INVENTIONEN'84                                                                                              Sonntag, 19.2.1984
11. Konzert: Musik auf selbstgebauten Instrumenten                                    19:30 Uhr
TU-Gebäude Ackerstraße


YOSHIMASA WADA: ON THE HEARING DYSFUNCTION (Über die Schwerhörigkeit)

Di e meisten Patienten, die eine Ohrenklinik oder eine Arztpraxis aufsuchen, wissen nur, dass sie nicht hören können, was andere Leute hören. Die Frage, ob dies ein mechanischer Defekt ihres Hörsystems ist oder eine Fehlbildung in der Cochlea oder aufgrund von Problemen im neuronalen Apparat des Systems auftritt, wird damit zum Problem für den Hals-Nasen-Ohrenarzt.
Eine Anzahl klinischer Instrumente hilft bei der Diagnose von Fortleitungs- oder Nichtfortleitungsdefekten. Falls es sich um einen Luftfortleitungsfehler, jedoch nicht um einen Knochenleitungsfehler handelt, oder falls das Mittelohr eine geringere Beweglichkeit zeigt oder das Trommelfell zu stark auf Druckdifferenz reagiert, oder falls die Reflexe der Mittelohrmuskulatur nur noch auf starke Signale ansprechen, gibt es wenig Zweifel daran, dass das mechanische System betroffen ist.
Besteht jedoch normale Beweglichkeit des Mittelohrs bei Vorliegen reduzierter Luft- und Knochenfortleitung und ist der Schwellenwert für die Muskelreflexe verschoben, jedoch nicht notwendigerweise mit Einfluss auf die Stärke der Schwerhörigkeit, dann erhebt sich das Problem zu entscheiden, ob eine Innenohrschwerhörigkeit oder eine andere Fehlfunktion jenseits der Cochlea vorliegt.


HERBERT FÖRSCH-TENGE: PERCUSSION ROAD

"PERCUSSION ROAD" steht für meine Idee von perkussiver Musik und die Suche nach neuen, mir eigenen Klangfarben. Das bedeutet zunächst, manches Angelernte beiseitezulassen und einen ursprünglicheren Ansatz zu finden: Klänge der Umwelt bewusst wahrzunehmen, alltägliche Dinge auf ihren Klang hin zu untersuchen.
Die Beschäftigung mit dem Eigenton eines Materials begann bei Schrott-Teilen und führte mich über Eisen, Aluminium, Kupfer, Messing bis hin zu Glas und vor allem Holz. Da ich diese Materialien letzten Endes nicht in ihrer zufälligen Gestalt belassen wollte, kam ich auf den Weg, sie umzuformen, neu zu gestalten und schließlich meine eigenen Instrumente zu bauen.
Vielfältige Formen ergaben sich aus der Suche nach natürlichen und unterschiedlichen Verstärkungsquellen (Resonatoren). Es entstanden u. a. Metalltrommeln mit bestimmten und unbestimmten Tonhöhen, Kombinationen von Fell und Metall, Saiteninstrumente (Klavier-, Cello-, Kontrabass-, Sitar-Saiten usw.), die gestrichen, gezupft und auch perkussiv gespielt werden können.
 Um die Lautstärkenverhältnisse der Instrumente untereinander möglichst ausgeglichen zu halten, entschloss ich mich - parallel zu einer rein akustischen Arbeit -, die Tontechnik im weitesten Sinne zu integrieren. In Erweiterung des Projektes "PERCUSSION ROAD" beabsichtige ich auch eine Zusammenarbeit mit Musikern verschiedener Stilrichtungen und die Einbeziehung anderer Kunstgattungen wie Tanz, Pantomime, Schauspiel usw.
Der Umgang mit meinen Instrumenten und ihrer technischen Verfremdung ergibt und verlangt viele neue Möglichkeiten und Spieltechniken, die Grenzen des Begriffs "Percussion" im traditionellen Sinne werden gesprengt; es öffnen sich neue Bereiche für eine Musik, die ursprünglich und zeitgenössisch zugleich sein kann.
Herbert Försch-Tenge


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