in Berlin geboren. Er verbrachte seine Kindheit in Dresden, auf Kreta, in Athen, der Schweiz, später wieder in Berlin. Nach Abschluss des Kirchenmusikstudiums Kompositionsstudium bei Ernst Pepping .(1952-1955). Bestimmende Eindrücke empfing er dann durch die "Wiener Schule", vornehmlich durch das Werk Anton Weberns. Zunächst Kirchenmusiker, 1953-62 Dozent an der Berliner Kirchenmusikschule. Seit 1960 Dozent an der Hochschule der Künste Berlin, übernahm er 1968 eine Kompositionsprofessur an diesem Hause. Seine Werke, Orchester- und Kammermusik, wurden mit verschiedenen Kunstpreisen ausgezeichnet. Beyer ist Initiator der Reihe "musica nova sacra" und gehörte jahrelang zur Leitung der "Berliner Bach-Tage". Er ist Mitglied der Akademie der Künste Berlin, deren Musikabteilung er heute leitet, sowie der Bayerischen Akademie der Schönen Künste.

Konstanze Binder lebt seit 1978 in Berlin. Ausbildung an der Deutschen Film und Fernseh-Akademie, wo folgende Filme entstanden:
Anna (55-jährig, Bäuerin in Neutsch im Odenwald; DFFB 1979)
Heinrichplatz (Kreuzberg, Berlin, zwischen 5 und 7 Uhr morgens, herbsttags; DFFB 1980)
Körperstücke (Filmcollage; DFFB 1981)
Kunst wird Material (Dokumentarfilm in Zusammenarbeit mit Lilly Grote über die und zur gleichnamigen Ausstellung in der Nationalgalerie, Berlin; Prod.: Museumspädagogischer Dienst der Stiftung Preußischer Kulturbesitz Berlin, 1982) Ich stand auf einem hohen Dach, als neben mir ein Haus zusammenbrach (Prod.: DFFB 1983).
Cis oder C. Bechstein (Dokumentarfilm mit Spielsequenzen über die Frage, was "zum guten Ton" gehört; DFFB 1984/85)

Iva Bittová, geboren 1958 in Bruntál, sog die Volksmusik ihrer Heimat buchstäblich mit der Muttermilch ein. Die Mutter, Sängerin und Tänzerin aus Südmähren, und der Vater, professioneller Trompeter, Bassist und Zymbalist aus der südlichen Slowakei, hatten sich über Volksmusik kennen und lieben gelernt. Die Bittová lernte bereits als Kind Geige und Ballett und spielte mit ihrer Schwester (Cello) in der Familienband. Sie studierte in Brünn Musik und Schauspiel und trat 1975 dem Experimentaltheater Na Provázku (Theater auf der Schnur) in Brünn bei. Als Theater- und Filmschauspielerin machte sie in der CSSR zunächst auf sich aufmerksam. 1982 nahm sie bei Rudolf Stastny ihre Geigenstudien wieder auf. Seit 1984 widmet sie sich ganz ihrer Laufbahn als Komponistin, Sängerin und Geigerin.

Anders Blomqvist wurde 1958 in Falun geboren. Zwischen 1968 und 1974 spielte er in verschiedenen Rockgruppen die Tasteninstrumente. Aus dieser Zeit rührt der Kontakt mit dem EMS-Studio in Stockholm. Mitte der siebziger Jahre begann er die Arbeit dort. Er studierte dort bei Lars-Gunnar Bodin, Rolf Enström, Jan W. Morthenson und Arne Mellnäs; zugleich studierte er Film in Stockholm und Musikwissenschaft in Stockholm und Göteborg. Der Großteil seiner Arbeit besteht aus elektroakustischer Musik. Zusammenarbeit mit Josef Doukkali bei Diaprojektionen, Videoarbeiten und Installationen.

Anders Blomqvist war 1988 Gast des Berliner Künstlerprogrammes des DAAD.

Eberhard Blum wurde 1940 geboren. Studium der Flöte an der Musikhochschule in Berlin. Uraufführung zahlreicher Werke für Flöte in Europa und den USA. 1973-76 Mitglied des Center for the Creative and Performing Arts in Buffalo (USA)
Aufführungen von Sprechstücken Ausstellungen eigener visueller Arbeiten Mitglied des Ensembles "Morton Feldman and Soloists"

1974 Berliner Kunstpreis-Stipendium

1978 Stipendium für das P.S.1-Projekt in New York

1984 Villa Serpentara-Stipendium der Akademie der Künste Berlin

Neue Projekte (Auswahl):

1984 Goethe-Institut Paris: Ausstellung "Konzepte-Partituren"

Akademie der Künste: "Sprachen der Künste"

Auftrag für das pro musica nova Festival in Bremen: Uraufführung

"Akustisches Objekt II"

Poetry Seven New York, Museum of Modem Art: Lesung mit Werken von Schwitters

Galerie Wewerka Berlin: Vier Arbeiten - Ausstellung und Aufführungen.

Karin de Boeft wurde 1960 in Groningen geboren und lebt in Amsterdam. 1983 begann sie, bei kleineren Veranstaltungen als Tontechniker zu arbeiten. Sie ist danach hauptsächlich in der Unterhaltungsmusik als Toningenieur tätig gewesen. Seit 1987 arbeitet sie als Techniker für Waisvisz' Touch Monkeys. Sie hat das Klangsystem für The Archaic Symphony entworfen.

Pierre Boulez wurde am 26. März 1925 in Monbrison (Departement Loire) geboren. 1943 ging er - nach vorangegangenem Mathematikstudium - nach Paris, um bei Olivier Messiaen und A. Vaurabourg-Honegger Komposition zu studieren; durch René Leibowitz wurde er in die Zwölftontechnik und die Musik der Wiener Schule eingeführt. Nach einer Tätigkeit als Dirigent und Komponist bei J. L. Barraults Théâtre Marigny gelang es ihm ab 1951, mit den Aufführungen von Polyphonie X und den Structures die erste künstlerische Anerkennung zu erlangen; es folgte mit der Aufführung von Marteau sans Maitre (durch Hans Rosbaud beim IGNM-Fest 1955 in Baden-Baden) ein entscheidender Durchbruch, der einen Höhe- und Wendepunkt der seriellen Musik bedeutete. Boulez untermauerte seine theoretischen und ästhetischen Ansichten durch seine Lehrtätigkeit bei den Darmstädter Ferienkursen (1955-67), -als deren Resümee die zwei Bände Musikdenken .heute erschienen. In den 60er Jahren wandte Boulez sich verstärkt dem Dirigieren zu; 1976 übernahm er die Leitung des (nach seinen Vorstellungen) "Institut de Recherche et de Coordination Acoustique-Musique" (IRCAM) in Paris. Er ist Mitglied der Berliner Akademie der Künste.

George Brecht wurde 1925 in Halfway (Oregon) geboren. Er arbeitet als Chemiker und begann Anfang der fünfziger Jahre zu malen. 1958/59 besucht er die Kurse von John Cage an der New School for Social Research. 1960 schrieb er sein erstes Performance-Stück: Motor Vehicle Sundown (Event). 1963 veröffentlichte er die erste V TRE-Zeitschrift, die 1964, nach der Begegnung mit George Maciunas, zum offiziellen Organ der Fluxus-Bewegung wurde. Zusammenarbeit mit allen Fluxus- Künstlern. Zahlreiche Ausstellungen, Retrospektiven.

Gavin Bryars wurde 1943 in Yorkshire geboren. Studium der Philosophie, privater Kompositionsunterricht. Spielt 1962-1966 als Kontrabassist im Symphonieorchestern, Cabarets und Jazzformationen (u.a. mit Derek Bailey und Tony Oxley). Verliert 1966 das Interesse an frei improvisiertem Jazz. 1968 Begegnung mit John Cage in den USA. 1970 Mitbegründer des Portsmouth Sinfonia (Amateure und Nicht-Musiker spielen beliebte Klassiker). 1972 Mitglied im europäischen "Drumming"- Ensemble von Steve Reich. 1972 bis 1981 Herausgeber des Experimental Music Catalogue, Lehrt seit 1970 am Leicester Polytechnic Musik für. Kunststudenten. Schriften über Duchamp, Satie, Berners, Rousseau. Seit 1975 bzw. 1977 enge Zusammenarbeit mit John White und Dave Smith. Seit 1981 Zusammenarbeit mit Robert Wilson für das Opernprojekt "Medea", sowie für das multi-mediale Großprojekt "Civil WarS". Zahlreiche Konzerte in Europa und den USA.

Frieder Butzmann (frddha pøtzm*n) 5.4.54 Rock-Around-the-clock-Aufnahme in USA - 6.4.54 geboren in Konstanz - 55 keine Erinnerung - 56 keine Erinnerung - 57 keine Erinnerung - 58 Elvis - 59 Peter Kraus - 60 Tonband-Interviews - 61 Schule - 62 Camping Katalog - 63 Beat - 64 Beatles - 65 Klavier - 66 Le sacre du printemps - 67 Tonbandhörspiele mit Brüdern - 68 Polymorphia - 69 Telemusik - 70 Acrylfarben - 71 Regina - 72 John Cage - 73 Panharmonisches Ensemble - 74 fluxus galaxis - 75 Berlin - 76 Klavier - 77 Punk - 78 Mohnkuchen - 79 Liebesgier - 80 Vessel - 82 Luna Park - 83 Wolfsburg-Oper - 84 Sacra! - Die neue Strawinsky-Forschung mit Thomas Kapielski - 85 Das Mädchen auf der Schaukel - 86 Astronomini Metaphysika Psychedelis - 87 Flügel - 88 Vorträge und Lehre.

John Cage wurde 1912 in Los Angeles geboren. Lebt vorwiegend in New York. John Cage war 1972 Gast des Berliner Künstlerprogrammes des DAAD.

Cornelius Cardew wurde 1936 in Wichcombe geboren. Nach dem Musikstudium ließ er sich 1957 in Köln, dem damaligen Zentrum der Avantgardemusik nieder, studierte bei Karlheinz Stockhausen und arbeitete mit Gottfried Michael Koenig im Elektrischen Studio. Um 1960 führte er große Teile der Komposition 'Carée' von Stockhausen in Kooperation mit dem Autor kompositorisch aus, beschäftigte sich in dieser Zeit aber auch mit dem Musikdenken lohn Cages, der für ihn gleichermaßen wichtig wurde, und den er später in England bekanntmachte. Im nachfolgenden Jahrzehnt hielt er sich mehrfach studienhalber in Italien auf, war Schüler von Petrassi. Seit 1963 war er in England als Musikkritiker tätig. 1967 wurde er Professor für Komposition an der Royal Academy of Music in London. In den sechziger Jahren schrieb Cardew vorwiegend graphische Musik von großem klanglichem und optischem Reiz. Cornelius Cardew war ein ebenso origineller wie schwieriger Mensch, originell gerade in seinem widersprüchlichen Wesen: einerseits englisch stoisch, freundlich und geduldig, andererseits ebenso ungeduldig fanatisch, bedingungslos dienend - so als Mitarbeiter Stockhausens - und herrschend zugleich - so als Leiter des "Scratch Orchestra". Entsprechendes gilt vom Komponisten: seine Musik ist ebenso puristisch wie schmutzig in der unbedenklichen Wahl der Mittel. Cardews Originalität besteht in der Preisgabe von Originalität : je nach Einfluss - und er ließ sich leicht beeinflussen - schrieb er à la Stockhausen, Cage, Petrassi, oder gar à la Tschaikowsky (so in manchen seiner politischen Stücke). Was herauskam, widerstand aber jeglichem Einfluss und wurde unverwechselbar Cardew. Es erfüllt mit Trauer, dass der Weg dieses stillen und eigenwilligen Außenseiter-Komponisten der einstigen Avantgarde, von dem noch überraschendes hätte kommen können, nun ein so schroffes Ende fand. Andererseits wohnt in diesem Tod eine eigenartige Konsequenz inne: der Bruch war ein Signum von Cardews Leben und Schaffen. Dieter Schnebel

Cornelius Cardew war 1973 Gast des Berliner Künstlerprogrammes des DAAD.

Elliott Carter wurde am 11. Dezember 1908 in New York geboren. Er studierte, zunächst gefördert von Charles Ives, an der Harvard-Universität Literatur und Musik und nahm von 1932-35 in Paris privaten Kompositionsunterricht bei Nadja Boulanger, seiner einflussreichsten Lehrerin. 1936 kehrte als Musikkritiker der Zeitschrift Modern Music in die USA zurück und war in den folgenden Jahren anfangs als Ballett-Dramaturg, dann als Kompositionslehrer an verschiedenen amerikanischen Universitäten tätig. Als Komponist rückte Carter in der zweiten Hälfte der 30er Jahre, vor allem aber seit 1945 in die vordere Reihe des akademischen, vornehmlich neo-klassizistisch und an Strawinsky orientierten Schule um Copland und Thomson. Sein Interesse ist vor allem an den klassischen Gattungen der symphonischen, Konzert- und Kammermusik ausgerichtet, doch hat sich Carter, dessen Werke vielfach preisgekrönt wurden (u.a. mit dem Pulitzer-Preis für die Streichquartette 2 [1960] und 3 [1973]), seit den 70er Jahren verstärkt lyrischen Vertonungen zugewandt.

Seit 1965 ist er Mitglied der Akademie der Künste.

Elliott Carter war 1964 Gast des Berliner Künstlerprogrammes der Ford-Stiftung.

Joseph Celli - Der Oboist, Komponist und Intermedia-Künstler studierte bei Ray Still und Grover Schlitz vom Chicago Symphony Orchestra und bei Albert Goltzer von den New Yorker Philharmonikern. Auf seinen Instrumenten Oboe und Englischhorn gilt er in den USA als einer der führenden Spezialisten für die Aufführung neuer und experimenteller Werke. In den vergangenen Jahren hat er, neben seinen eigenen, über 35 Stücke, die für 'ihn und in Zusammenarbeit mit ihm geschrieben wurden, uraufgeführt, Werke u.a. von Alvin Lucier, Pauline Oliveros, Phill Niblock, Jerry Hunt, Malcolm Goldstein und Ornette Coleman. Die Arbeiten reichen von akustischen Solostücken, Ensemblestücken, interaktiver Elektronik bis zu Mixed- und Multimedia unter Einbeziehung von Performance, Film und Video. Cellis eigene kompositorische Aktivität kreist insbesondere um die Erweiterung der Syntax des Instrumentalklanges, der Verbindung von Klang und Video sowie um verschiedene Aspekte des Verhältnisses Improvisation - Komposition. Joseph Celli war Mitbegründer und bis vor kurzem Leiter von Real Artways in Hartfort, Connecticut, einem Zentrum für neue und experimentelle Kunst aller Gattungen. Er war an der Organisation des New Music America Festivals 1984 in Hartfort und 1988 in Miami maßgeblich beteiligt. Konzertreisen führten ihn quer durch die USA und zweimal nach Südamerika.

Sankha Chatterjee wurde 1936 in Indien geboren. Er besuchte drei verschiedene Gharanas (Schulen): Farukabad, Dehli und Punjab. Seine Lehrer waren u.a. Maseet Khan, Keramatulla Khan und Allarakha Khan. Neben seiner Arbeit als konzertierender Künstler und seiner Tätigkeit beim All India Radio lehrt er an der Rabindra Bharati University in Kalkutta. Zahlreiche Tourneen durch Europa. Sankha Chatterjee war 1976 Gast des Berliner Künstlerprogrammes des DAAD.

Madhuri Chattopadhyay entstammt einer gebildeten und hochmusikalischen bengalischen Familie aus Kalkutta. Sie erhielt mehr als 15 Jahre. Unterricht bei dem bedeutendsten Violinisten der nordindischen Musik, Pandit V. G. Jog, und schloss 1980 an der Universität in Kalkutta bei der Meisterviolinistin Sisirkana Dhar Chaudhary ein Studium der klassischen Hindustani-Musik (M.A.) ab. 1976 debütierte sie in Berlin beim Meta Musik Festival mit großem Erfolg; sie begleitete ihren Meister Pandit Jog bei verschiedenen Musikfestivals. Seit 1982 lebt sie in Berlin, von. wo aus sie ihre Konzertreisen unternimmt. Ihr Mann Pankaj Chattopadhyay spielt Tanpura. Er ist im Hauptberuf Journalist. Als Kenner, Berichterstatter und Musikliebhaber begleitete er viele namhafte indische Musiker auf Musikfestivals und Konzertreisen.

Giuseppe Chiari wurde 1926 in Florenz geboren und studierte Mathematik und Musik. 1947 machte er einen eigenen Jazz-Club auf, begann 1950 mit dem Komponieren und schloss sich 1962 der Fluxus-Bewegung an. Chiari ist für seine Statements "Art is Easy" oder "All Music is the Same" wie für seine Plakate und Kataloge bekannt.

Henning Christiansen wurde in 1932 Kopenhagen geboren. Von 1950 bis 1955 besuchte er das Kopenhagener Musikkonservatorium. Seit 1962 gehört er zur europäischen Fluxusbewegung. Besonders enge Zusammenarbeit mit Joseph Beuys und Per Kirkeby. Performances und Konzerte; malt, schreibt, komponiert. Lebt in Askeby, Dänemark.

Henning Christiansen ist 1988/89 Gast des Berliner Künstlerprogrammes des DAAD.

Günter Christmann, geboren 1942, arbeitet seit 1969 als Posaunist und Cello- Spieler in der internationalen Freie-Musik-Szene in verschiedenen Formationen, u.a. Duo: Christmann-Schöneberg, Globe Unity Orchester, Trio Phon, Duo Carte Blanche zusammen mit Torsten Müller/Kontrabass; seit 1979 Initiator der VARIO-Projekte (musikalische und multimediale Produktionen); Zusammenarbeit mit Tänzerinnen (Pina Bausch, Elisabeth Clarke, Regina Baumgart), mit dem Pantomimen Andy Geer, sowie Schauspielern und Malern; musik-theatralische Solo-Programme unter dem Titel déjà-vu mit szenischer Bindung von selbstproduzierten Filmen mit Life-Musik; verschiedene Arbeiten im Experimentalfilmbereich; zahlreiche Rundfunk- und Fernsehproduktionen; Auftritte auf internationalen Festivals: u.a. Warschauer Herbst, Donaueschingen, Berliner Jazztage, Steirischer Herbst Graz, Moers, Edinburgh-Festival,... mehrfach Tourneen in Europa, Asien, USA, Canada, Süd- Amerika; umfangreiche Plattenproduktionen, lebt in Langenhagen bei Hannover.

Ornette Coleman, geboren 1930 in Fort Worth; Alt- und Tenorsaxophon, Trompete, Violine, Komposition. Coleman ist einer der überragenden Pioniere und Vertreter des schwarzen Free Jazz in Nordamerika. Seine frühen Platten, insbesondere das Album Free Jazz von 1964, auf dem er im Rahmen eines Doppelquartetts mit Don Cherry, Scott La Faro. und Billy Higgins sowie Erle Dolphy, Freddie Hubbard, Charlie Raden und Eddie Blackwell seine Konzepte von Harmolodik und Kollektivimprovisation überzeugend demonstrierte, sind revolutionäre Meilensteine der Jazzgeschichte. Im Alter von 14 Jahren begann er autodidaktisch Altsaxophon zu spielen; er begann 1957 die Zusammenarbeit mit Don Cherry und erlebte 1959 im Quartett mit Don Cherry, Charlie Raden und Billy Higgins durch spektakuläre Auftritte und einen Plattenvertrag mit Atlantic Records seinen künstlerischen Durchbruch. Ende der 70er Jahre gehört er mit Partnern wie Shannon Jackson und James Blood Ulmer wiederum zu den Wegbereitem des neuen Punk Jazz oder No Jazz, der durch Integration von Funk- und Punk Rock-Elementen die geschmäcklerischen Klischees des erstarrten 70er Jahre Rock Jazz aufbrach.

Tony Conrad lehrt an der Medien-Fakultät des SUNY in Buffalo. Er ist im Einzugsbereich von Buffalo ebenfalls aktiv mit dem Hallwalls Contemporary Arts Center und der Squeaky Wheel Media Coalition verbunden. In den letzten zehn Jahren hat er sich speziell mit Video- und Performance-Kunst beschäftigt Er begann während seines Mathematik-Studiums in Harvard mit Performance- und Kompositionsstudien; danach war er im Bereich der Minimal-Musik und des "Underground"- Films tätig. Sein Film The Flicker ist eines der frühen Schlüssel-Werke der "strukturalistischen" Film-Bewegung. Er ist, zusammen mit Chris Hill und Peter Weibel, Veranstalter der internationalen Video-Ausstellung Infermental 7. Seine letzten Video- Arbeiten Redressing Down und That Far Away Look werden international gezeigt. Gegenwärtig arbeitet er mit dem Komponisten Rhys Chatham und der Choreographin Isabelle Marteau an einem Performance-Stück Battle of the Nile (1989), das die "die Geschichte" von Napoleons Ägypten-Feldzug "erzählt".

George Crumb wurde 1929 in Charleston (West Virginia) geboren. Er studierte am Mason College of Music and Fine Arts (bis 1950), an der University' of Illinois (bis 1953) und bei Ross Lee Finney an der University of Michigan. Seit 1965 lehrt er Komposition und ist Composer in Residence an der University of Pennsylvania. Zahlreiche Preise und Auszeichnungen. War sein kompositorisches Schaffen zu Beginn stark durch das Werk Paul Hindemiths beeinflusst, so hat sich in den sechziger Jahren ein bemerkenswerter Stilwandel vollzogen. Ein frühes Beispiel für diesen neuen Stil mit zyklischen Formanlagen ist Black Angels. Crumb betrachtet den Einfluss Béla Bartóks. und Claude Debussys als für sein eigenes Schaffen bestimmend. Seit 1980 wendet er sich, unter zeitweiliger Verwendung außermusikalischer Elemente, einem mehr und mehr vereinfachten Komponieren zu.

Alvin Curran wurde 1938 in Providence (USA) geboren. Er studierte Komposition bei Ron Nelson und Elliott Carter an der Brown- und an der Yale University. 1966 war er an der Gründung der Gruppe Musica Elettronica Viva zusammen mit Frederic Rzewski und Richard Teitelbaum in Rom beteiligt. In den frühen siebziger Jahren entwickelte er eine eigene Solo-Performance-Musik, die aus seinem eigenen Gesang, dem Spiel mit Instrumenten, Synthesizern, gefundenen Objekten und Klanglandschaften besteht. In den späten Siebziger Jahren entwickelte er eine Methodologie der kollektiven Vokalimprovisation. Zugleich schuf er groß-dimensionierte Klang-Environments für Stadt- und Landschaftssituationen (Monumenti für die Alte Oper Frankfurt; Maritime Rites in den Häfen von La Spezia, Amsterdam, Kiel und an der holländischen Küste). Daneben aber steht immer auch die kompositorische Arbeit für Klavier, Chor und kleine Ensembles. Von 1976 bis 1980 unterrichtete er Gruppenimprovisation an der Academia Nazionale d'Arte Drammatica in Rom.

Alvin Curran war 1964 Gast des Berliner Künstlerprogrammes der Ford-Stiftung und 1986 Gast des Berliner Künstlerprogrammes des DAAD.

Franco Donatoni wurde 1927 in Verona geboren. Er studierte Komposition bei Ettore Desderi in Mailand und bei Lino Liviabella in Bologna bis 1951. Danach studierte er bei Ildebrando Pizzetti an der Accademia Nazionale di Santa Cecilia in Rom. Er nahm in den späten fünfziger Jahren an den Darmstädter Ferienkursen teil. Von 1953 bis 1978 übte er Lehrtätigkeiten an den Konservatorien in Bologna, Turin und Mailand aus. Von 1971 bis 1985 lehrte er an der Universität Bologna. Zahlreiche Auszeichnungen und Kompositionspreise.

Franco Donatoni war 1972 Gast des Berliner Künstlerprogrammes des DAAD.

Manuel Enriquez wurde 1926 in Ocotlán in der mexikanischen Provinz Jalisco geboren. Enriquez ist der herausragendste Vertreter der zeitgenössischen ' mexikanischen Komponistengeneration, die die unter Carlos Chávez begonnene Emanzipation der Musik des Landes fortführt. Carlos Chávez, neben dem Brasilianer Heitor Villa-Lobos der führende Komponist Lateinamerikas der 30er und 40er Jahre, nahm in seinem vielseitigen Werk den Versuch einer Synthese altamerikanisch-mexikanischer Elemente und der traditionellen europäischen Formenwelt vor. Dahingegen versucht Manuel Enriquez die Erfahrungen des lateinamerikanischen Musiknationalismus zu überwinden, den er für historisch überholt hält. Als Antwort auf die oft provinziell anmutenden Nationalströmungen vertritt Enriquez eine universale Musiksprache, die allen musikalischen Einflüssen gegenüber aufgeschlossen bleibt; Seine ersten kompositorischen Erfahrungen machte Manuel Enriquez mit dem Bigband- Jazz und der Musik Glenn Millers. Von 1955 bis 1957 studierte er an der Juillard School in New York. Er war zeitweilig Student des Schreker-Schülers Stefan Wolpe. Kompositionstechnisch orientierte sich Enriquez zunächst an seriellen und aleatorischen Verfahren. Später experimentierte er wie viele Komponisten seiner Generation mit elektronischer Musik und graphischen Partituren. Seine Werke wurden auch in Europa aufgeführt: So das Auftragswerk Ixamatl für Donaueschingen 1969. Ein Guggenheim-Stipendium ermöglichte ihm die Durchführung weiterer Forschungsvorhaben: 1971 studierte er in Spanien die Volksmusik dieses Landes.

Manuel Enriquez war 1982 Gast des Berliner Künstlerprogrammes des DAAD.

Pavel Fajt, geboren 1957, promovierter Bauingenieur, ist als Schlagzeuger Autodidakt. Er spielte Drums in einer der führenden Rockbands des Brünner Underground mit dem (übersetzten) Namen Wir haben uns noch nicht entschieden. Pavel Fajt und Iva Bittová lernten sich kennen, als die Bittová der Band als Sängerin beitrat. Die beiden gründeten jedoch sehr bald ihr eigenes Duo, das zweifellos zu den besten Ensembles dieser Art in der CSSR gehört. Nach ersten Westauftritten in London und Dänemark absolvierten sie 1987 mit großem Erfolg ihre erste Tournee in der Bundesrepublik. Inzwischen werden sie zu vielen europäischen Festivals eingeladen. Anfang 1988 erschien in Deutschland ihre ausgezeichnete LP Svatba.

Morton Feldman wurde 1926 in New York geboren. Er studierte Komposition bei Wallingford Ringer und Stephan Wolpe. In den fünfziger Jahren war er stark vom Kreis um John Cage beeinflusst. Zugleich hatte Feldman engen Kontakt zu dem New Yorker Kreis abstrakter Expressionisten. Er starb 1987.

Morton Feldman war 1970/71 Gast des Berliner Künstlerprogrammes des DAAD.

Philippe Fenelon wurde 1952 in Suèvres geboren. Bis 1972 betrieb er Musikstudien am Konservatorium von Orleans, zugleich studierte er Bulgarisch an der École Nationale des Langues Orientales in Paris. 1973-76 studierte er am Conservatoire National Supérieur. Er erhielt den Kompositionspreis der Klasse von Olivier Messiaen. 1981-83 war er Gast der Casa de Velázquez in Madrid. Verschiedene Preise, Auftragswerke für verschiedene Festivals. Er lebt in Barcelona.

Philippe Fenelon war 1988 Gast des Berliner Künsterprogrammes des DAAD.

Brian Ferneyhough wurde 1943 in Coventry, England geboren. Musikalische Ausbildung an der Birmingham School of Music und an der Royal Academy of Music, London. Studien mit Tom de Leeuw, Amsterdam und mit Klaus Huber am Konservatorium in Basel. Stipendium der Heinrich-Strobel-Stiftung des Südwestfunks (1973), Auszeichnungen des DAAD und der Koussevitzky-Stiftung. Er lehrte von 1973 bis 1986 Komposition an der Musikhochschule Freiburg. Seit 1984 Meisterklassen an der Civica Scuola di Musica in Mailand und seit 1986 Kompositionslehrer am Royal Conservatoire in Den Haag. Kurse für neue Musik bei den internationalen Ferienkursen in Darmstadt seit 1976; 1984 und 1986 war er Koordinator der Kompositionskurse. Seine Musik wird auf allen wichtigen europäischen Festivals für zeitgenössische Musik aufgeführt. Werke (Auswahl): Sonatas for String Quartet (1967); Cassandra's Dream Song (1970); Time and Motion Study III (1974); Unity Capsule (1975-76); Funérailles (1969-80); Second String Quarter (1980); Superscription (1981); Carceri d'invenzione I (1982); Etudes Transcendentales /Intermedio (1982-85); Carceri d'invenzione III (1986).

Brian Ferneyhough war 1976/77 Gast des Berliner Künstlerprogrammes des DAAD.

Orm Finnendahl wurde 1963 in Düsseldorf geboren. Im Ruhrgebiet aufgewachsen, studierte er von 1981-83 in Berlin Musikwissenschaft bei Carl Dahlhaus und ist seit 1983 Kompositionsschüler von Frank Michael Beyer an der HdK Berlin.

Malcolm Goldstein, geb. 1936 in Brooklyn. Der amerikanische Komponist und Geiger widmet sich seit den frühen 60er Jahren der solistischen Aufführung neuer Musik, vielfach in Verbindung mit Tanz. Er war Mitbegründer und Leiter des Tone Roads Ensemble und wirkte mit beim Judson Dance Theatre, beim New York Festival of the Avant Garde und in der Experimental Intermedia Foundation. In den 70er Jahren, während seiner Lehrtätigkeit in Vermont, war er Leiter des New Music Ensemble am Dartmouth College. Er ist seitdem auf zahlreichen Tourneen und Festivals als Soloperformer und Gastsolist verschiedener Tanzprojekte und Ensembles für neue Musik aufgetreten. Hörstücke u.a. für den WDR Köln; Veröffentlichungen u.a. The Politics of Improvisation, Sounding the Full Circle (erscheint 1989).

Dirk Groeneveld wurde 1956 in Amsterdam geboren. Er erhielt eine Regieausbildung an der Amsterdamer Theaterschule. Von 1983 bis 1987 war er Mitglied der Studio's Onafhankelijk Toneel Gruppe. Er ist als Schauspieler, Autor und Regisseur tätig, mit Installationen mit Jeffrey Shaw.

Hans Werner Henze, geb. am 1. Juli 1926 in Gütersloh, Kompositionsstudium 1947 bei Wolfgang Fortner in Heidelberg, Förderung durch Hermann Scherchen, weitere Studien bei Josef Rufer und René Leibowitz. Die ersten großen Erfolge erzielte Henze in den 50er Jahren mit Opern (viele in enger Zusammenarbeit mit Ingeborg Bachmann) und Balletten. 1953 wurde Henze freiberuflicher Komponist und verlegte seinen ständigen Wohnsitz nach Italien. Seit Mitte der 60er Jahre engagierte sich Henze stark politisch, vor allem zur Zeit der Studentenunruhen 1968. In dieser Zeit entstanden zumeist zeitbezogene szenische Werke, u.a. zusammen mit H. M. Enzensberger. Seit den 70er Jahren - nach der Oper We come to the River (1975/76, nach Edward Bond) zeigt Henzes Stil eine erneute Wendung, die insgesamt konservativere Züge trägt; seine bevorzugten Gattungen sind wieder die Oper und symphonisch-konzertante Musik geworden. Leben und Schaffen Hans Werner Henzes tragen Züge einer seltsamen Unruhe, einer Wechsel- und Vielseitigkeit, die irritieren. Kaum einen zweiten Komponisten kennt unser Jahrhundert, der so wenig auf einen Begriff zu bringen wäre, dessen Entwicklung so viele und immer wieder rätselhafte Wendungen aufwiese, dem das Paradoxe so verstörend anhaftete.  Dieter Rexroth Hans Werner Henze war 1964 Gast des Berliner Künstlerprogrammes der Ford-Stiftung.

Paul Hindemith wurde am 16. November 1895 in Hanau geboren und starb am 28. Dezember 1963 in Frankfurt/M. Die Universalität seiner musikalischen und künstlerischen Erscheinung ist in der Geschichte der neuen Musik fast beispiellos zu nennen: Hindemith hat als Musiker, Komponist und Theoretiker entscheidend gewirkt. Das Musikleben der Zwanziger Jahre - mithin der Weimarer Republik - gestaltete er als einer der hervorragendsten Bratscher seiner Zeit (Mitglied des Amar-Quartetts), als exponierter Vertreter der Neuen Sachlichkeit und des Neo- Klassizismus, als Lehrer und Pädagoge in hohem Maße mit. In den 30er Jahren und nach seiner Emigration in die USA (1940) wurde seine kompositorische Haltung retrospektiver. Hindemiths umfassende musikalische und musikgeschichtliche Bildung drückte sich nach dem 2. Weltkrieg auch in einer weitgespannten schriftstellerischen Tätigkeit und in seinem Wirken als Dirigent aus. Sein letztes Lebensjahrzehnt verbrachte Hindemith wieder in Europa. Sein Œuvre umfasst nahezu alle Gattungen und Sparten, darunter sieben Streichquartette, 13 Opern, zahlreiche symphonische und konzertante Werke, Filmmusiken und Kompositionen für mechanische und elektro-akustische Instrumente. Paul Hindemith wurde u.a. 1950 zum Ehrendoktor der Freien Universität Berlin ernannt.

Maartje ten Hoorn wurde 1957 in Utrecht geboren. Sie studierte Komposition und Geigenspiel am Konservatorium in Den Haag bei Jacques Holtman, Gilius van Bergeijk und Dick Raaymakers. Ihre eigene, 1987 gegründete Formation heißt BYTE. Sie spielte in den Gruppen Klimaat (1980-1983), im Oktett (seit 1982) und Quartett (seit 1985) von Maarten Altena, Diverse (1983/84), Canaille (1986/87), Het Nieuwe Leven (1984-86), Gilius van Bergeijk-Ensemble (1985-86) und war auf zahlreichen großen Jazzfestivals in Europa zu hören: u.a. in Berlin (1987 Total Music Meeting, 1988 bei der Free Music Production).

Ralf Hoyer absolvierte ein Tonmeisterstudium an der Hochschule für Musik Berlin und war danach einige Jahre als Tonregisseur im VEB Deutsche Schallplatten tätig. Daneben entstanden erste Kompositionen. Von 1977 bis 1980 war er Meisterschüler an der Akademie . der Künste der DDR bei Ruth Zechlin und Georg Katzer. Seit 1980 arbeitet er freischaffend. Neben einer Kammeroper, verschiedenen Orchester- und Chorkompositionen schrieb er zahlreiche Kammermusikwerke, mehrfach auch mit szenischer Gestaltung, sowie Kompositionen für Kinder. In letzter Zeit verstärkt Hinwendung zu elektroakustischer Musik in Verbindung mit Live-Instrumenten.

Klaus Huber wurde 1924 in Bern geboren, studierte Violine bei Stefi Geyer und Komposition bei seinem Taufpaten Willy Burkhard in Zürich, später bei Boris Blacher in Berlin. Er war Lehrer für Violine am Konservatorium in Zürich, für Musikgeschichte in Luzern und für Komposition und Instrumentation an der Musikakademie Basel. Seit 1973 unterrichtet er Komposition an der Staatlichen Hochschule für Musik in Freiburg i.Br. und leitet dort das Institut für Neue Musik. Von 1979 bis 1982 präsidierte er dem Schweizerischen Tonkünstlerverein. - Als Lehrer hat sich Huber unermüdlich für die direkte Auseinandersetzung der jungen Komponisten mit der Praxis eingesetzt. Er leitete Analysekurse der Gaudeamus-Stiftung in Bilthoven und gründete 1969 das Internationale Komponistenseminar Boswil (Schweiz), das er bis 1980 maßgeblich mitbestimmte. Gelegentlich übernahm er Gastprofessuren, so an der McGill University in Montreal (März 1984) und an der Academia Chigiana in Siena (Juli 1985). Viele heute bekannte Komponisten haben bei Huber studiert, unter ihnen so gegensätzliche Persönlichkeiten wie Brian Ferneyhough und Wolfgang Rihm. Huber gilt als einer der wichtigsten Exponenten der post-Webernschen Entwicklung. Seine Musik, die serielle wie postserielle Techniken weiterentwickelt hat, zeigt ein ständiges Interesse für die Erforschung und Differenzierung der Klangfarbe und verwendet besondere Aufmerksamkeit auf die rhythmische und numerische Strukturierung der musikalischen Zeit, oft ausgehend von Praktiken der klassischen Niederländischen Polyphonie. - Hubers Musik fand seit den sechziger Jahren zunehmende internationale Resonanz. Er erhielt zahlreiche Preise und Auszeichnungen.

Klaus Huber war 1973 Gast des Berliner Künstlerprogrammes des DAAD.

Das Quatuor InterContemporain hat sich als Sondergruppierung des von Pierre Boulez geleiteten Ensemble InterContemporain 1986 gegründet, um sich dem Quartettrepertoire unserer Zeit zu widmen. Seit seiner Gründung. hat das Ensemble zahlreiche Auftritte im Centre Pompidou, im französischen Rundfunk und auf verschiedenen Festivals bestritten.

Charles E. Ives wurde am 20. Oktober 1874 in Danbury (Conn.) geboren und starb am 19. Mai 1954 in New York. Sein Rang als bedeutendster amerikanischer Komponist der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts ist inzwischen unbestritten, und innerhalb der kurzen amerikanischen Musikgeschichte muss Ives heute fast als ein Altklassiker gelten. Sein umfangreiches, zwischen 1890 und 1926 entstandenes Werk umfasst vor allem Lieder, Kammer-, Klavier- und Orchestermusik (darunter 2 große Klaviersonaten, vier Symphonien, symphonische Suiten und mehr als 150 Lieder) und ist in seiner einzigartigen ästhetischen, stilistischen wie kompositionstechnischen Weite immer noch nicht gänzlich erfasst.

Zoltan Jeney wurde 1943 in Szolnok geboren. Er studierte Komposition bei Zoltán Pongrácz (1957-61), Ferenc Farkas (1961-66) und Goffredo Petrassi (1967-68). 1970 gründete er zusammen mit Péter Eötvös, Zoltán Kocsis, László Sari, Albert Simon und László Vidovszky das Uj Zenei Studio (Studio für neue Musik), das eine große Zahl 'von Kompositionen insbesondere auch der neueren amerikanischen Tradition in Ungarn zum ersten Mal aufgeführt hat. Er gehört dem Studio seit seiner Gründung als Komponist wie als Ausführender an.

Zoltán Jeney ist 1988/89 Gast der Berliner Künstlerprogrammes des DAAD.

Pandit Vishnu Govinda Jog wurde 1922 in "Bombay geboren. In seiner Jugend erhielt er eine Ausbildung bei Shri Shankar Rao Athavle, Ganapat Rao Purohit und V. Shastry. Später setzte er seine Violinstudien bei S. N. Ratanjankar und Ustad Alauddin Khan fort. Ausgehend von den eleganten Spielweisen Gwailor, Agra und Bakhle Gharanas hat Jog seinen eigenen Stil entwickelt, eine Mischung aus Gayaki und Gatkari. Pandit Jog hat praktisch mit allen großen Meistern der indischen Musik seiner Generation zusammengespielt, wie u.a. Pandit Omkar Nath Thakur, Bade Gulam Ali Khan, Amir Khan, Kesar Bai, Hira Bai und Begam Akthar. Mit dem legendären Ustad Faiyaz Khan war er eng befreundet. Ustad Alauddin Khan begegnete er 1938 anlässlich des Musikfestes in Lucknow. Khan Saheb war von dem jungen Mann so beeindruckt, dass er 1941 im Uday Shankar Kulturzentrum in Almora spontan mit ihm im Duett spielte, und ihm, tief bewegt, seine Geige überließ. Seit dieser Zeit war Jog regelmäßiger Partner von Ustad Alauddin Khan, Ustad Ali Akbar Khan und Pandit Ravi Shankar.

Jogs erstes Buch Behala Shiksha erschien 1944 und gilt seitdem als Standardwerk. Von 1938 an lehrte er 18 Jahre an der Universität von Lucknow. Seit 1953 ist er als Produzent für das All India Radio tätig gewesen. Er erhielt zahlreiche Ehrungen und war der erste indische Geiger, der die USA bereiste. Er unterrichtete 1968 im Ali Akbar College in Berkeley. 1971 besuchte er Großbritannien und Frankreich, 1972 Sri Lanka als Gast der dortigen Rundfunkgesellschaft, 1973 wieder die USA und Kanada. Er ist Mitglied des Committee of Experts der Sangeet Research Academy in Calcutta, einer Einrichtung, die sich der Guru-Shishya-Parampara-Musikausbildung widmet.

Mauricio Kagel wurde am 24. Dezember 1931 in Buenos Aires geboren. Privatstudium Klavier, Violoncello, Orgel, Gesang, Dirigieren, Theorie; Aufnahmeprüfung des Konservatoriums nicht bestanden. Universitätsstudien in Philosophie und Literatur.

1949: Künstlerischer Berater der Agrupación Nueava Musica, Buenos Aires.

1950: Mitbegründer der Cinemathèque Argentine

1955: Studienleiter an der Kammeroper und Dirigent am Teatro Colon in Buenos Aires; musikalischer Berater der Universität und Leiter der Abteilung für kulturelle Arbeit.

1957: Stipendium des DAAD, seitdem in Köln ansässig. Leiter des Rheinischen Kammerorchesters bei Konzerten mit zeitgenössischer Musik (bis 1961).

1960: seitdem immer wieder Dozent bei den Darmstädter Ferienkursen für Neue Musik.

1961 bis 1963: Vortrags- und Konzertreisen in Amerika.

1964 und 1965: Slee Professor of Composition an der State University of New York in Buffalo.

1967: Gastdozent an der Film- und Fernsehakademie Berlin.

1968: Leiter der Skandinavischen Kurse für Neue Musik in Göteborg.

1969: Leiter des Instituts für Neue Kölner Musik der Rheinischen Musikschule Köln und der Kölner Kurse für Neue Musik (bis 1975).

1974: Professor für "Neues Musiktheater" an der Staatlichen Hochschule für Musik Rheinland, Köln.

Er lebt in Köln.

Thomas Kapielski, Originalneuköllner, examinierter Geograf und Linguist, trat als bildender Künstler, Musiker, Literat sowie glänzender Unterhalter hervor. Ausstellungen und Performances; Buchveröffentlichungen, u.a. bestwerliner tunkfurm, Einfaltspinsel = Ausfallspinsel.

Ausgewählte Aktivitäten: 83 Organisation Künstlerverschickung nach Hoisdorf, > mit Butzmann Auftritt in The Kirchen N. Y.; Neue Strawinsky-Forschung Hebbel- Theater Berlin > 85 Festivals Töne - Gegentöne Wien, Moers mit Schranknummer > 86 Norwegentournee; nie aufgeführte (aber bezahlte) Quadromusik für Sommernachtstraum in Berlin. Einzelausstellung Galerie Petersen; 87 Künstlerhaus Bethanien, Berlin > mit Butzmann im Museum of Modem Art, N. Y. und Hörspiel für RIAS Berlin Radio Postnormal > 88 Vorträge und Performance Ars Electronica Linz Grenzformen der Entkunstung, Valentin-Symposium Berlin.

> = Aktivitäten Butzmann/Kapielski

Petr Keller ist Kontrabassist und Perkussionist aus Brünn. Er gehört dem Ensemble Iva Bittová/Pavel Fajt seit Ende 1988 an.

Kathi G. Kelsh wurde 1959 in Washington, D.C., geboren. Sie gewann 1977 den 1. Preis im Feder Memorial String Competition und schloss ihr Violinstudium an der Universität Boston 1982 mit dem Konzertexamen ab. Auftritte in der BR Deutschland (Berlin: Theater des Westens), Frankreich und in den USA. Sie spielte u.a. zusammen mit dem Boston Opera Company Orchestra, dem Boston Chamber Orchestra, als Jazz-Geigerin mit Jay Oliver, Alexander v. Schlippenbach und Franz de Byl; sie wirkte .außerdem bei der Produktion von W. Gombrowicz' Operette durch das Transform-Theater Berlin mit.

Milan Knízák wurde 1940 in Pilsen geboren. Er ist ein Happening- und Fluxus- Künstler, der sich mit Aktionen, Demonstrationen, Environments, Zeremonien, Spielen und Konzerten einen Namen gemacht hat; die musikalischen Aktivitäten umfassen: zerstörte Musik, Musik als Architektur, Songs für die AKTUAL-Band und gedachte, vorweggenommene Musik. Daneben beschäftigt er sich mit phantastischen Architekturen und ungewöhnlicher Mode und macht Objekte, Multiples, Zeichnungen.

Milan Knízák war 1980 Gast des Berliner Künstlerprogrammes des DAAD.

Takehisa Kosugi lebt in New York. Er wurde 1938 in Tokio geboren und studierte Musikwissenschaft an der Art University of Tokyo. Gleichzeitig begann er mit multi-instrumentalen Improvisationen. 1960 war er einer der Mitbegründer der Ongaku- Gruppe, der ersten japanischen Gruppe für Multi-Improvisation und Performance. Von 1962 bis 1967 nahm der an Fluxus-Manifestationen in Europa und den USA teil. Er gehörte 1969 zu den Gründern der Taj Mahal Travellers. Dieses Ensemble erregte mit seinen Mixed-Media-Improvisationen großes Aufsehen auf New Rock- und Jazz-Festivals in Japan. 1976 wurde er eingeladen, mit der Merce Cunningham Company zu arbeiten, und trat auch in Konzerten mit John Cage und David Tudor auf. Er zog 1977 nach New York und ist seitdem ständiger Composer/ Performer in der Cunningham-Dance-Company. Neben dieser Tätigkeit war er mit eigenen Performances/Installationen u.a. beteiligt beim Festival d'Automne Paris (78/79), Holland Festival (79), "Für Augen und Ohren" Berlin (80), Pro Musica Nova Bremen (84), Almeida Festival London (86), Weltmusiktage Köln (87). Verschiedene Lehrtätigkeiten, u.a. an der Hochschule für Bildende Künste Hamburg (1982).

Takehisa Kosugi war 1981 Gast des Berliner Künstlerprogrammes des DAAD.

Kreuzberger Streichquartett Im Februar 1970 schlossen sich - noch während ihrer Studien an der Berliner Musikhochschule - vier junge Künstler zu einem Streichquartett zusammen. Als das Quartett 1974 den 1. Preis beim internationalen Wettbewerb in Genf gewann, machte es auch die internationale Öffentlichkeit nachhaltig auf sich aufmerksam. Neben den fast schon traditionellen Auftritten bei den Berliner Festwochen gastierte das Kreuzberger Streichquartett bei den Festspielen von Edinburgh und beim Warschauer Herbst. Zu den Verpflichtungen des Quartetts gehört seit 1980 auch die Lehrtätigkeit im Fach Kammermusik an der Hochschule der Künste in Berlin. Das Repertoire des Kreuzberger Streichquartetts umfasst Werke aus dem klassisch-romantischen Bereich und des 20. Jahrhunderts bis in die Gegenwart hinein. Uraufführungen von Kompositionen, die dem Quartett gewidmet sind, sind ein wichtiger Bestandteil seiner künstlerischen Arbeit.

Ilan Gronich, Violine, wurde 1942 in Tel Aviv geboren. Er studierte an der dortigen Musikakademie bei Ödön Partos und Lorent Fenyvesz, später bei Ivan Galamian und Dorothy Delaye an der Juilliard School of Music in New York. Als Konzertmeister des "Israeli Chamber Ensemble". als Primarius des "Israeli String Quartett" und als Solist mit israelischen Orchestern gab er zahlreiche Konzerte kammermusikalischer und solistischer Programme. Außerdem lehrte er Violine und Kammermusik an der Musikakademie in Tel Aviv.

Friedegund Riehm, Violine, Jahrgang 1943, stammt aus Waiblingen in Württemberg. An der Universität in Tübingen studierte sie zunächst Musikwissenschaft. Ihre Ausbildung als Geigerin erhielt sie bei Vittorio Brero und bei Michel Schwalbe an der Musikhochschule in Berlin. Von 1967 bis 1969 war sie Fulbright-Stipendiatin bei Robert Gerle in New York, was sie mit einem Kammermusikstudium bei Lilian Fuchs und Arthur Balsam verband.

Hans Joachim Greiner, Viola, 1948 in Mönchröden geboren, war sowohl 1964 als auch 1966 Preisträger im Wettbewerb "Jugend musiziert". Seine Violinstudien begann er am städtischen Konservatorium in Nürnberg bei Willy Horvath, danach studierte er bei Michel Schwalbe an der Berliner Musikhochschule. Don wandte er sich seit 1971 ganz dem Bratschenstudium bei Heinz Kirchner zu, nachdem er als Gründungsmitglied des Kreuzberger Streichquartetts bereits zu diesem Instrument übergewechselt war.

Dietmar Schwalke, Violoncello, wurde 1958 in Pinneberg geboren. 1974-78 Studium bei Arthur Troester in Hamburg. Ab 1978 studierte er bei Wolfgang Boettcher in Berlin. 1979 - Oktober Podium der Jungen in Hamburg beim NDR. 1980 Stipendiat des "Deutschen Musikwettbewerbs". Preisträger der 26. Bundesauswahl ,;Konzerte junger Künstler". September 1981 - Meisterkurs bei Pierre Fournier. Konzerte in der ganzen Bunderepublik/ Rundfunkaufnahmen beim NDR, RIAS Berlin und Deutschlandfunk. Im Sommer 1983 machte er seine künstlerische Reifeprüfung in Berlin.

György Kurtág wurde am 19. Februar 1926 in Logos (Rumänien) geboren und zog 1946 nach Budapest, wo er zwei Jahre später die ungarische Staatsbürgerschaft annahm. Er studierte hier bei Sándor Veress, Ferenc Farkas, Pál Kadosa und Leó Weiner. 1957/58 hielt er sich in Paris zu einem ihn nachhaltig prägenden Studienaufenthalt bei Olivier Messiaen und der Psychologin Marianne Stein auf. Nach einer langjährigen Tätigkeit als Korrepetitor an der Ungarischen Nationalphilharmonie lehrt Kurtág seit 1968 zum Professor für Klavier und Kammermusik an der Budapester Musikhochschule. Sein mit Opus-Zahlen versehenes Werk umfasst bislang 24 Kompositionen bzw. Zyklen, meist von aphoristischer Kürze und Dichte. Das Frühwerk zwischen 1950 und 1959 ist zur Zeit noch unzureichend erforscht. Kurtág gilt heute zusammen mit György Ligeti als bedeutendster ungarischer Komponist der Gegenwart.

Die Formen, zu denen ich in einem so merkwürdigen Verhältnis lebe, weil ich überhaupt nicht. weiß, wie ... Ich sehe die Formen nicht, und ich erinnere mich auch nicht an sie, sondern ich fühle mich bei ihnen in Sicherheit. Ich kann mich in den Krümmungen gewundener Äste festhalten, ohne dass ich das reproduzieren könnte. Diese Krümmungen geben auch einen Strukturanspruch in der Musik. Ja, der Anspruch ... Im übrigen ist das bei Thomas Mann ein immer wiederkehrendes Motiv. Er schreibt in der Schiller-Novelle, in Schwere Stunde und in einem der Katia-Brie[e, dass Begabung letztlich nichts anderes ist als ein Anspruch. Das bedeutet für mich die Dichte der Astkrümmungen. Eine Zeile von Attila Jozsef: "Kahler Konstruktionen halten die leere Luft" bedeutet für mich Realität und Programm zugleich. (G.K., Gespräche mit B. A. Varga [1982-85])

György Kurtág war 1971 Gast des Berliner Künstlerprogrammes des DAAD.

Annette Kurth wurde 1957 geboren. Studium der Theater-, Film- und Fernsehwissenschaften in Köln. Sie arbeitet seit 1980 in der Hörspielabteilung des WDR.

Hanspeter Kyburz (1960) studierte in Graz Komposition bei A. Dobrowolsky und G. Neuwirth. Seit 1982 Studium in Berlin: Komposition bei F. M. Beyer und G. Neuwirth, Musikwissenschaft, Kunstgeschichte und Philosophie.

Helmut Lachenmann wurde 1935 in Stuttgart geboren. Studium an der Staatlichen Hochschule für Musik Stuttgart. Klavier bei Jürgen Uhde, Theorie und Kontrapunkt bei Johann Nepomuk David. 1958-1960 Kompositionsstudien bei Luigi Nono. 1961-1973 kompositorische und pianistische Tätigkeit; Gastvorlesungen an der Ulmer Hochschule für Gestaltung. 1962 erstes öffentliches Auftreten als Komponist bei der Biennale Venedig und bei den Internationalen Ferienkursen für Neue Musik in Darmstadt 1966-70 Theorielehrer an der Musikhochschule Stuttgart. 1970 wurde er Dozent, später Professor an der Pädagogischen Hochschule in Ludwigsburg, 1976 Professor an der Musikhochschule von Hannover, 1981 Professor für Komposition an der Stuttgarter Musikhochschule. Werke (Auswahl): Streichtrio (1965); Interieur I (1966); Trio fluido (1966); Notturno (Musik für Julia) (1966/68); Acanto (1975/76); Tanzsuite mit Deutschlandlied (1979/80); temA (1968); Pression (1970); Guero (1970); Dal niente (1970); Kontrakadenz (1970/71); Klangschatten - "mein Saitenspiel" (1972); Fassade (1973); Schwankungen am Rand (1974/75); Salut für Caudwell (197); Ausklang, Spiel (Musik für Orchester mit Klavier Solo) (1986).

Das Kölner Leonardo Quartett besteht seit 1980. Studien, die Johannes Prelle und Gabriele Sassenscheidt beim LaSalle Quartet und die Klaus Marx: bei Rudolf Kolisch absolvierten, sowie Erfahrungen, die Joachim Krist aus seiner langjährigen Zusammenarbeit mit Karlheinz Stockhausen einbringt, haben den unverwechselbaren Stil des Quartetts entscheidend mitgeprägt Mit über einhundert Werken bildet die Quartettliteratur unserer Zeit den Schwerpunkt seines Repertoires. Ein Drittel hiervon bestritt das Quartett als Uraufführung, darunter Werke von Ortega, Spahlinger, Terzakis, Winbeck, Susanne Erding und zuletzt - bei den Donaueschinger Musiktagen 1988 - von Daniel Rothman. Als deutsche Erstaufführungen standen unter anderem Werke von Goeyvaerts, Kagel, Schnittke und Pauline Oliveros auf dem Programm. Engagements führten das Leonardo Quartett mehrmals zu den Tagen für Neue Kammermusik in Witten, mit dem Goethe-Institut nach Athen, zu den Berliner Festwochen, dem Futurismus-Festival von Venedig, zum Internationalen Komponistinnenfestival in Kassel, nach Amsterdam, Rom (Festival Villa Massimo) und nicht zuletzt zum IGNM-Fest in Köln.

Neben Schallplattenaufnahmen mit Werken von Beethoven, Schnittke und Franz Hummel liegen zahlreiche Rundfunk- und Fernsehproduktionen als Dokumente einer umfassenden Tätigkeit des Leonardo Quartetts vor. Für die nahe Zukunft ist ein Schallplattenprojekt mit den Streichquartetten von Charles Koechlin vorgesehen.

George Lewis, geboren 1949 in Chicago, ist als humorvoller, ideenreicher, formbewusster und technisch brillanter Free Jazz-Posaunist bekannt geworden. Er hat in den letzten Jahren u.a. am IRCAM in Paris und am STEIM in Amsterdam ein interaktives Software-System entwickelt, bei dem Mikro-Computer das Spiel eines Instrumentalisten analysieren und mit synthetischen Klängen musikalisch intelligent beantworten. Lewis, der ein Studium der Philosophie an der Yale University abschloss, begann schon im Alter von 9 Jahren Posaune zu spielen und schloss sich bald dem Kreis um M. Richard Abrams, Anthony Davis und Fred Anderson an. 1971 absolvierte er die AACM-Schule und spielte danach u.a. mit Lester Bowie, ab 1976 mit Anthony Braxton und Roscoe Mitchell. Innerhalb seiner eigenen Gruppe Quadrisect begann Lewis in dieser Zeit, Synthesizer einzusetzen. Er wirkte bei zahlreichen Schallplattenaufnahmen mit, u.a. mit Sam Rivers, Evan Parker und dem Vienna Art Choir, und war immer wieder bei großen Jazzfestivals, so auch mehrmals in Moers und Berlin, in wechselnden Besetzungen mit den namhaftesten Musikern des Free Jazz zu hören.

György Ligeti, geb. am 28. Mai 1923 in Dicsöszentmárton (Siebenbürgen). 1949/50 Studium an der Musikhochschule in Budapest bei Sándor Veress, Pál Járdányi und Ferenc Farkas. 1956 Flucht nach dem ungarischen Aufstand. Seit 1973 Leiter einer Kompositionsklasse an der Hamburger Musikhochschule. Fast alle diese Stücke sind in bestimmten Randbezirken angesiedelt, in denen man nicht mehr weitergehen kann. Das heißt: man könnte weitergehen, aber man würde nichts Neues finden. Es gibt irgendwo einen Rand, dann. kommt eine Wüste, man steht an diesem Rand, und wenn man in der Wüste weitergeht, findet man immer dasselbe: Sand. ( ... ) Nun wollte ich auch andere Ränder aufsuchen. Ich muss mich selbst fragen, warum unbedingt Ränder, warum eine extreme Position. Ich könnte sagen: etwas zu machen, was schon da war, war für mich uninteressant. Wenn etwas Neues experimentiert wurde und man ein Ergebnis hat, dann lohnt es sich nicht, dasselbe Experiment wieder zu machen. Das wäre so wie ein Schüler, der zu Hause die Chemie-Experimente aus der Schule macht, das ist reine Bastelei. (G. L., 1968)

György Ligeti war 1969/70 Gast des Berliner Künstlerprogrammes des DAAD.

Rainer Linz wurde 1955 in Essen geboren und lebt seit 1960 in Australien. 1974- 76 studierte er an den Universitäten in Sydney und Adelaide, 1977-78 an der Musikhochschule in Köln. Als Komponist beschäftigt er sich mit experimenteller Musik: Werke für Instrumente und für Stimme, Stücke für und mit dem Medium Radio, elektronische Kompositionen. Er ist Herausgeber des einmal jährlich erscheinenden Magazins NMA (New Music in Australia) und lebt in Melbourne, wo er gegenwärtig an seiner Oper Volcano and Vision arbeitet.

Harry Lookofsky, Violine, Viola, 1913 in Paducah (Kentucky) geboren. Studierte Violine in St. Louis, wirkte bei Isham Jones (ab 1929), Vincent Lopez (1934), im St. Louis Symphony Orchestra (1934-38) sowie in New York im NBC Symphony Orchestra (1938-50), wurde dann Mitarbeiter der American Broadcasting Company (ABC). Als einer der ersten Musiker nahm er selbst alle Stimmen seiner Jazz- Kompositionen in Streichquintett-Besetzung, arrangiert von Quincy Jones, im Mehrspurverfahren für seine Schallplatte Miracle In Strings auf.

Witold Lutoslawski wurde am 25. Januar 1913 in Warschau geboren und studierte in seiner Heimatstadt Klavier, Violine und Komposition am Konservatorium und Mathematik an der Universität. Nachhaltig von Debussy und der Zweiten Wiener Schule beeinflusst, stieg er nach dem Krieg neben Penderecki zum wichtigsten modernen Komponisten Polens auf; er gehörte 1956 zu den Mitbegründern des Warschauer Herbstes und übernahm zahlreiche Gastprofessuren und -dirigate im westlichen Ausland.

Lutoslawski hat in seinen Werken, die sich noch stark an den überkommenen Gattungen der absoluten Musik orientieren, stets einen unabhängigen Weg beschritten. Obgleich er sich mit allen wesentlichen Techniken der Avantgarde nach 1945 auseinandergesetzt hat, sind seine Ausdrucksformen von einer individuellen und flexiblen Konzeption gekennzeichnet, die sich von technischem Dogmatismus einerseits und ästhetischer Unverbindlichkeit andererseits gleich fern hält. Wichtigste Werke: Konzert für Orchester (1954), Trauermusik für Streichorchester á la mémoire de Béla Bartók (1956/58), Trois Poèmes d'Henri Michaux f. Chor und Instrumente (1962/ 63), Streichquartett (1964), Livre pour Orchestre (1968), Konzert für Violoncello und Orchester (1972).

Fiona Macleod stammt aus Schottland und studierte ursprünglich Ballett nach der russischen Schule. Sie gehörte zu den ersten Studenten des Ausbildungsprojekts der Scottish Ballet Company und gründete ihre eigene Ballettschule, an der sie als Choreographin und Solo-Tänzerin wirkte. Später absolvierte sie ein interdisziplinäres Kunststudium an den Universitäten von East Anglia und London. Angeregt durch dieses Studium der zeitgenössischen Kunstformen, begann sie mit der Synthese von Performance Art, Bewegungsmethodik und Choreographie. Sie konzipierte und leitete Theater-Performances mit Künstler- und Laiengruppen. Geprägt durch die Beschäftigung mit bildender Kunst, Film und Gegenwartsliteratur, wirkte sie anschließend in London an einer Reihe von Tanzprojekten der unabhängigen Szene und in öffentlichen Bildungseinrichtungen mit. Sie arbeitete über das Verhältnis von Tanz, Improvisation und neuer Musik und trat in verschiedenen Programmen gemeinsam mit bildenden und Performance-Künstlern auf. Fiona Macleod drückt sich auch in Soft Sculpture, Design-Objekten und Dichtung aus.

Susanne Mann-Köppe, Geigenlehrerin, absolvierte Studium und Ausbildung zur Suzuki-Geigenpädagogin in Illinois, USA (bei Betty Haag). Seit 7 Jahren unterrichtet sie in Berlin. In Zusammenarbeit mit Eltern und Musiklehrern, vor allem mit der Kollegin Cordula Sobiesinsky, werden für die Schüler eine Reihe außerunterrichtlicher Aktivitäten veranstaltet: jährlich ein Workshop, ein großes Gruppenkonzert, Solovorspiele, Auftritte bei festlichen Anlässen vor Senioren, Jugendlichen und bei verschiedenen anderen Organisationen.

Christian Marclay ist Schallplattenkünstler. Er experimentiert, komponiert und spielt öffentlich mit Schallplatten seit 1979. Schallplatten interessieren ihn sowohl als Objekt wie als Tonträger, er ver- und bearbeitet sie in Skulpturen, Video, Musik und Performances. Zahlreiche Tourneen in den USA, Europa und Japan; inter- nationale Festivals u.a. New Music America, Willisau, Moers. Häufige Zusammenarbeit mit John Zorn, David Moss, Elliott Sharp, Fred Frith, Arto Lindsay; Plattenproduktionen, u.a. Record Without A Cover, hüllenlos im Plattenregal abzustellen; als eine sich durch Gebrauch selbst weiterkomponierende Musik. Marclay ist aus Genf gebürtig, ging nach Boston, um Bildhauerei zu studieren, und lebt heute in New York.

Marclay ist als Geigenplatten-Spieler zusammen mit dem Kronos-Quartett zu hören in John Zorn's Komposition Forbidden Fruits auf der LP Spillane (Elektra/ Nonesuch 1987).

Kaye Mortley wurde in Sydney geboren und studierte französische Literatur des 20. Jahrhunderts in Sydney, Melbourne und Strasbourg. Sie lehrte eine Zeitlang an der Universität und begann 1973 für den australischen Radiosender A.B.C zu arbeiten. Seit 1981 ist sie freiberuflich in Paris tätig. Ihre experimentellen Hörstücke wurden von Radio A.B.C., dem Atelier de création radiophonique und anderen Radiostationen in Europa gesendet Sie erhielt für ihre Werke zahlreiche Preise, so den Prix Futura 1981 (Sektion Drama), 1985 (Feature, zusammen mit René Farabet) und 1987 (Feature).

Torsten Müller lebt in Hamburg und arbeitet seit 1978 als freischaffender Kontrabassist. Er hat mit den meisten Musikern der europäischen und amerikanischen Improvisationsszene zusammengearbeitet. Avantgarde-Rock -Quartett mit John Zorn (Saxophon), Arto Lindsay (Gitarre), Gerd Gläsmer (Schlagzeug). Mit dem Bassisten Hans Schneider und den Tänzern Regina Baumgart und Peter Moore improvisierte Musik und die Tanzgruppe Art of Starvation. Mit Günter Christmann das Duo carte blanche, Free-Jazz-Trio mit Charles Gayle (Saxophon) und Bill Elgart (Schlagzeug). Saiten-Formationen u.a. mit Jon Rose (Geige), Davey Williams (Gitarre), LaDonna Smith (Bratsche), Joelle Léandre (Bass). Auftritte . bei den Festivals in Moers, Le Mans, Berlin, Wien. Konzertreisen in Europa, Australien, USA, Kanada. Torsten Müller arbeitet auch als freier Produzent für Programme mit außereuropäischer Musik, neuer Musik, Jazz und Blues für den NDR, WDR und Radio Bremen. Er ·hat von 1978 bis 1983 Festivals mit außereuropäischer und neuer Musik organisiert.

Isabel Mundry wurde 1963 in Schlüchtern geboren, ist in Berlin aufgewachsen und studiert dort seit 1983 an der Hochschule der Künste Komposition bei Frank Michael Beyer und G. Neuwirth, sowie Musikwissenschaft, Philosophie und Kunstgeschichte an der Technischen Universität Berlin.

Conlon Nancarrow wurde 1912 in Texarkana (Arkansas) geboren. Nach einem Studium am Cincinnati-Konservatorium (1929-1932) und Mitwirkung als Trompeter in verschiedenen Jazzbands ging Nancarrow nach Boston, um Privatstunden bei Nicolas Slonimsky, Walter Piston und Roger Sessions zu nehmen. Zwischen 1937 und 1939 beteiligte er sich als Mitglied der Internationalen Brigaden am Spanischen Bürgerkrieg. Als ihm deswegen nach seiner Rückkehr in die USA die Passrechte vorenthalten wurden, ging Nancarrow nach Mexiko, wo er seitdem lebt und 1956 auch die Staatsbürgerschaft erwarb. Durch unzulängliche Aufführungen seiner frühen, rhythmisch komplizierten Kompositionen enttäuscht, von adäquaten Interpreten in Mexiko erst recht abgeschnitten, wandte sich Nancarrow dort, einem Hinweis in Henry Cowells "New Musical Resources" (1930) folgend, dem elektrischen Klavier zu, für das er seit den späten vierziger Jahren fast ausschließlich komponiert. Indem er seine komplexen Partituren mit Hilfe einer Stanzmaschine direkt auf die Papierrollen des automatisch ablaufenden Instruments stanzte, gewann Nancarrow nicht nur die erstrebte Unabhängigkeit vom Interpreten, sondern auch die für die Realisation seiner Werke unabdingbare Präzision. Charakteristisch für seinen in bisher ca. 50 "Studien für elektrisches Klavier" entwickelten Stil sind extreme Geschwindigkeiten und komplexe kontrapunktische Strukturen, in denen polyrhythmische, -metrische und - temporale Prozesse - oftmals gleichzeitig - ablaufen und mit denen Nancarrow das polyphone Denken und Hören in bisher unbekannter Weise ausdehnte. Neuerdings komponiert er auch wieder für traditionelle Instrumente. Bis in die späten siebziger Jahre hinein völlig isoliert und nur einem kleinen Kreis bekannt, wurde Conlon Nancarrow durch Schallplatten- und Noteneditionen, Konzertreisen und Aufführungen seiner Werke in den USA und Europa sowie durch die Verleihung des renommierten "Letter of Distinction" durch das American Music Center (1981) und des als "Geniepreis" betrachteten Stipendiums der McArthur Foundation (1982) innerhalb weniger Jahre zu einer der gefeiertsten Entdeckungen innerhalb der Avantgardemusik dieses Jahrhunderts.

Monika Fürst-Heidtmann

Bruce Nauman, geboren 1941 in Fort Wayne/Indiana. Lebt in Pecos, New Mexico. 1960-64 Studium an der University of Wisconsin in Madison (Kunst bei Italo Scanga), 1965 an der University of California in Davis. 1966 M.F.A. an der University of Wisconsin. Dreht erste Filme mit William Allan, Teilnahme an der Ausstellung excentric and abstraction in New York. Seitdem zahlreiche internationale Einzel- und Gruppenausstellungen seiner Fotos, Körperabgüsse, Neonskulpturen, Hologramme, Videoarbeiten, Lichtinstallationen und Environments.

János Négyesy, 1938 in Budapest geboren, studierte in seiner Heimatstadt und in Detmold. Seit seiner Emigration aus Ungarn im Jahr 1965 ist er in vielen Ländern der Erde aufgetreten und hat abwechselnd in Paris, Berlin, Wien und New York gelebt. Derzeit lehrt er an der University of California in San Diego. Négyesy, der von 1970 bis 1974 Konzertmeister des Radio-Symphonie-Orchesters Berlin war, ist bei fast allen bekannten Musikfestivals als Solist aufgetreten. 1976 wurde er von Pierre Boulez zu einem Arbeitsaufenthalt ins Pariser IRCAM eingeladen. Die Bekanntschaft mit Boulez führte auch zu dem Auftrag, ein Nachschlagsund Lehrwerk über neue Techniken des Violinspiels zu verfassen. Négyesy hat Kompositionen von Ives, Yun, Globokar, Wittinger und Parmegiani, aber auch Werke von Bach und Bartók auf Schallplatte eingespielt und gilt als einer der technisch brillantesten und musikalisch innovativsten Interpreten zeitgenössischer Violinmusik.

Luigi Nono wurde 1924 in Venedig geboren. Seit 1941 Theorieunterricht bei Gian Francesco Malipiero, .Bruno Maderna und Hermann Scherchen. 1946 Abschluss eines Jurastudiums an der Universität Padua. Erste Erfolge und Skandale zu Beginn der fünfziger Jahre bei den Kranichsteiner (Darmstädter) Ferienkursen und Donaueschinger Musiktagen. Internationale Anerkennung mit Epitaph für Garcia Lorca (1953) und Il Canto Sospeso .(1955). Seit 1960 intensive Beschäftigung mit elektroakustischer Klangumwandlung im Mailänder Studio di Fonologia des italienischen Rundfunks. Seit 1953 Parteimitglied der italienischen KP, Bildungsarbeit und Konzerte in Studenten- und Arbeiterkulturkreisen. Die Vermittlung seiner politischen und humanistischen Haltung bildet die Basis seines kompositorischen Schaffens. Nach den anfänglichen Erfolgen der Oper Intolleranza 1961 in Venedig und Köln blieb das Werk Luigi Nonos in der Bundesrepublik Deutschland aus dem Konzertleben weitgehend ausgeschlossen. Er war 1980 bis 1985 künstlerischer Leiter des Experimentalstudios der Heinrich- Strobel-Stiftung des SWF.

Luigi Nono war 1986 Gast des Berliner Künstlerprogrammes des DAAD.

Jay Oliver, Kontrabassist, wurde 1942 in Douglas, Arizona geboren. Er studierte politische Wissenschaften in Kansas und Nebraska. Oliver spielt seit seiner frühen Jugend in Jazzbands, sogar während des Militärdienstes bei der Marine. 1973 kam er nach Europa, lebte nacheinander in Berlin, Paris, Amsterdam und wieder in den USA. Seit 1982 hat er sich ständig in Berlin niedergelassen. Jay Oliver arbeitete mit zahlreichen europäischen und amerikanischen Jazzmusikern, mit Steve Lacy, Jimmy Lyons, Sam Rivers, Jeanne Lee und vielen anderen. Er spielt gegenwärtig in der Formation Neophilia mit Kathi Kelsh, Rainer Theobald, Mike Segal, Zam Johnson sowie in der Night & Day-Swingband mit Rüdiger Carl, Alexander v. Schlippenbach und Sven-Åke Johansson und anderen Ensemble-Besetzungen.

Pauline Oliveros wurde 1932 in Houston (USA) geboren. Sie wurde an der Universität von Houston von 1949 bis 1952 ausgebildet und später am San Francisco State College, wo sie 1957 ihren B.A. erhielt. Von 1954 bis 1960 studierte sie Komposition bei Roben Erickson und war von 1961 bis 1967 dem San Francisco Tape Music Center verbunden (Leitung 1966/67), zusammen mit Ramon Sender und Morton Subotnick. Seit 1967 hielt sie an der University of California in Sari Diego Vorlesungen über elektronische Musik. Als Interpretin auf zahlreichen Instrumenten unternahm sie Tourneen in den USA mit Aufführungen zeitgenössischer Musik, und sie formierte eine Gruppe von Musikerinnen, die Mixed-Media-Werke aufführt. Sie war bei verschiedenen Institutionen Composer-in-Residence, u.a. an der University of Washington, Wesleyan University, am San Francisco Conservatory am Hope College. Sie erhielt zahlreiche Auszeichnungen, darunter den Pacifica Foundation Prize (1961) und einen Preis der Gaudeamus-Stiftung. 1977 wurde ihr der Beethoven-Preis der Stadt Bonn verliehen.

Nam June Paik wurde 1932 in Seoul geboren. Bis seine Familie 1950 Südkorea verließ, erhielt er Privatstunden in Komposition und Klavierspiel. Danach Studien an der Oyten School in Honkong und an der Tokyo University. Im selben Jahr musikwissenschaftliche Studien bei Thrasybulos Georgiades in München. 1957 Teilnahme an den Darmstädter Ferienkursen. 1957-58 Kompositionsstudium bei Wolfgang Fortner. 1958 begegnete er auf den Darmstädter Ferienkursen John Cage und David Tudor. 1959 Hommage à lohn Cage. 1961 Kontakt mit der Fluxus-Bewegung. Seit 1963 Arbeiten mit Video.

Nam June Paik war 1983 Gast des Berliner Künstlerprogramm des DAAD.

Åke Parmerud gewann beide erste Preise beim Computermusikfestival 1988 in Bourges. Er gewann 1978 und 1984 dort ebenfalls erste Preise. Er ist der in Bourges meistausgezeichnete Komponist.

Frank Pecquet wurde 1957 in ·Paris geboren. Er lebt heute in San Diego (Kalifornien), wo er Komposition studiert. Er hat am Pariser Konservatorium und der Sorbonne u.a. bei Daniel Charles und Iannis Xenakis studiert und mit Morton Feldman gearbeitet. Zur Zeit studiert er bei Joji Yuasa. Neben seiner Dissertation The Repetition as the Object of Fascination in Music (1986) hat Pecquet in den letzten Jahren u.a. die Kompositionen A Little Beat für Violine Solo (1987), Hello Schizo für Solo-Flöte und Stimme.(1987), Marianna für Trio-Ensemble (1987) und Obliteration für zwei Soprane und Kammerorchester geschrieben. Sein gegenwärtiges musikalisches Interesse widmet sich besonders den Phänomenen des Timbre.

Krzysztof Penderecki wurde 1933 in Debica geboren. Er studierte in Krakau Komposition, wo unter anderen der Komponist Artur Malawski sein Lehrer war. Einer breiteren Öffentlichkeit wurde Penderecki in den sechziger Jahren bekannt, als in Donaueschingen Anaklasis für Streicher und Schlagzeug aufgeführt und sein Threnos. Den Opfern von Hiroshima für 52 Streicher von der UNESCO ausgezeichnet wurde. 1972 wurde Penderecki zum Direktor der Musikhochschule Krakau ernannt.

Krzysztof Penderecki war von 1968 bis 1970 Gast des Berliner Künstlerprogrammes des DAAD.

Horatiu Radulescu wurde 1942 in Bukarest geboren. Er studierte Geige bei Nina Alexandrescu und Komposition bei Tiberiu Olah, Stefan Niculescu und Aurel Stroé. Er beendete diese Studien 1969 und lebt seitdem in Paris. Danach Besuch der Darmstädter Ferienkurse mit Studien bei Stockhausen, Ligeti und Xenakis, danach Studien in Köln bei Mauricio Kagel und Luc Ferrari. 1973 Veröffentlichung von Sound Plasma Music of the Future Sign; 1985 Musique de mes Universes. 1979-81 Arbeit am IRCAM.

Horatiu Radulescu war 1987/88 Gast des Berliner Künstlerprogrammes des DAAD.

Michael Riessler, Klarinetten, geb. 1957 in Ulm. Studium an der Musikhochschule Köln und Hannover. 1982 künstlerische Reifeprüfung. Mitglied des Ensembles Musique Vivante, Paris (Dir. Diego Masson). Soloauftritte bei zahlreichen Festivals für Neue Musik bzw. Jazz. Konzerte u.a. mit Frederic Rzewski und Vinko Globokar. 1986 Tournee durch Westafrika mit der "Kölner Saxofonmafia". Dozent des Instituts für Neue Musik Darmstadt 1987 Kompositionsauftrag des "Centre Dramatique National de Rennes"(L' École des Bouffons von M. de Ghelderod für Schauspieler, Musiker, Sänger und Tänzer). Aufführungen im Théâtre. National de Bruxelles, Chaillot Paris, Grand Huit Rennes. Zahlreiche Rundfunk- und Schallplattenproduktionen.

Wolfgang Rihm wurde 1952 in Karlsruhe geboren. Schon während seiner Schulzeit erhielt er Kompositionsunterricht bei Egon Werner Velte. Später Studien bei Karlheinz Stockhausen, Wolfgang Fortner und Klaus Huber. Musikwissenschaftliche Studien bei Hans Heinrich Eggebrecht Lebt seit 1978 als freischaffender Komponist und ist Träger zahlreicher Preise und Auszeichnungen. Rihm ist Mitglied der Berliner Akademie der Künste.

Terry Riley wurde 1935 in Colfax (Kalifornien) geboren und studierte an der Berkeley- Universität. 1960 ging er nach New York, wo er mit La Monte Young und anderen Fluxus-Künstlern zusammen kam. Von 1962-64 experimentierte Riley beim ORTF in Paris .mit Bandschleifen und elektronisch gesteuerten Phasenverschiebungen; diese Techniken adaptierte er auch für die instrumentellen Studien Keyboard Studies (1964) und In C (1964). Nachdem sich Riley in den 60er Jahren - anders als Steve Reich - vorwiegend elektronischen Klangverfremdungen und -experimenten zugewandt hatte, geriet er durch einen Studienaufenthalt bei Pandi Pran Nath in Indien (1970) stark in den Bann des Ragas und darüber hinaus indonesischer Musik. In jüngeren Werken wie den Songs for the Ten Voices of the Two Prophets (1982) hat Riley - unter starker Modifikation der ursprünglichen Intentionen der Minimal Art - eine Verbindung von Improvisation und elektronischer Transformation in Aneignung asiatischer Philosophie - angestrebt.

Terry Riley war 1978 Gast des Berliner Künstlerprogrammes des DAAD.

Klaus Röder wurde am 7.4.1948 in Stuttgart geboren. 1968 Abitur; ab 1958 privater Violin-Unterricht; seit 1969. Studium in Düsseldorf (Bild- und Ton-Ingenieur); ab 1971 Kompositionsstudium bei Milko Kelemen und Günther Becker an der Musikhochschule Rheinland in Düsseldorf (Roben Schumann-Institut), Diplom in "Komposition elektronischer Musik"; seit 1975 eigenes elektronisches Studio in Solingen. 1978 Bürgerpreis für Komposition der Stadt Düsseldorf; 1980 Förderpreis für Musik der Stadt. Düsseldorf; 1982 1. Preis beim Concours International de Musique Electroacoustique Bourges; 1983 Stipendium der Groupe de Musique Expérimentale de Bourges.

Jon Rose wurde 1951 in Großbritannien geboren. Von 1959 bis 1969 erhielt er eine Musikausbildung an der King's School in Rochester. Von 1970 bis 1975 wirkte er in den unterschiedlichsten musikalischen Zusammenhängen: Rock-Bands, Musikverlag (UMP), Tontechniker (Royal Academy of Music), Multi-Media-Arbeiten, Session-Musiker, Arrangeur, westindische Reggae-Band, Musik für das Kinderprogramm der BBC, Flamenco-Duo, Sitar-Studien, "New Music"-Kompositionen, graphische Arbeiten, Animationsfilm, Videoarbeiten.

1976 siedelte er nach Australien über. Seit dieser Zeit arbeitet er an dem Projekt The Relative Violin.

Seit 1985 umfangreiche Konzerttätigkeit in Australien, Europa, Japan und Nordamerika. Auftritte auf zahlreichen Festivals, darunter New Music America, Moers, Festival d'Automne, Wiener Festwochen. Zusammenarbeit mit u.a.: Fred Frith, Toshinori Kondo, Derek Bailey, Alvin Curran, Eugene Chadbourne, Christian Marclay, Misha Mengelberg, Barry Guy.

Jon Rose ist 1989 Gast des Berliner Künstlerprogrammes des DAAD.

Dr. Johannes Rosenberg wurde 1921 in Wogga Wogga (Australien) geboren. Frühe Studien bei Mrs. Grace Melba (der Tochter von Nelly) am Wollongong Conservatorium of Music. Er führte im Alter von 7 Brahms' Violinkonzert im ersten Sydneyer Opernhaus (das zufällig niederbrannte und durch ein berühmteres ersetzt wurde) auf. Er erhielt Privatstunden bei Joseph Kreisler (dem ausgewanderten Bruder des bekannten Fritz Kreisler). Mit 16 gewann er die Darwin International Violin Competition und eroberte ein Jahr später die Welt mit ersten Preisen bei den Wettbewerben in Wien, Leipzig, Paris und Rom. Weiteren Unterricht erhielt er bei George Enesco und Jacques Nato. Dieser sagte über ihn: "Sein Spiel war eine spirituelle Erfahrung, sein Ton schien aus einer Region zu kommen, nach der die meisten anderen Geiger vergebens gesucht haben."· 1940 siedelte er von Sydney nach Hiroshima über. Von 1940 bis 1945 studierte er japanische Kalligraphie, Zen, Ikebana und wurde Flieger-As bei der Kaiserlichen Japanischen Luftwaffe. 1946 wurde er von der San Diego University eingeladen, um Atomphysik und Musikwissenschaft zu unterrichten. 1949 erhielt er von Toscanini und der NBC den Kompositionsauftrag für ein Violinkonzert. 1955 war er der erste Geiger, der den Mt. Everest erstieg. 1956 emigrierte er in die DDR. 1957 erhielt er den Friedensnobelpreis für sein Buch Yehudi Menuhin Serves Capitalism. 1962 überquerte er als erster Geiger die Baltische See mit einem Ruderboot. 1965 gab er den Beatles Geigenunterricht. Von 1966 bis 1976 zahllose Welttourneen, um vor einem Massenpublikum zu spielen. In dieser Zeit entwickelte er sein Interesse an der Aufführung von Musik des 19. Jahrhunderts mit authentischen Instrumenten und Spieltechniken. 1976 lud ihn die NASA zur Mitarbeit im "Voyager"-Programm ein. Das 11. Violinkonzert ist Teil jenes "World Culture Package", das das Sonnensystem auf der Suche nach neuen Aufführungsorten verlassen hat. 1980 kandidierte er für die Präsidentschaft der Vereinigten Staaten. Er fiel auf Grund einer fatalen Fehlkalkulation durch - in diesem Jahr gab es gar keine Präsidentschaftswahlen. Enttäuscht von Politik, Religion, Sport, Abenteuern und dem Schreiben über sich selbst zog sich Rosenberg zurück, kehrte heim nach Australien, wo er dann und wann noch Vorlesungen über die Zweite Wiener Schule hält.

Rik Rue wurde 1950 in Sydney geboren. Er entdeckte, dass er Ohren hatte. Durch das Zusammenspiel mit anderen erlernte er autodidaktisch verschiedene musikalische Idiome vom Jazz über die zeitgenössische Musik des 20. Jahrhunderts bis zu den nicht-idiomatischen Improvisationen mit Ion Rose, Jim Denley, MIND/BODY/-SPLIT, Shane Fahey und Eugene Chadbourne. In den späteren achtziger Jahren entwickelte er ein intensives Interesse am Aufnahmevorgang und an der Arbeit mit Tonbandstücken. Seine Arbeit reicht von Soundscapes (mit gefundenen oder environmentalen Aufnahmen), manipulierten Bändern und schnellen Schnitt-Werken bis zu radiophonen Stücken mit Musik und Klang.

Zur Zeit arbeitet er mit Social Interiors (Shane Fahey, Soundscapes) und MIND/BODY/-SPLIT (eine Gruppe für neue Musik) zusammen und macht Tonaufnahmen von allem, was sich bewegt.

Seit Mitte der siebziger Jahren zahlreiche Platten- und Kassettenaufnahmen als Solist oder mit Gruppen. Einzelaktivitäten und Gruppenprojekte in Galerien, Medien und bei anderen gesellschaftlichen Ereignissen. Beschäftigt mit internationaler Musik- Netzwerkerei. Aktuelle Situation der Kunstaktivitäten: Verloren im Raum.

Giacinto Scelsi (eigentlich: Conte Giacinto Scelsi di Valva), geboren 1905, gestorben 1988 in Rom. Scelsis Biographie .und Musik sind von einer undurchdringlich erscheinenden Aura des Geheimnisvollen, Mysteriösen oder schlechthin Unerklärlichen umgeben. Man kennt von Scelsi, der sich nicht fotografieren ließ, nur Bruchstücke seines geistigen und persönlichen Hintergrundes: Dass er adliger Herkunft ist, dass er als junger Mann viele Reisen nach Asien unternahm und stark von fernöstlicher Religion und Philosophie geprägt wurde. Dem Umstand, dass sein Haus sich genau im Zentrum des antiken Roms befand, maß er größte symbolische Bedeutung zu. Fast alle vor 1948 entstandenen Werke hat Scelsi später nicht mehr gelten lassen; genaue Entstehungszeiten sind bei vielen Kompositionen nicht feststellbar. Das bislang eruierte bzw. veröffentlichte Korpus umfasst 15 Orchesterkompositionen, etwa ebenso viele Werke für Klavier, zahlreiche Lieder, Chor- und Bläsermusik sowie über 40 Kammermusikwerke bzw. Stücke für einzelne Streichinstrumente; darunter befinden sich vier Streichquartette. Sein veröffentlichtes literarisches Werk zählt drei Gedichtbände, eine Erzählung und mehrere ästhetische Schriften. Scelsis Stil- und Kompositionshaltung, die sich metaphorisch durch Attribute wie "hermetisch", "esoterisch" und "solipsistisch" fassen ließe und oftmals primär von außermusikalischen Vorgaben bestimmt wird, weicht traditionellen musikalischen Raum- und Zeitgestaltungen strikt aus: Die konsequente Verwendung von Mikro-Intervallen, die auch das 4. Streichquartett - welches als "sein wohl revolutionärstes und komplexestes Werk" bezeichnet worden ist (H.-K. Metzger) - bestimmt. und hier mit einem amorphen zeitlichen Prozess korreliert, ist dafür symptomatisch zu nennen.

Elke Schipper, geboren 1951. Seit 1976 Arbeit als freie Autorin. Aufsätze und Kritiken in deutschen, amerikanischen und englischen Publikationen, Katalogtexte, Ausstellungskonzepte, Vorträge. Seit 1985 Auftritte mit eigener Lautpoesie und Stücken für Sprache und Musik.

Dieter Schnebel wurde 1930 in Lahr (Baden) geboren, studierte in Freiburg, Tübingen und Heidelberg Theologie und Philosophie, Musik und Musikwissenschaft. Tätigkeit als Pfarrer (Kaiserslautern) und Religionslehrer (Frankfurt a.M., München), als Komponist und Musiktheoretiker. Seit 1972 zunehmend auch praktische Tätigkeit, insbesondere Begründung der Arbeitsgemeinschaft für Neue ·Musik München (Erarbeitung eines umfangreichen Repertoires neuer Musik mit Schülern und Studenten, regelmäßige öffentliche Aufführungen). Seit 1976 Professor für Musikwissenschaft und Experimentelle Musik an der Hochschule der Künste Berlin. Auch hier wiederum praktische Tätigkeit mit Studenten - zusammen mit dem Bühnenbildner und Regisseur Achim Freyer.

Marianne Schroeder, Klavier, geh. in Aarau/Schweiz studierte in Basel und Hamburg mit Stipendien des DAAD und der Masefield Stiftung F.V.S. Sie spielt fast ausschließlich Musik des 20. Jahrhunderts, insbesondere der Avantgarde. Auftritte auf Festivals in Europa und den USA. DE und US-Premiere von Stockhausens Klavierstück XII. Intensive Zusammenarbeit mit Giacinto Scelsi. 1986 und 1988 Dozentin bei den Internationalen Ferienkursen für Neue Musik Darmstadt.

Elliott Sharp, geboren und aufgewachsen in Buffalo, hat ursprünglich eine klassische Ausbildung auf der Klarinette. Er begann in der Hippie-Atmosphäre der späten 60er Jahre, beeindruckt von indischer Musik, Jimi Hendrix und Derek Bailey, mit freien Improvisationen auf der E-Gitarre. Seit langem beschäftigt er sich mit afrikanischer, arabischer und südamerikanischer Musik. Seit Ende der 70er Jahre in New York, steht Sharp im Mittelpunkt mannigfaltiger Aktivitäten zwischen Jazz, Rock und Avantgarde. Er spielte in bzw. gründete Gruppen wie ISM, MOFUNGO und SEMANTICS (mit Ned Rothenberg und Samm Bennett). Seine formal 'eigene' Band heißt CARBON und spielt in wechselnder Besetzung mit bis zu 7 Musikern. Er ist auch als Schallplattenproduzent aktiv (u.a. ZOAR Records, wichtige New Yorker Sampler wie Pheripheral Vision und State of the Union). Zahlreiche Projekte mit Performern und Tänzern in New York. 1985 Japan-Tournee, seitdem Zusammenarbeit mit Butoh-Tanzgruppen. Sharp ist sowohl als Solist wie in Ensembles häufig zu gast auf großen europäischen Festivals (u.a. Töne - Gegentöne Wien). Er spielte mit den Schlagzeugern David Linton und Bobby Previte, mit John Zorn und Bill Laswell, mit Liquid Liquid und High Sheriffs of Blue und .mit zahllosen anderen Musikern und Ensembles in Konzerten und auf Platten zusammen. Neuerdings schreibt Sharp auch Stücke für größere Ensembles.

Silesian String Quartet. Im Jahr 1978 bildeten vier Absolventen der Musikakademie in Kattowitz, die zu diesem Zeitpunkt bereits Mitglieder des großen Symphonischen Orchesters des Polnischen Rundfunks waren, das Silesian String quartet. Gleich im Gründungsjahr gewannen sie den 2. Preis des in Krakau ausgetragenen Wettbewerbs für Interpreten zeitgenössischer Musik. Seit jener Zeit, und inzwischen als eigenständiges Ensemble, trat das Quartett in vielen Städten Polens und des Auslands auf. Mehrfach spielten sie auf polnischen Musikfestivals sowie dem "Warschauer Herbst", dem "Posener Frühling" oder der "Musischen Begegnung auf Schloss Baranów", wo sie die Werke ihrer Altersgenossen, der zur "Jungen Polnischen Welle" gehörenden Komponisten, zur jeweiligen Uraufführung brachten. Ihre Produktion des Sreichquartetts von E. Kapnik erhielt 1984 den Preis der UNESCO.

Seit seiner Gründung im Frühjahr 1985 hat das Soldier String Quartet die Ansichten über Kammermusik und Unterhaltungsmusik zusammen- und durcheinandergebracht. Wir tun dies nicht aus einem Geist der Rebellion heraus - vielleicht ein Schuss Rebellion doch -, sondern vielmehr, weil wir so spielen wollen, wie es unserer Vorstellung und unserem Geschmack nach sinnvoll ist.

Ein großer Teil des Repertoires stammt von dem Geiger Dave Soldier. Diese Stücke verwenden Polyrhythmen und Synkopierungen, die aus der Funk-Musik und seriellen Techniken herrühren. Viele dieser Stücke sind für elektrisches Quartett geschrieben, oft mit zugefügtem Rock-Schlagzeug und Schlagbass. Sie führen auch Transkriptionen von ursprünglich unnotierter Musik amerikanischer Komponisten auf: Muddy Waters, James Brown und Tito Puente. Als Gruppe, die sich mit zeitgenössischer Musik auseinandersetzt, haben sie Werke von Elliott Sharp, Ivan Wyschnegradsky, Iannis Xenakis, Joanne Brackeen und Beth Anderson an Orten wie der Merkin Hall, der Carnegie Recital Hall, der Brooklyn Academy of Music und verschiedenen Rock-Clubs (erst)aufgeführt. Sie sind zusammen mit Amina Claudine Myers, dem Tango Project, Teo Macero, William Schimmel aufgetreten und haben beim American Festival of Microtonal Music mitgewirkt. Die Gruppe hat eine Schallplatte mit Kompositionen von Dave Soldier Sequence Girls und ein Album mit Quartetten von Elliott Sharp Tessalation Row veröffentlicht. Zusammen mit Elliott Sharp und Carbon erscheinen sie auf Larynx.

Dave Soldier, Komponist und Geiger, studierte bei Roscoe Mitchell und Otto Luening. Er studierte Geige bei Anahid Ajemian und Elwyn Adams. Er hat den Doktorgrad für Neurobiologie der Columbia University inne, wo er auch Mitglied der Fakultät für Neurobiologie und Verhaltensforschung ist. Er arbeitete als Geiger, Gitarrist und Arrangeur für Bo Diddley, Henry Threadgill, Butch Morris, Richard Hell, Frank Wright, The Ordinaries, Billy Bang und viele andere Pop-, Latino- und Country-Gruppen.

Laura Seaton, Geigerin, hat sich sowohl auf Jazz- als auch auf klassische Spielarten spezialisiert. Sie studierte Geige bei David Nadien, Yfrah Neaman und Franco Gulli. Sie ist als Solist und mit Gruppen wie Orpheus, String Fever, Continuum, dem Naumburg und dem Jupiter Symphonieorchester, Eddie Daniels, dem Tango Project und dem Villa-Lobos-Streichquartett aufgetreten. Ihr Duo mit dem Cellisten Erik Friedlander gewann 1988 den Artists International Competition.

Ron Lawrence, Bratscher, studierte Musik an der Yale University. Er trat mit Charanga America, Henry Threadgill, dem Microtonal Ensemble und Newband auf und ist als Solist und Kammermusiker durch die Welt gereist. Er spielt zur Zeit beim Brooklyn Philharmonie Orchestra und beim St. Luke's Chamber Orchestra.

Mary Wooten, Cellistin, hat bei Fritz Maag, Claus Adam und Zara Nelsova studiert. Sie spielt als freischaffende Musikerin in einer Vielzahl von Stilen, darunter Musik für Theater und Tanz, Aufnahmen für Werbesendungen, Kammer- und Orchestermusik. Sie hat mit LaMonte Young, Marianne Faithfull und der Rockband The Silos zusammengearbeitet

Ratz B. Harris, Bassist und Komponist, hat Tourneen durch die USA, Europa und Teile der dritten Welt zusammen mit Denny Zeitlin, John Handy, Dexter Gordon, Bobby Hutcherson, Arthur Fiedler, Thomas Brischetti und Betty Carter unternommen. Er hat Film- und Videomusiken, verschiedene Auftragswerke für Tanz und zahlreiche Ensemble-Stücke komponiert

Harry Sparnaay wurde 1944 geboren. Er studierte am Amsterdamer Konservatorium. Nach seinem Konzertexamen mit dem Instrument Klarinette spezialisierte er sich auf die Bassklarinette. 1972 gewann er als Bassklarinettist den Musikwettbewerb der Stichring Gaudeamus. Auftritte auf allen wichtigen Festivals neuer Musik. Viele Kompositionen wurden speziell für Sparnaay und sein. Viele Kompositionen wurden speziell für Sparnaay und sein Instrument geschrieben.

Susanne Stelzenbach studierte an der Hochschule für Musik in Berlin bei Hellmuth Nagel und Rudolph Dunckel. Mehrere Jahre unterrichtete sie im Lehrauftrag daselbst. Als Pianistin widmet sie sich vorwiegend neuer Musik und setzte sich mehrfach für Ur- und DDR-Erstaufführungen ein. Darüber hinaus war sie bei einigen Projekten des Komponisten Ralf Hoyer aus dem Bereich der szenischen Kammermusik sowie der elektronischen Musik an Konzeption und Inszenierung beteiligt. Verschiedene Aufnahmen bei Rundfunk, Fernsehen, Schallplatte.

Karlheinz Stockhausen wurde 1928 in Burg Mödrath geboren. Ab 1947 studierte er an der Kölner Musikhochschule Klavier bei Hans Otto Schmidt-Neuhaus, Formenlehre bei Hermann Schroeder und Komposition bei Frank Martin. 1952 setzte er seine Studien bei Olivier Messiaen in Paris fort. Danach arbeitete er im Elektronischen Studio des Westdeutschen Rundfunks. Von 1953 bis 1956 studierte Stockhausen Phonetik und Kommunikationstheorie bei Werner Meyer-Eppler an der Universität Bonn. 1957 gab Stockhausen erstmals einen Kompositionskurs bei den Darmstädter Ferienkursen.

Seit der Komposition von Kreuzspiel (1951) war Stockhausen die im Grunde unumstrittene Leitfigur seiner Generation. Daneben erwies er sich auch als prägend für ein gänzlich neues Sprechen über Musik; seine Werke und Aufsätze bestimmten oftmals den weiteren Verlauf der Diskussion. Auch wenn diese unumstrittene Vorrangstellung sich seit den siebziger Jahren mehr und mehr relativiert hat, ist Stockhausen heute doch beinahe zum Denkmal seiner selbst geworden, was oftmals den Blick auf die eigentlich kompositorische Leistung getrübt hat.

Igor Strawinsky, geboren am 18. Juni 1882 in Oranienbaum (bei St. Petersburg), gestorben am 6. April 1971 in New York. Strawinsky hat wahrhaftig einen wohlgeordneten Geist; ich meine damit ebenso wohlgeordnete, wie eine gut gebürstete Frisur wohlgeordnet ist - wenn auf jeder Seite des Kopfes genau die richtige Anzahl Haare liegt. Bei diesem genialen Slawen gibt es keine Unordnung. Er stärkt seine Organe, prüft seine Muskeln und verliert niemals den Kopf Er weiß, dass ein Künstler, der immer in dem gleichen Kostüm auftritt, aufhört, uns zu interessieren . Daher verwandelt er sich, er wechselt seine Haut und erscheint immer wieder als ein Neuer, unkenntlich für jene, die ein Kunstwerk nur nach seiner Außenseite beurteilen. (Jean Cocteau, 1922)

Igor Strawinsky war 1964 Gast des Berliner Künstlerprogrammes der Ford-Stiftung.

Martin Supper geboren 1947 in Stuttgart. Studierte elektroakustische Musik, Linguistik und Informatik (Diplom) in Berlin und Utrecht. In Utrecht DAAD-Stipendiat bei Gottfried Michael Koenig. Lehrbeauftragter für Elektroakustische Musik an der Hochschule der Künste Berlin.

Witold Szalonek wurde 1927 in Czechowice (Südpolen) geboren. Er studierte von 1951 bis 1956 Komposition bei B. Woytomicz an der Musikakademie Kattowitz, danach 1962/63 bei Nadja Boulanger in Paris. Er leitete Seminare über eigene Kompositionstechniken an verschiedenen europäischen Hochschulen. Seit 1973 ist er Professor für Komposition an der Hochschule der Künste Berlin.

Witold Szalonek war 1970/71 Gast des Berliner Künstlerprogrammes des DAAD.

Pawel Szymanski wurde am 24. März 1954 in Warschau geboren. Er beendete 1978 sein Kompositionsstudium bei Wlodzimierz Kotonski an der Warschauer Musikakademie. Danach studierte er bei Tadeusz Baird und 1984/85 bei Roman Haubenstock- Ramati in Wien. 1978, 1980 und 1982 nahm er an den Darmstädter Ferienkursen teil. Er arbeitete in verschiedenen elektronischen Studios in Polen.

Pawel Szymanski war 1987/1988 Gast des Berliner Künstlerprogrammes des DAAD.

Stefan Tiedje wurde 1956 in Stuttgart geboren. 1977 bis 1980 Physikstudium in Marburg, ab 1981 Studium der Elektrotechnik an der TU Berlin (Studiotechnik, Akustik und Computermusik) bei Volkmar Hein, Klaus Buhlert u.a. Zusammenarbeit mit Marianne Amacher, Mario Bertoncini, Gerhard Bohner, Alvin Curran, Diamanda Galas, Christoph Franke, Elisabeth Landolt, Margrit Landolt, Bernhard Leitner, Richard Teitelbaum u.a. Januar 1988 Preis beim Wettbewerb der Zeitschrift Keyboards für das Stück "This is not just a demo ... " In der Öffentlichkeit seit 1984 mit Aufführungen bei diversen Elektronikfestivals und Ausstellungen, sowie mit Tanzperformances, und Klanginstallationen.

Philipp Wachsmann wurde 1944 in Uganda geboren und studierte in Durham, Indiana und Paris. Er lebt in London. Seit 1969 arbeitet er mit 'Improvisation', und beschäftigt sich insbesondere mit ihrer Beschaffenheit als flexibler Form des Musikmachens. Er entwickelte auch einen sehr persönlichen Umgang mit elektronischen Mitteln.

Das Interesse an visuellen Elementen und einer Integration von Musik und Tanz führte zur Zusammenarbeit mit der Tänzerin Pamela Hiley und (seit kurzem) mit Fiona Macleod sowie zu Projekten einer Verbindung von Klang und Bild, Personen und Bewegung. Von Zeit zu Zeit ist er kompositorisch (auch mit Film) tätig, wobei er die Erfahrungen aus der Beschäftigung mit Improvisation anwendet. Unter seinen Projekten befinden sich auch verschiedene "Mixed Media Performances" (u.a. Peace Performance) in Zusammenarbeit mit bildenden Künstlern. 1984 arbeitete er für seine Solo-Schallplatte Writing in Water mit der Berliner Malerin Brigitte Eckel zusammen. 1986 gab er eine Performance für das und in dem neuen Gebäude des Architekten Gert Eckel.

Unter den Gruppen und Musikern, mit denen er auftritt und spielt, sind Chamberpot, Derek Bailey' s Company, das London Jazz Composers' Orchestra, Fred van Hove, Barry Guy, Paul Rutherford, Tony Oxley, Rüdiger Carl, das King Übü Orchestrü, Planet Œuf, das Diesel Trio und Quintet Moderne.

Michel Waisvisz wurde 1949 in Leiden geboren. Er ist Komponist und entwirft elektronische und elektro-instrumentale Musikinstrumente, Kontrollinstrumente und Musikroboter. Er ist Mitbegründer verschiedener Festivals und der musikalische Direktor des STEIM. Auftritte .mit seinen Apparaturen, insbesondere mit The Hands auf zahlreichen Festivals. Konzertreisen durch Europa, Asien und Amerika.

Anton Webern wurde 1883 in Wien geboren. 1902 begann er ein Studium der Musikwissenschaft an der Wiener Universität bei Guido Adler, das er 1906 mit einer Promotion über Heinrich Isaacs Choralis Constantinus abschloss. Von 1904 bis 1908 Kompositionsunterricht bei Arnold Schönberg. Seit dieser Zeit lebhafter Kontakt zu Schönberg und Alban Berg. Von 1914 bis 1935 bestritt Webern seinen Lebensunterhalt mit den verschiedensten Dirigiertätigkeiten. Seit 1935 lebte er zurückgezogen in Mödling und gab Privatunterricht. Er starb in Mittersill am 15. September 1945.

Man liebt (und fürchtet bzw. ignoriert) Webern heute genauso als Klassiker, wie man Bach, Beethoven, Mahler liebt (fürchtet, ignoriert). Wichtig bzw. sichtbar bei Webern für uns heute: der Sprung heraus aus einer gesellschaftlich verankerten ästhetischen Geborgenheit in einer bestimmten historischen Situation; und zwar ein Sprung nicht im rebellischen Widerspruch zur Tradition, sondern als dialektisches Produkt von an die äußerste Grenze entwickelten kompositionstechnischen Mitteln und Denkformen dieser Tradition selbst.

Helmut Lachenmann

André Werner wurde 1960 geboren. Seit 1986 Kompositionsstudium bei Frank- Michael Beyer an der HdK Berlin, Arbeit im Elektronischen Studio der HdK sowie im Elektronischen Studio der TU Berlin. Blacher-Preisträger 1988.

Martin Wesley-Smith wurde 1945 in Adelaide geboren. Er studierte Komposition an den Universitäten Adelaide und York (Großbritannien). Er unterrichtet Komposition und elektronische Musik am New South Wales State Conservatorium of Music in Sydney. Er hat dort ein umfangreiches Studio eingerichtet. Als Experte für das Fairlight-Musiksystem hat er im Auftrag der australischen Regierung 1986 ein derartiges System an die Volksrepublik China geliefert und in Peking das erste chinesische Computermusikstudio eingerichtet. 1987 errang er die Don Banks Composer Fellowship der australischen Regierung.

Verschiedene seiner Werke sind auch im internationalen Rahmen aufgeführt worden: For Marimba & Tape beim Rostrum of Composers 1983 in Paris und bei den Weltmusiktagen der ISCM in Toronto 1984; Kdadalak (For the Children of Timor) bei den Weltmusiktagen der ISCM 1982 in Brüssel; Snark-Hunting bei den Welttagen der ISCM 1985 in den Niederlanden.

Einige seiner Arbeiten zeigen politisches Engagement, wie zum Beispiel Kdadalak (For the Children of Timor) und VENCEREMOS!, beide für Tonband und Transparente. Ein Chor fragt in Who Killed Cock Robin?, ob der wahre Schuldige nicht der Spatz mit Pfeil und Bogen, sondern die Pestizide sind. Die musikalische Komödie Boojum! (die auf Leben und Werk von Lewis Carroll basiert) wurde 1986 beim Adelaide Festival of Arts uraufgeführt. Lewis Carroll hat auch andere Werke des Komponisten beeinflusst, darunter Songs For Snark-Hunting (Chor und Klavier), Doublets 2a (Saxophon, Live-Elektronik und Tonband) und Dodgson's Dream (Klarinette, Live-Elektronik, Tonband und Transparente).

Seine audiovisuelle Performancegruppe WATT, bestreitet eine Konzertreihe in Sydney und ist in vielen Ländern aufgetreten. Er ist der musikalische Leiter der Gruppe TREE.

Das Wilanow-Quartett wurde unter dem Namen "Beethoven-Quartett" im Jahre 1967 gegründet. Erst zwei Jahre später erhielt es den Namen Wilanow-Quartett in Verbindung mit den regelmäßigen Konzerten in der Sobieski-Residenz in Wilanow, 1971 gewann das Quartett den zweiten Preis beim internationalen Wettbewerb für Streichquartette in Wien. 1972 die Silbermedaille der 5. Biennale in Bordeaux und 1973 den dritten Preis beim ARD-Wettbewerb in München. Konzertreisen führte das Wilanow-Quartett durch West- und Osteuropa sowie nach Südamerika. Es war Gast beim Warschauer Herbst, dem Musikprotokoll in Graz und bei den Berliner Festwochen. Rundfunk- und Fernsehaufnahmen sowie Schallplattenproduktionen ergänzen die Konzerttätigkeit des Quartetts. Für BBC London nahm es die Streichquartette von Ravel und Penderecki auf.

Tadeusz Gadzina, Violine, wurde 1946 in Warschau geboren und studierte an der Staatlichen Hochschule für Musik in Warschau sowie an der Guildhall School of Music bei Yehudi Menuhin und Yfra Neaman.

Pawel Losakiewicz, Violine, geboren 1947, studierte an der Staatlichen Musikhochschule in Warschau. Seine Lehrerin war Irina Dubsika.

Ryszard Dúz, Viola, studierte bei Jan Michalski an der Staatlichen Hochschule für Musik in Warschau.

Marian Wasiólka, Violoncello, ist Schüler von Kazimierz Wilkomirski an der Staat- liehen Hochschule für Musik in Warschau. Er setzte seine Studien bei Radu Aldulecsu und Maud Marin-Tortelier fort.

Christian Wolff wurde 1934 in Nizza geboren und kam 1941 in die Vereinigten Staaten. Er studierte klassische Philologie an der Harvard University und Musik bei John Cage, und wurde als einer der experimentellen Komponisten aus dem Cage- Umkreis bekannt. 1963 promovierte er in Harvard im Fach Vergleichende Literaturwissenschaft. Er lehrt klassische Philologie und Musik am Dartmouth-College.

Christian Wolff war 1974 Gast des Berliner Künstlerprogrammes des DAAD.

Ivan Wyschnegradsky wurde am 4. Mai 1883 in St. Petersburg geboren. Von 1910 bis 1915 studierte er am dortigen Konservatorium bei Nikolaj Sokolow, einem Schüler Rimsky-Korsakows. Sehr früh geriet er unter den Einfluss Skrjabins. In dieser Tradition stehen die frühen -synästhetischen Entwürfe des Komponisten. Seit 1918 befasste sich Wyschnegradsky mit der Mikrotonalität, die zeitlebens das Zentrum seiner kompositorischen Auseinandersetzung bildete. Wyschnegradsky emigrierte 1920 zuerst nach Berlin, wo er mit den dortigen Vertretern mikrotonaler Musik (von Moellendorf, Hábá, Mager) zusammentraf, 1923 dann nach Paris, wo er bis zu seinem Tod am 29. September 1979 lebte. In Berlin erschienen 1923 seine ersten theoretischen Schriften Befreiung des Klanges und Befreiung des Rhythmus. Sein umfangreiches, bis auf die Oper alle Gattungen umfassendes Oeuvre blieb bis heute zum größten Teil unveröffentlicht.

1978 hatte er eine Einladung des Berliner Künstlerprogrammes für ein einjähriges Stipendium erhalten, das er jedoch nicht mehr wahrnehmen konnte.

Iannis Xenakis wurde am 1. Mai 1922 in Braila (Rumänien) als Sohn griechischer Eltern geboren. Nach der Übersiedlung zur griechischen Insel Spetsai im Jahr 1933 begann Xenakis 1940 ein siebenjähriges Ingenieurstudium in Athen. Beteiligt am griechischen Widerstand, wurde er 1945 schwer verwundet und anschließend inhaftiert. 1947 ging Xenakis nach Paris, wo er Assistent von Le Corbusier wurde (bis 1959) und mit Arthur Honegger, Darius Milhaud und Pierre Schaeffer zusammenkam; von 1950-52 studierte er bei Olivier Messiaen. Während der 50er Jahre kam es zu ersten Aufführungen seiner Werke, u.a. durch Hermann Scherchen und Hans Rosbaud, doch blieb Xenakis vorrangig als Architekt tätig; 1958 wurde auf der Brüsseler Weltausstellung ein Pavillon nach Berechnungen und Entwürfen für sein 1954/55 entstandenes Orchesterstück Metastaseis gebaut. Erst ab 1960 konnte sich Xenakis vornehmlich dem Komponieren widmen; er schuf sich eine institutionelle Basis für seine Arbeiten durch die Gründung der Équipe de mathématique et d' automatique musicales an der Sorbonne (1966) und des Zentrums für mathematische und automatische Musik an der Bloomington-Universität in Indiana (1967). Seit dieser Zeit ist Xenakis der Hauptvertreter eines streng konstruktiven Ansatzes, der einerseits durch eine stark mathematische oder "operationelle" Komponente bestimmt wird, andererseits auf naturphilosophische - vor allem eleatische und pythagoreische - Denktraditionen zurückgreift. Von der seriellen Musik wie überhaupt von der europäischen Avantgarde ist Xenakis eher indirekt bzw. sehr bedingt beeinflusst; vielleicht ist allenfalls in Edgard Varese ein verwandter Typus zu sehen. Für Streichquartett hat Xenakis vor Tetras von 1983 die stochastische - d.h. auf mathematischen Zufallsoperationen beruhende - Komposition ST/4 (1956-62) geschrieben.

Iannis Xenakis war 1963/64 Gast des Berliner Künstlerprogrammes der Ford-Stiftung.

LaMonte Young wurde 1935 in. Bern (Idaho) geboren. er studierte von 1951 bis 1954 Klarinette, Saxophon und Komposition bei Leonhard Stein, an der UCLA, von 1958 bis 1960 dann an der University of California in Berkley. Nach seriellen Anfängen wurde er in den späten fünfziger Jahren von klassischer indischer und japanischer Gagaku-Musik beeinflusst. 1959 besuchte er die Darmstädter Ferienkurse und traf mit Karlheinz Stockhausen und John Cage zusammen. 1963 traf er mit George Maciunas und der Fluxus-Bewegung zusammen, es entstand An Anthology. Auf der Documenta 5, 1972 Dream House, ab 1964 The Well-Tuned Piano.

Isang Yun wurde am 17. September 1917 in der südkoreanischen Hafenstadt Tongyong geboren. Bis 1943 studierte er in Korea und Japan Violoncello und Komposition. Als Widerstandskämpfer gegen japanische Fremdherrschaft lebte er teils im Untergrund, teils in politischer Haft. 1946 bis 1956 lehrte er an koreanischen Oberschulen und Universitäten. 1956 bis 1959 vollendete Yun seine Studien in Paris, in Berlin (bei Blacher) und bei den Darmstädter Ferienkursen. Seit 1959 erklangen seine Werke bei Veranstaltungen der Avantgarde; später gelang auch die Integration in das allgemeine Musikleben. 1964 wurde Yun in Berlin (West) ansässig. 1971 erwarb er die deutsche Staatsbürgerschaft 1967 aus Deutschland entführt, war Yun bis 1969 Gefangener der Park-Diktatur in Südkorea, die er in der Folge als · Exilpolitiker bekämpfte. 1969/70 lehrte Yun an der Musikhochschule Hannover, 1970 bis 1985 hatte er eine Kompositions-Professur an der Hochschule der Künste Berlin. Er ist Mitglied der Akademien der Künste in Hamburg und Berlin, sowie Ehrendoktor der Universität Tübingen. Yun hielt Vorträge und leitete Kurse in mehreren deutschen Städten, in den USA, in Japan, China, Hongkong, in Frankreich, Italien, England und anderen Ländern Europas.

Isang Yun war 1964/65 Gast des Berliner Künstlerprogrammes der Ford-Stiftung.

Carlos Zingaro wurde 1948 in Lissabon geboren. Violin- und Orgelunterricht ab dem 4. Lebensjahr; Studium der Violine, elektronischen Musik und Musikwissenschaft; arbeitete in verschiedenen Kammerorchestern und als Solist; 1965/66 Afrika- Tournee mit einer portugiesischen Rockgruppe; gründete 1966 die Jazz Association in Portugal. Konzerte mit: Roger Turner, Kent Carter, Takashi Kako, Steve Potts, Oliver Johnson, Gerald Oshita, Gunther Hampel, Daunik Lazro, John Russell, Richard Teitelbaum, Andrea Centazzo, Tom Cora, Marilyn Crispell, Radu Malfatti, Franz Koglmann, Enrico Rava, Barre Phillips, Gianluigi Trovesi u.a. Komponierte zahlreiche Musiken für Theaterstücke, Performances, Filme, Dance Shows. 1979 Fulbright-Stipendium für das Creative Music Studio Woodstock als Dozent für Neue Notation. 1981 Kritikerpreis für die beste Theatermusik des Jahres (Mariage blanc von Tadeusz Roszewicz.) Mitglied des von Andrea Centazzo geleiteten Mitteleuropa Orchester. Ist auch als Maler, Grafiker und Bühnenbildner tätig. Lebt in Lissabon.